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Tödliche Drogen-Epidemie
Zehntausende Tote: Welche Rolle spielt China in der Fentanyl-Krise in den USA?
Donald Trump droht China mit hohen Zöllen, weil Peking nichts gegen die Flut von Fentanyl in die USA tue. Damit könnte er alles noch schlimmer machen.
75.000 Tote: Das ist die traurige Bilanz der Fentanyl-Krise in den USA alleine im vergangenen Jahr. Hunderte Amerikaner sterben jeden Tag an einer Überdosis des synthetisch hergestellten Opioids – Fentanyl wirkt deutlich stärker als etwa Heroin. Fünf Millionen Amerikaner gelten als abhängig, Experten sprechen längst von einer Epidemie, die weite Teile des Landes im Griff habe.
In einem für viele Beobachter überraschenden Schritt hat nun der designierte US-Präsident Donald Trump die Fentanyl-Krise mit möglichen Strafzöllen auf Importe aus China in Verbindung gebracht. Die Zölle, die Trump während seiner ersten Präsidentschaft eingeführt hatte, um China für angebliche unfaire Handelspraktiken zu bestrafen, will er um zehn Prozentpunkte erhöhen – weil Peking sich weigere, härter gegen den Strom von Fentanyl in die USA vorzugehen.
„Ich habe viele Gespräche mit China über die großen Mengen an Drogen, insbesondere Fentanyl, geführt, die in die Vereinigten Staaten gelangen. Jedoch ohne Erfolg“, schrieb Trump am Dienstag (26. November) auf der Plattform Truth Social. Bis sich das ändere, werde man Zölle in Höhe von insgesamt 35 Prozent auf chinesische Importe erheben.
China spielt seit Jahren eine Schlüsselrolle in der Fentanyl-Krise der USA
Tatsächlich spielt China seit Jahren eine Schlüsselrolle in der Fentanyl-Krise. Ab etwa 2014 kamen große Mengen der Droge aus der Volksrepublik in die USA, oftmals direkt per Post. Fünf Jahre später allerdings verschärfte die Regierung in Peking nach Druck aus den USA die Kontrollen über die Droge; Produktion, Verkauf und Export von Fentanyl wurden seitdem in China streng überwacht. Dafür änderte China sogar seine Gesetze. Ganz verboten wurde die Droge aber nicht, da Fentanyl auch ein wichtiges Schmerzmittel ist, etwa für Krebspatienten.
Nach Pekings Fentanyl-Ausfuhrstopp „gingen die chinesischen Schmuggler, die chinesischen Schmugglernetze, dazu über, nicht mehr das Endprodukt, also das fertige Fentanyl, zu liefern, sondern das, was als Vorläuferchemikalien bekannt ist“, erklärt allerdings die Expertin Vanda Felbab-Brown in einem Beitrag für die US-Denkfabrik Brookings Institution. China sei heute noch der „Hauptlieferant“ dieser Chemikalien. Das Fentanyl selbst werde meist in Mexiko produziert, weshalb Trump nun auch den südlichen Nachbarn der USA mit Strafzöllen belegen will.
Die Fentanyl-Chemikalien von China nach Mexiko zu schmuggeln, sei relativ einfach, so Felbab-Brown. „Zur Herstellung von synthetischen Opioiden benötigt man nur sehr geringe Mengen“, die Chemikalien seien zudem nicht teuer. „Viele dieser Händlernetzwerke sind also relativ klein oder Familienbetriebe.“
Trumps Zoll-Drohungen könnten Zusammenarbeit mit China zunichtemachen
Nachdem China 2019 die Kontrolle über Fentanyl ausgeweitet hatte, erhoffte sich die Regierung im Gegenzug ein Entgegenkommen der USA. Doch statt die Strafzölle auf China-Importe aufzuheben, eskalierte Donald Trump den Handelskrieg mit Peking immer weiter. Auch sein Nachfolger Joe Bidenließ die Zölle in Kraft.
Die Folge: „Ab Ende 2021 wurde die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern deutlich ausgehöhlt. Es fanden keine Strafverfolgungen mehr statt“, schildert Felbab-Brown. Als dann im Sommer 2022 die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Taiwan besuchte, den von China beanspruchten Inselstaat, legte Peking die Kooperation mit den USA in Drogenfragen ganz auf Eis. Erst Ende vergangenen Jahres, nach einem Treffen zwischen Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping, wurde die Zusammenarbeit wieder aufgenommen.
Trumps Zoll-Drohungen könnten das nun wieder zunichtemachen. „China ist bereit, seine Zusammenarbeit mit den USA bei der Drogenbekämpfung auf der Grundlage von Gleichheit, gegenseitigem Nutzen und gegenseitigem Respekt fortzusetzen“, hieß es am Dienstag aus dem Außenministerium in Peking. Was dann folgte, kann man durchaus als Drohung verstehen: „Die USA sollten das Wohlwollen der chinesischen Seite schätzen und die hart erkämpfte gute Situation der Anti-Drogen-Kooperation zwischen China und den USA aufrechterhalten.“