Waghalsiger Protest
Nach 16 Stunden: Festnahme von Palästina-Aktivist – Mann kletterte mit Flagge auf Londoner Wahrzeichen
Die Polizei hat einen pro-palästinensischen Demonstranten nach mehreren Stunden festgenommen. Der Mann kletterte barfuß auf das Londoner Wahrzeichen „Big Ben“.
London – In London hat ein Mann mit einer waghalsigen Protestaktion für Aufsehen gesorgt. Am Samstag (8. März) kletterte ein in schwarz gekleideter Mann barfuß auf den historischen Uhrenturm „Big Ben“. Mit dabei hatte er eine Palästinenserflagge. Wie die Polizei mitgeteilt hatte, konnte der Mann aber nicht sofort wieder entfernt werden – und so verharrte der Demonstrant mehr als 16 Stunden lang auf dem berühmten Turm.
Demonstrant verbringt 16 Stunden auf dem „Big Ben“ – Polizei berichtet von schwieriger Situation
Laut Polizeiangaben habe man die Sicherheit der Beamten, des Mannes und der Öffentlichkeit bei der Aktion gewährleisten müssen. Das sei der Grund dafür, dass der Demonstrant erst nach so langer Zeit von dem Londoner Wahrzeichen entfernt werden konnte, hieß es in einem Beitrag der Polizei auf X.
Aus eigenem Antrieb wollte der Mann wohl nicht wieder herunterklettern. Den ganzen Tag hätten Vermittler versucht, den Aktivisten zum Herunterkommen zu bewegen, wie unter anderem CNN berichtete. Schließlich sei es den Einsatzkräften gelungen, den Mann mit einer Hebebühne von dem Turm zu entfernen. „Wir haben mit anderen Organisationen wie der Londoner Feuerwehr zusammengearbeitet und Spezialkräfte eingesetzt, um den Vorfall so schnell wie möglich zu beenden und gleichzeitig die Lebensgefahr zu minimieren“, zitierte die britische BBC eine Stellungnahme der Polizei. Der Mann wurde schließlich verhaftet.
Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert




Pro-palästinensischer Demonstrant klettert auf „Big Ben“ – Am Boden warten Unterstützer auf ihn
In Aufnahmen in den sozialen Medien sei zu hören gewesen, dass der Protestierende gegenüber den Einsatzkräften erklärte, er werde zu „seinen Bedingungen“ von dem Turm herunterkommen, so die BBC. Um welche Bedingungen es sich genau dabei gehandelt hat, ist aktuell unbekannt. Die Tatsache, dass er eine palästinensische Flagge und ein traditionelles palästinensisches Kufiya-Tuch dabei hatte, deutet auf einen Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hin.
Großbritannien unterstützte Israel während der Kämpfe gegen die Hamas immer wieder mit militärischen Lieferungen und diplomatischer Unterstützung. Im Juli des vergangenen Jahres kündigte der britische Außenminister David Lammy jedoch an, dass das Land eine Kurskorrektur der Israel-Politik anstrebe. „Wenn wir die enormen Verluste an Menschenleben sehen – 38.000 Menschen, Frauen und Kinder – dann müssen die Kämpfe aufhören.“ Im September folgte dann die Ankündigung, dass das Land die Rüstungsexporte einschränkt. Man befürchte, dass mit den Waffen ein „schwerer Verstoß“ gegen das Menschenrecht erleichtert werde, berichtete unter anderem der Spiegel.
Die Protestaktion in London veranlasste einige Schaulustigen ebenfalls Forderungen nach einem Ende des Israel-Gaza-Kriegs zu äußern. Laut der BBC waren Rufe wie „Free Palestine“ oder „Du bist ein Held“ von einer kleinen Unterstützergruppe zu hören. Online gehen die Meinungen dagegen auseinander. Viele heißen die Aktion gut und fordern ein Ende der Gewalt im Gazastreifen. Andere kritisieren den Demonstranten dafür, mit seiner Aktion wichtige Ressourcen der Behörden und Steuergelder verschwendet zu haben. (nhi)
Rubriklistenbild: © James Manning/dpa
