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Ständige Alarmbereitschaft

Neue Drohnenstrategie der Ukraine: Kiew bedroht jetzt Putins „größten Luftverkehrsknotenpunkt“

Die Ukraine greift mit Drohnen an: Eine neue Strategie bedroht Russlands Luftfahrtzentrum. Die Moral soll destabilisiert werden.

Moskau – Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist auch ein Drohnenkrieg: Die Ukraine setzt die unbemannten Flugobjekte mit hoher Effizienz ein, um Russland auch jenseits der Frontlinie zuzusetzen. Dabei gab es auch Angriffe auf die russische Hauptstadt Moskau. Zwar fängt der Kreml viele dieser Drohnen ab, doch auf die Zivilbevölkerung in Russland haben sie dennoch massive Auswirkungen.

Flughafenschließungen in Russland nehmen zu – neue Angriffe auf Moskau

So haben ukrainische Drohnen seit dem 1. Januar mindestens 217 vorübergehende Flughafenschließungen in ganz Russland erzwungen, berichtete das unabhängige russische Medienunternehmen Novaya Gazeta Europe am 14. Mai 2025 unter Berufung auf Daten der russischen staatlichen Luftfahrtbehörde Rosaviatsia. Der Einfluss der Ukraine im russischen Luftraum wächst also, denn diese Zahl übersteigt bereits die Gesamtzahl der gesamten Jahre 2023 und 2024.

