Parteikollege medelt sich zu Wort
Nach Biergarten-Unfall bei Söders Rede: Gutachter im Einsatz
Elf Menschen sind durch den herabgestürzten Ast während einer Wahlkampfveranstaltung von Markus Söder im Augustiner-Biergarten verletzt worden. Die Ursache des Unglücks scheint klar zu sein.
München - Nach dem Unfall mit einem herabstürzenden Ast im Biergarten des Augustinerkellers ermittelt die Polizei. Eine Wahlkampfveranstaltung mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war am Mittwochabend abgebrochen worden. Elf Menschen - fünf Frauen und sechs Männer - waren von dem herabfallenden Ast einer Esche verletzt worden. Zunächst war von sechs Verletzten die Rede. Am Schwersten traf es den Einsatzleiter der Polizei, der eine stark blutende Platzwunde am Kopf davontrug. Auch ein Mitarbeiter der Staatskanzlei wurde verletzt. Fast alle Betroffenen erlitten Blessuren am Kopf oder an den Armen.
Ersten Ermittlungen zufolge hatte sich bei dem massiven Ast in einem Loch über längere Zeit Wasser angesammelt. Dies hat laut Polizei dazu geführt, dass der Ast von innen morsch wurde und schließlich am Mittwoch kurz vor 20 Uhr vom Nachbargrundstück mitten in die CSU-Wahlkampfveranstaltung krachte. Auch eine Stromleitung und die Beleuchtungseinrichtung des Biergartens wurden beschädigt. Aufgrund der Grundstückseinzäunung in diesem Bereich des Biergartens wurde der Aufprall des Astes abgebremst. Sonst hätte das Unglück nach Einschätzung der Polizei noch schlimmer enden können. Nebenan im überfüllten Hauptbiergarten wurde von dem Unfall wenig Notiz genommen. Die meisten Besucher genossen weiterhin in aller Ruhe ihr Feierabendbier.
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Feuerwehr entfernt Ast komplett
Die Feuerwehr schnitt den Ast vorsichtshalber noch am selben Abend vollständig vom Baum. Ein Gutachter nahm die Esche am Donnerstag genauer unter die Lupe. Ein Teil des kleinen Biergartens neben dem Festsaal bleibt vorerst gesperrt.
Das Nachbargrundstück des Augustiner-Biergartens ist nach Informationen unserer Zeitung im Familienbesitz der Brauerei. Rechtlich gesehen liegt bei Bäumen die Verkehrssicherungspflicht beim jeweiligen Grundstückseigentümer. Dieser muss dafür Sorge tragen, dass von seinen Bäumen keine Gefahr ausgeht. Nach Angaben der Polizei hat sich der Eigentümer in dieser Hinsicht nichts zu Schulden kommen lassen. Das Unglück sei unvorhersehbar gewesen. Laut städtischem Gartenbaureferat haben in den Trockenperioden der vergangenen Jahre besonders Birken und vom „Eschentriebsterben“ vorgeschädigte Eschen stark gelitten. Ein pauschaler kausaler Zusammenhang zwischen Astabbrüchen und Trockenperioden sei jedoch nicht herzustellen.
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Bäume in Münchner Biergärten werden zwei bis vier Mal im Jahr inspiziert
Anton Obermaier, Geschäftsführer der Augustiner-Brauerei, „bedauert den Unfall zutiefst“. Er sei jetzt seit 31 Jahren im Unternehmen und habe so etwas „in dieser Form noch nie erlebt“. Die Bäume im Augustiner-Biergarten würden zwei bis vier Mal pro Jahr inspiziert. Nachfragen unserer Zeitung ergaben, dass dies auch in den anderen Münchner Biergärten so gehandhabt wird. Der materielle Schaden ist Obermaier zufolge nicht gravierend.
Der CSU-Direktkandidat für den Münchner Wahlkreis Mitte, Hans Theiss, der den Abend veranstaltet hatte, teilte noch am Mittwoch via Facebook mit: „Mich hat der Unfall sehr betroffen gemacht. Meine Gedanken sind bei den Verletzten. Ich hoffe, dass sie alle bald wieder genesen.“
Klaus Vick und Stefanie Wegele
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