Wahlunterlagen mit Druckfehler verschickt
München rüstet sich für die Wahl: Deutlich mehr Briefwähler und Terminkollision mit Sportevent
Am Sonntag ist die Landtagswahl in Bayern. In München gibt es einen Trend zur Briefwahl. Gleichzeitig findet an dem Tag der Tage auch noch ein sportliches Event statt.
München - Die Landtagswahl wirft ihre Schatten voraus. In München zeichnet sich ein spannendes Rennen im Kampf um die neun Direktmandate ab. Viele Bürger haben schon per Briefwahl abgestimmt. Ärger gibt es, weil am Sonntag auch der München Marathon stattfindet. Viele Wahllokale sind nur eingeschränkt erreichbar.
Politiker erleben ja bis zum alles entscheidenden Wahltag in der Regel ihren persönlichen Marathon. Der Zufall will es, dass am Tag der Landtagswahl auch tausende Ausdauersportler in der Stadt unterwegs sind. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) räumt ein: „Der Streckenverlauf des Marathons kann den Zugang zu manchen Wahllokalen zeitweise beeinträchtigen.“ Betroffene Wähler seien aber informiert und auf die Möglichkeit der Briefwahl hingewiesen worden. In den betroffenen Stimmbezirken seien die Wahllokale so situiert worden, dass die große Mehrzahl der Wähler die Strecke nicht queren müsse, schreibt das KVR. Und vor 10 Uhr und nach 16 Uhr sei mit gar keinen Einschränkungen zu rechnen.
An der von manchen Bürgern kritisierten Terminkollision trägt die Stadt laut KVR keine Schuld. Der Marathon finde seit 25 Jahren immer am ersten Sonntag nach dem Oktoberfest statt. Der Lauf sei vom Veranstalter bereits im Frühjahr 2017 beantragt und von der Stadt genehmigt worden, der Termin für die Landtags- und Bezirkstagswahl hingegen erst im Februar 2018. Die Landeshauptstadt habe die Staatsregierung mehrfach auf die Terminkollision hingewiesen. Bei Fragen zur Erreichbarkeit des Wahllokals, der Barrierefreiheit oder zur Strecke des Marathons hilft auch die Hotline des Wahlamts unter 089/233 962 33.
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291.000 Münchner wählen per Briefwahl
Unterdessen zeichnet sich in München eine immens hohe Anzahl an Briefwählern ab. Bis Dienstag wurden bereits knapp 291.000 Briefwahlanträge gestellt. 2013 waren es zum selben Zeitpunkt etwa 247.000. Dabei ist die Gesamtzahl der Wahlberechtigten nur vergleichsweise gering von 909.641 auf 910.782 angestiegen, davon 8165 Erstwähler. Die Wahlbeteiligung lag im Jahr 2013 nur bei 62,7 Prozent. Viele Beobachter gehen dieses Mal von einer größeren Mobilisierung aus.
Die Landeshauptstadt hat dieses Mal neun statt bislang acht Stimmkreise. Neu ist der Stimmkreis München-Mitte, der von den Bezirken Ludwigs-/Isarvorstadt, Au-Haidhausen, Schwanthalerhöhe und Teilen Untergiesings gebildet wird. In diesem zentralen Gebiet gilt Grünen-Bewerber Ludwig Hartmann als Favorit. Die Grünen haben wohl sogar noch in drei weiteren Wahlkreisen (Milbertshofen, Schwabing, Giesing) Chancen auf ein Direktmandat. Die CSU hatte 2013 sieben von acht Stimmkreisen gewonnen, einzig Milbertshofen ging an Ruth Waldmann von der SPD. Sowohl für die Sozialdemokraten als auch für die CSU dürfte es indes schwer werden, das Ergebnis von 2013 zu wiederholen.
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Wahlkarten trotz Druckfehlers gültig
Beim Versand der Wahlunterlagen hatte es im Übrigen gerade im neuen Stimmkreis München-Mitte (109) eine Panne gegeben. 45.000 Benachrichtigungen wurden mit der Aufschrift „109 München-Harlaching“ verschickt. Trotz des Druckfehlers sind die Wahlkarten aber gültig. Teilweise wurden vom Kreisverwaltungsreferat an die betroffenen Wähler auch neue Benachrichtigungen mit der richtigen Benennung versandt.
Briefwahlunterlagen können noch bis Freitag, 12. Oktober, 15 Uhr, persönlich im KVR (Ruppertstraße 11, Erdgeschoss, Saal) oder in den Bezirksinspektionen Nord, Ost, Süd, West und Mitte abgeholt werden. Es besteht dort auch die Möglichkeit, gleich zu wählen. Wichtig ist, dass die Wahlbriefe spätestens am Wahlsonntag, 14. Oktober, bis 18 Uhr im Wahlamt eingegangen sind. Deshalb stellt die Landeshauptstadt am Wahlwochenende Sonderbriefkästen zur Verfügung. Die Standorte: Rathaus am Marienplatz, KVR (Ruppertstraße 19 und 11), Bezirksinspektion West (Landsberger Straße 486), Ost (Trausnitzstraße 33), Nord (Hanauer Straße 56). Am Sonntag selbst werden insgesamt 10.800 Wahlhelfer im Einsatz sein.
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Klaus Vick