Trump und Putin: Die Geschichte ihrer Beziehung in Bildern

Wandbild Putin Trump Litauen
Einen besseren US-Präsidenten als Donald Trump kann sich Kremlchef Wladimir Putin gar nicht wünschen: So könnte dieses Wandbild in der litauischen Hauptstadt Vilnius interpretiert werden. Bemerkenswert: Es ist eine Aufnahme aus dem Mai 2016, als Trump nicht gar nicht im Amt war. Offenbar schwante den Menschen in Litauen schon damals Böses. © Petras Malukas/AFP
Trump telefoniert mit Putin
Trump hat seit Jahren einen guten Draht zu Putin. Am 28. Januar 2017 telefonierte er im Oval Office des Weißen Hauses zum ersten Mal mit dem russischen Präsidenten. © Mandel Ngan/AFP
Wachsfiguren von Trump und Putin
Schon damals standen sie sich auch in Wachsfigurenkabinetten nahe, so auch in Sofia (Bulgarien). © Valentina Petrova/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
Das erste persönliche und extrem heikle Treffen mit Putin wickelte Trump beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 unfallfrei ab. Im Kreml wie im Weißen Haus herrschten anschließend Optimismus und Zufriedenheit.  © Evan Vucci/dpa
G20 Summit - Demonstration
Aktivisten von Oxfam standen dem G20-Gipfel kritisch gegenüber. Mit ihrer Aktion wollten sie auf den Abzweig zwischen mehr sozialer Ungleichheit und weniger Armut hinzuweisen. Sie trugen Masken von Theresa May, Donald Trump, Shinzō Abe, Emmanuel Macron, Angela Merkel, Justin Trudeau, Wladimir Putin, und Jacob Zuma. © Michael Kappeler/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
„Der Fernseh-Trump unterscheidet sich sehr vom realen Menschen,“ sagte Putin nach dem G20-Gipfel in Hamburg vor der Presse über seinen US-Kollegen Donald Trump. © Steffen Kugler/dpa
Apec-Gipfel in Vietnam
Ein zweites Mal trafen sich Trump und Putin am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im vietnamesischen Da Nang. © dpa
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam
Beide Präsidenten stimmten damals überein, dass das Verhältnis ihrer Länder nicht gut sei. Putin sah weiter eine tiefe Krise. Russland sei aber bereit, „eine neue Seite aufzuschlagen, vorwärtszugehen, in die Zukunft zu schauen“. © Mikhail Klimentyev
Trump Putin Da Nang
„Wenn wir ein Verhältnis zu Russland hätten, das wäre eine gute Sache“, sagte Trump. Sein persönliches Verhältnis zu Putin sei gleichwohl in sehr gutem Zustand, obwohl man sich nicht gut kenne. © Jorge Silva/AFP
Helsinki-Gipfel
Im Juli 2018 kamen Trump und Putin in Helsinki zu ihrem ersten offiziellen Gipfel zusammen.  © Heikki Saukkomaa/dpa
USA Ausstieg aus INF-Abrüstungsvertrag
Sie begrüßten sich mit einem kurzen, doch kräftigen Händedruck. „Es ist an der Zeit, detailliert über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt. Davon gibt es sehr viele“, sagte Putin. Trump betonte: „Die Welt möchte, dass wir miteinander auskommen.“ © Alexander Zemlianichenko/dpa
Helsinki
Während des Gipfeltreffens gingen in Helsinki mehrere Hundert Menschen aus Protest auf die Straßen. Dabei machten sie auf eine Reihe von Missständen aufmerksam.  © Joonas SaloIlta-Sanomat/Imago
Melania Trump
Auch First Lady Melania Trump war in Helsinki mit von der Partie. © Alexei Nikolsky/AFP
Trump und Putin
Trump äußerte sich hinterher zufrieden über sein Treffen mit Putin: „Der Dialog ist sehr gut verlaufen“, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin. „Ein produktiver Dialog ist nicht nur gut für die Vereinigten Staaten und Russland, sondern für die Welt.“ © Brendan Smialowski/AFP
Proteste gegen Treffen von Trump und Putin
Derweil protestierten die Menschen auch im fernen Washington, D.C., gegen das Treffen. Unter anderem hielt eine Frau vor dem Weißen Haus ein Schild in die Höhe, auf dem die beiden Präsidenten karikiert waren.  © Andrew Harnik/dpa
100. Jahrestag Waffenstillstand Erster Weltkrieg
Im November 2018 nahmen Trump und Putin an einer Gedenkfeier anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs in Paris teil. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud damals zum Spitzentreffen ein. © Ludovic Marin/AFP
Erster Weltkrieg - Waffenstillstand 1918
Auch vor Ort waren First Lady Melania Trump (links), die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten. © Francois Mori/dpa
Beginn des G20-Gipfels
Kurz danach trafen Trump und Putin beim G20-Gipfel in Buenos Aires erneut aufeinander. © Ralf Hirschberger/dpa
G20-Gipfel in Argentinien
Die Gespräche wurden von der Eskalation zwischen Russland und der Ukraine um einen Seezwischenfall vor der Krim überschattet. Deshalb sagte Trump ein direktes Treffen mit Putin am Rande des Gipfels kurzfristig ab.  © dpa
Japan, Osaka
Im Juni 2019 trafen Trump und Putin beim G20-Treffen im japanischen Osaka zusammen. © Imago
Osaka 2019
Trump wurde dabei von einem Reporter angesprochen, ob er Putin bei ihrem gemeinsamen Treffen auch sagen werde, dass sich der Kremlchef nicht in die US-Wahlen einzumischen habe. Trump beugte sich zu Putin und sagte: „Mische Dich nicht in unsere Wahlen ein“ – ein Lächeln glitt dabei über Trumps Gesicht. Die Aktion war allerdings nicht ganz ernst gemeint. © Brendan Smialowski/AFP
Osaka 2019
Trump nannte das Verhältnis zu Putin „sehr, sehr gut“.  © Brendan Smialowski/AFP
Trump Putin
Am Ende seiner ersten Amtszeit musste sich Trump wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Senat verantworten. Hintergrund war die sogenannte Ukraine-Affäre. Viele Menschen in den USA sahen Trump als Verräter – und Putin als Feind. © Olivier Douliery/AFP
Ukrainekrieg - Anti-Kriegsprotest in New York
Im Januar 2025 kam Trump zum zweiten Mal an die Macht. Im Ukraine-Krieg stellte er sich auf die Seite von Putin. Das rief Proteste hervor. Auch am Times Square in New York galt: Trump ist ein Verräter. © Adam Gray/dpa
Trump Putin
Trump sucht dennoch weiter die Nähe zu Putin. Nach offiziellen Angaben haben beide im Februar 2025 ein erstes Mal miteinander telefoniert, seit der US-Präsident wieder im Amt ist. Vor dem zweiten Gespräch am 18. März verkündete Trump: „Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Präsident Putin.“ Auch danach telefonierte er noch mehrmals mit seinem russischen Amtskollegen. © Alexander Nemenow/AFP
Trump und Putin
Am 15. Augsut 2025 kam es zum Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska. Es handelte sich um das erste persönliche Treffen der beiden Staatschefs seit Putins Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Das Treffen fand in der Stadt Anchorage statt. Am Ende gab es von beiden Staatschefs nichts Konkretes. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

So fliegt Kiew auch in den letzten Tagen wieder Angriffe auf Moskau: Das russische Militär fing nach eigenen Angaben seit Donnerstagabend (22. Mai 2025) mehr als 110 ukrainischen Drohnen ab. An Moskauer Flughäfen herrschte nachts erneut zeitweise Start- und Landeverbot. Russische Drohnenangriffe in der Nacht reichten nach ukrainischen Behördenangaben ungewöhnlich weit nach Westen. Schäden wurden aus den Gebieten Tscherniwzi (Czernowitz) und Iwano-Frankiwsk gemeldet. Am frühen Vormittag herrschte in den Regionen Kiew und Schitomir immer noch Luftalarm.

