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Wegen Nato-Rede

„Ist schon ein ziemlicher Zufall“: Demokratischer Abgeordneter gibt Trump Mitschuld an Nawalny-Tod

Ted Lieu im MSNBC-Interview, daneben Alexej Nawalny in Haft
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Greift Donald Trump wegen des Todes von Alexej Nawalny an: Der Demokrat Ted Lieu (r.) findet, dass der Ex-US-Präsident Russland ermutigt hat.

Alexej Nawalny stirbt wenige Tage nach einer aufsehenerregenden Nato-Rede von Donald Trump. Ein demokratischer Politiker glaubt nicht an einen Zufall.

New York City – Der nach wie vor rätselhafte Tod von Alexej Nawalny in einer sibirischen Strafkolonie hat binnen weniger Stunden den US-Wahlkampf erreicht. Während die Angehörigen des Kreml-Kritikers noch immer auf der Suche nach der Leiche sind, schiebt ein demokratisches Mitglied des Repräsentantenhauses dem Ex-Präsidenten Donald Trump zumindest eine Mitschuld in die Schuhe.

Alexej Nawalny ist tot: Protest, Anschläge, Gefängnis – sein Leben in Bildern

Wahlen 2012 in Russland: Nawalny protestiert gemeinsam mit Schach-Großmeister Garry Kasparow (l.) für faire Wahlen in Russland – am Ende gewann Wladimir Putin.
Wahlen 2012 in Russland: Nawalny protestiert gemeinsam mit Schach-Großmeister Garri Kasparow (l.) für faire Wahlen in Russland – am Ende gewann Wladimir Putin. © Anatoly Maltsev / dpa
Nawalny – damals bereits sozusagen der Superstar der Protestbewegung in Russland – mit seiner Ehefrau Julija, vor Gericht. Nach seinen Protesten kam er damals vorerst frei.
Nawalny – damals bereits sozusagen der Superstar der Protestbewegung in Russland – mit seiner Ehefrau Julija, vor Gericht. Nach seinen Protesten kam er damals vorerst frei. © Valentina Svistunova / dpa
Kreml-Kritiker Nawalny 2017 nach einer Farbattacke vor seinem Büro.
Kreml-Kritiker Nawalny 2017 nach einer Farbattacke vor seinem Büro. © Evgeny Feldman / dpa
2017 rief Nawalny im ganzen Land zu Protesten gegen Korruption in Russland auf – und wurde zu 15 Tagen Arrest verurteilt.
2017 rief Nawalny im ganzen Land zu Protesten gegen Korruption in Russland auf – und wurde zu 15 Tagen Arrest verurteilt.  © Str/AP/dpa | Str
2015 wird der Oppositionsführer Boris Nemzow in Russland auf offener Straße erschossen. Nawalny beteiligt sich an den Protesten – und wird immer mehr zum neuen Gesicht der Opposition.
2015 wird der Oppositionsführer Boris Nemzow in Russland auf offener Straße erschossen. Nawalny beteiligt sich an den Protesten – hier bei einer Gedenk-Demo 2018 – und wird immer mehr zum neuen Gesicht der Opposition. © Alexander Zemlianichenko / dpa
2018 plante Nawalny, als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl gegen Wladimir Putin anzutreten. Allerdings beschloss ein Gericht vorab seinen Ausschluss von den Wahlen.
2018 plante Nawalny, als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl gegen Wladimir Putin anzutreten. Allerdings beschloss ein Gericht vorab seinen Ausschluss von den Wahlen. © Evgeny Feldman / dpa
Nawalny vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 2018. Dort war Russland zuvor wegen Festnahmen des Kreml-Kritikers verurteilt worden.
Nawalny vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 2018. Dort war Russland zuvor wegen Festnahmen des Kreml-Kritikers verurteilt worden. © Jean-Francois Badias / dpa
Familie Nawalny: Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny (M), seine Frau Julija (r), seine Tochter Daria (l) und sein Sohn Sachar stehen nach der Stimmabgabe bei einer Stadtratswahl im Jahr 2019 zusammen.
Familie Nawalny: Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny (M), seine Frau Julija (r), seine Tochter Daria (l) und sein Sohn Sachar stehen nach der Stimmabgabe bei einer Stadtratswahl im Jahr 2019 zusammen. © Andrew Lubimov / dpa
