Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Rassistische Pauschalisierung“

„Nicht von Belang“: Grünen-Politikerin Lamya Kaddor kritisiert Diskussion um Kriminalstatistik scharf

Die FDP will, dass die Nationalität von Straftätern landesweit genannt wird. Die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Lamya Kaddor, hält dagegen.

Politiker diskutieren über die Nennung der Nationalität von Tatverdächtigen. Der FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai will die bundesweite Regelung, dass bei Auskünften über Straftaten generell die Nationalität der Tatverdächtigen genannt wird.

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Lamya Kaddor, die schon frühere Diskussionen um die Herkunft von Tatverdächtigen scharf kritisierte, hält dagegen: „Eine bundesweite Regelung zur pauschalen Nennung der Nationalität von Straftätern ist nicht notwendig“, sagt sie BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.

Lamya Kaddor im Bundestag (Archivbild).

Lamya Kaddor: Nationalität von Tatverdächtigen „ist nicht von Belang“

Ende Juli hatte Herbert Reul, CDU-Innenminister von Nordrhein-Westfalen (NRW), veranlasst, dass die Polizei bei Medienauskünften zu Straftaten künftig auch immer die Nationalität von Tatverdächtigen nennen soll. Djir-Sarai unterstützte Reuls Vorstoß am Sonntag (4. August).

Wenn Behörden künftig bei Auskünften über Straftaten generell die Nationalität der Tatverdächtigen nennen, könne man die Situation im Land und Defizite bei der Integration objektiver und rationaler betrachten, findet Djir-Sarai. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Probleme unter den Teppich gekehrt werden. Das ehrliche Benennen von Ausländerkriminalität ist wichtig, um die bestehenden Herausforderungen entschlossen anzugehen und das Thema nicht den Populisten zu überlassen“, sagte er der Bild am Sonntag.

„Da, wo dies für den Tathergang relevant ist, wird die Nationalität von Straftätern bereits genannt. Ansonsten ist die Staatsangehörigkeit weder von Belang für die Aufklärung, noch ist sie für sich allein geeignet, Rückschlüsse auf die Tathintergründe zu erlauben“, sagt Kaddor. „Viel eher können durch eine solche Maßnahme pauschale Ressentiments geschürt und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gefördert werden.“

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschland.

Studie: „Bloße Nennung“ von Nationalität bei Straftätern „verschleiert“

Verbände warnen, dass bei einer Nennung der Nationalität von Straftätern eine Stigmatisierung von Menschen ausländischer Herkunft drohe. So teilt der Integrationsrat NRW mit, Studien belegen würden, dass Kriminalität in erster Linie durch sozialen Status, Alter und Geschlecht beeinflusst werde.

Eine Studie des Mediendiensts Integration aus dem Jahr 2021 zeigt, dass die Nennung der Herkunft von Tatverdächtigen, die Wahrnehmung verstärkt, dass eine bestimmte Form von Kriminalität ein Problem einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe ist. Dies begünstige „rassistische Pauschalisierungen“, „Stereotype“ und „sozialen Ausschluss“. Die individuellen Umstände der Täter würden ignoriert, genauso wie die Tatsache, dass es auch in dieser Gruppe nur eine Minderheit sei, die straffällig werde.

„Die bloße Nennung ohne weitere Einordnung und Erläuterung verschleiert mehr als sie zu erklären vermag. Sie befriedigt nicht legitime Informationsinteressen, sondern stellt falsche Zusammenhänge her“, schlussfolgern die Studienautoren. Dies wird aktuell auch an den Ausschreitungen von Ultranationalisten in Großbritannien deutlich. Wegen des rassistischen Hasses auf Social Media, nimmt die britische Regierung jetzt die Plattformen in die Pflicht.

Rubriklistenbild: © Jessica Lichetzki/dpa

Kommentare