Ukraine greift gezielt Moskau an: „Größter Luftverkehrsknotenpunkt“

Laut Serhii Bratchuk, Sprecher der Süddivision der ukrainischen Verteidigungsarmee, spiegelt der Anstieg der Störungen eine strategische Neuausrichtung der ukrainischen Drohnenkampagne wider. Moskau sei „der größte Luftverkehrsknotenpunkt der Russischen Föderation – Flüge gehen überall hin, nicht nur innerhalb Russlands, sondern weltweit“, äußerte er dem Kyiv Independent. Der Ukraine gehe es um die Schwächung der internen Kontrolle und um den potenziellen Zerfall russischer Regionen.

Drei Nächte ukrainischer Drohnenangriffe vor dem russischen Siegestag am 9. Mai zwangen die Luftfahrtbehörde zu vorübergehenden Flugbeschränkungen, die die Reisepläne von mindestens 60.000 Passagieren durcheinanderbrachten, so der Verband der Reiseveranstalter Russlands. Knapp zwei Wochen Ruhe, dann folgte eine weitere Welle. Das russische Verteidigungsministerium gab an, in den letzten drei Tagen vom 20. bis 22. Mai 485 ukrainische Drohnen abgeschossen zu haben, darunter 63 über der Oblast Moskau.

Ukraine will öffentliche Moral in Russland schwächen

In der Nacht zum 23. Mai mussten die Moskauer Flughäfen Wnukowo, Domodedowo und Schukowski ihren Betrieb einstellen, da sechs Drohnen „in Richtung Moskau flogen“, so Bürgermeister Sergej Sobjanin. „Die Luftfahrt ist keine billige Branche, und es entstehen Verluste – an Flughäfen und Fluggesellschaften – und sie hat auch psychologische Auswirkungen auf Passagiere und Frachtkunden.“

An Flughäfen in Russland kommt es wegen ukrainischer Drohnen wiederholt zu Einschränkungen. (Archivbild)

Bratchuk gibt zu, dass Moskau und die umliegenden Regionen von der Ukraine priorisiert angesteuert werden. „Diese Störungen sind kein Zufall. Sie sind Teil einer Druckkampagne gegen Logistik, Luftabwehrsysteme und die öffentliche Moral“, sagte er. Und weiter: „Die russische Bevölkerung muss für diesen Krieg bezahlen.“ Wartezeiten am Flughafen seien „zwar nicht der höchste Preis, aber sie beeinträchtigen die Moral.“ Auch die wirtschaftlichen Kosten, die durch die Lahmlegung der Flughäfen entstehen, sind laut Bratschuk ein wichtiger Punkt. Dem widersprechen Experten des Kyiv Independent, die eher militärische Überlegungen als Hintergrund sehen. Immerhin zwinge die Taktik die russischen Luftabwehrsysteme in ständige Alarmbereitschaft.

Ukraine greift Batteriefabrik in Jelez an

Nicht nur Flughäfen stehen im Visier der ukrainischen Drohnen. Diese haben nach russischen Medienberichten eine militärisch wichtige Batteriefabrik in Russland getroffen. Telegramkanäle berichteten von mehreren Explosionen in der Stadt Jelez 400 Kilometer südlich von Moskau. Der Gouverneur des Gebietes Lipezk, Igor Artamonow, teilte mit, Drohnentrümmer hätten einen Brand auf einem Fabrikgelände verursacht. Das Unternehmen wurde evakuiert. Der Angriff beschädigte nach offiziellen Angaben auch ein Wohnhaus in Jelez. Neun Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gekommen, teilte das russische Gesundheitsministerium in Moskau mit. Die Fabrik Energija produziert nach Medienberichten Batterien, die auch in Drohnen, Flugzeugen, Schiffen oder Funktechnik zum Einsatz kommen. (cgsc mit dpa)

Rubriklistenbild: © Efrem Lukatsky/AP/dpa

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