September 2020: Nach einer Nowitschok-Vergiftung wird Nawalny in der Berliner Charité behandelt.
September 2020: Nach einer Nowitschok-Vergiftung wird Nawalny in der Berliner Charité behandelt. © Daria Nawalny / dpa
Nach seiner Genesung und Rückkehr aus Deutschland wurde Nawalny in Russland festgenommen – hier zeigt er in Handschellen das „Victory“-Zeichen, begleitet von einer Polizei-Eskorte.
Nach seiner Genesung und Rückkehr aus Deutschland wurde Nawalny in Russland festgenommen – hier zeigt er in Handschellen das „Victory“-Zeichen, begleitet von einer Polizei-Eskorte. © Sergei Bobylev / dpa
Ein großes Portrait von Alexej Nawalny mitten in St. Petersburg. Nach nur wenigen Minuten ließ man es wieder überstreichen.
Ein großes Portrait von Alexej Nawalny mitten in St. Petersburg. Nach nur wenigen Minuten ließ man es wieder überstreichen. © Alexander Demianchuk / Imago
Alexej Nawalny (r) und seine Anwälte im Moskauer Stadtgericht 2021 – ihm droht eine lange Haftstrafe.
Alexej Nawalny (r) und seine Anwälte im Moskauer Stadtgericht 2021 – ihm droht eine lange Haftstrafe. © Moscow City Court Press Service / dpa
Alexej Nawalny Anfang des Jahres 2022 hinter Gittern bei einer Anhörung bezüglich Beschwerden zu seiner Unterbringung während der 3,5-jährigen Haftstrafe.
Alexej Nawalny Anfang des Jahres 2022 hinter Gittern bei einer Anhörung bezüglich Beschwerden zu seiner Unterbringung während der 3,5-jährigen Haftstrafe. © Anna Ustinova / Imago
Kurzer Glücksmoment in schweren Zeiten: Nawalny und Ehefrau Julija Arm in Arm rund um eine weitere Anhörung des Kreml-Kritikers vor Gericht im Februar 2022.
Kurzer Glücksmoment in schweren Zeiten: Nawalny und Ehefrau Julija Arm in Arm rund um eine weitere Anhörung des Kreml-Kritikers vor Gericht im März 2022. Wegen angeblicher Veruntreuung von Spendengeldern wurden 13 weitere Jahre Haft gefordert. © Sergei Fadeichev / Imago / ITAR-TASS
Bilder wie dieses aus dem Mai 2022 von einer weiteren Anhörung schüren Sorgen um den Gesundheitszustand von Nawalny.
Bilder wie dieses aus dem Mai 2022 von einer weiteren Anhörung schüren Sorgen um den Gesundheitszustand von Nawalny. Der Kritiker trat während seiner Haftzeit immer wieder beispielsweise in Hungerstreik. Seine Haft-Unterbringung soll teils dürftig gewesen sein. © IMAGO/Sergei Karpukhin / ITAR-TASS
Nawalny wieder vor Gericht im August 2023.
Nawalny wieder vor Gericht im August 2023. Der Oppositionsführer war erneut zu 19 Jahren Haft unter anderem wegen Extremismus verurteilt worden. © IMAGO/Sofya SandurskayaITAR-TASS
Ende 2023 galt Nawalny kurz als verschwunden
Ende 2023 galt Nawalny kurz als verschwunden. Dann hieß es, er sei in ein Strafgefangenenlager nach Sibirien gebracht worden. Das Foto zeigt ihn im Januar 2024 bei einer weiteren Video-Schalte. © Alexander Zemlianichenko / dpa
Am 16. Februar 2024 kommt überraschend dann die Info aus Russland, Nawalny sei im Strafgefangenenlager gestorben
Am 16. Februar 2024 kommt überraschend dann die Info aus Russland, Nawalny sei im Strafgefangenenlager gestorben. Weltweit wird um den Kreml-Kritiker getrauert. © IMAGO/Vuk Valcic / ZUMA Wire

Trump und der Tod von Nawalny: Demokratischer Abgeordneter sieht Schuld beim Ex-US-Präsidenten

Ted Lieu, der seit 2015 für Kalifornien im Kongress sitzt, sieht einen Zusammenhang zwischen der jüngsten Warnung des wahrscheinlichen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner an die Nato-Staaten und dem Tod von Nawalny. Das hob der in Taiwan geborene Politiker in der Sendung „Alex Witts Reports“ auf dem Sender MSNBC hervor, wie die Nachrichten-Webseite Mediaite mit dem entsprechenden TV-Ausschnitt offenbart.

Zu Beginn des Interviews wird Lieu von der Journalistin gefragt, was er darüber denke, dass US-Präsident Joe Biden bereits erklärt hat, Kreml-Chef Wladimir Putin sei verantwortlich für Nawalnys Tod, und wie die USA Russland zur Verantwortung ziehen sollten. Daraufhin betont der 54-Jährige, zunächst müssten sich alle die Frage stellen, „warum ist Nawalny gerade zu diesem Zeitpunkt so plötzlich gestorben“. Zudem sei er einer Meinung mit Biden, dass Russland die Verantwortung trage.

Dann aber schlägt er den Bogen zu einem Trump-Auftritt, der vor allem in Europa nachhallte. „Aber was ist ein paar Tage vor seinem Tod passiert?“, fragt Lieu: „Nun, da sagte der ehemalige Präsident Donald Trump im Grunde, Russland sollte europäische Länder angreifen. Das ist verrückt, das ist die Sprache von Verrätern.“

Im Video: Weltberühmter Kreml-Kritiker – wer war Alexej Nawalny?

Trump und die Warnung an die Nato-Partner: „Russland hat das Gefühl, grünes Licht bekommen zu haben“

Tatsächlich hatte der einstige TV-Unternehmer die Nato-Staaten wie schon in der Vergangenheit – aber diesmal mit noch drastischeren Worten – davor gewarnt, die finanziellen Regeln des Verteidigungsbündnisses zu umgehen. Er sei vom „Präsidenten eines großen Landes“ gefragt worden, ob die USA unter seiner Führung dieses auch schützen würden, wenn es die Verteidigungsausgaben nicht zahle. Dies will Trump verneint haben und legte bei seiner Rede vor Fans nach: Er würde Russland „sogar dazu ermutigen, zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen“. Worte, die angesichts des Ukraine-Kriegs nicht allzu viel Raum für Spekulationen lassen.

Nach Lieus Lesart führten sie jedenfalls nun auch zum Tod von Nawalny. Er schlussfolgert: „Russland hat das sicher vernommen und ich denke, sie haben das Gefühl, grünes Licht bekommen zu haben, um all die verrückten Sachen zu tun. Und falls Trump Präsident werden sollte, hätte Putin noch mehr Spielraum.“

Schon jetzt unterstütze Russland Terroristen. Das US-Außenministerium könnte Putins Reich als „Sponsor von Terrorismus“ bezeichnen. Deshalb plädiert er dafür, russische Vermögenswerte einzufrieren, zu verkaufen und den Erlös an die Ukraine zu übergeben.

Lud Russland ein, „zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen“: Ex-US-Präsident Donald Trump sieht sich im Todesfall von Alexej Nawalny Anschuldigungen gegenüber.

Trumps Nato-Rede als Auslöser für Nawalnys Tod? Laut Lieu „schon ein ziemlicher Zufall“

Witt aber will nochmal auf den ersten Teil der Antwort zu sprechen kommen und fragt nach, ob Lieu einen Zusammenhang zwischen Trumps Warnung und Nawalnys Tod in Gefangenschaft vermutet. Zugleich verweist die Reporterin darauf, dass der Kreml-Kritiker noch am Tag zuvor in guter Verfassung zu sein schien, als er mit seiner Frau gesprochen, mit den Wachen, dem Richter und dem Anwalt gescherzt habe. „Er sah absolut gut aus. Und am nächsten Tag fällt er tot um?“, beschloss die 62-Jährige.

„Ich denke, das ist schon ein ziemlicher Zufall“, antwortet Lieu, der Trump vorwirft, seine Aussagen seien nicht nur verrückt, „sie entehren unsere Veteranen und Militärangehörigen, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben und diese friedliche Weltordnung geschaffen haben. Es gab für viele, viele Jahre Frieden. Und zu sagen, man will quasi die Nato zerstören, ist verrückt.“

Lieu war bereits in der Vergangenheit bekannt dafür, Trump offen die Stirn zu bieten. Er veröffentlichte mehrere Pressemitteilungen zu den „alternativen Fakten“ des Republikaners während dessen Präsidentschaft und hob später auch Trumps Rolle beim Versuch hervor, das Wahlergebnis aus dem Jahr 2020 zu kippen. Zudem trat er als einer der Impeachment Manager beim zweiten Amtsenthebungsverfahren auf, beeindruckte mit seinen Vorträgen. Nun stemmt er sich gegen dessen Rückkehr ins Weiße Haus 2025. (mg)

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