Parteiloser Kandidat
Kennedy zieht sich vor US-Wahl aus Swing States zurück – und will Trump unterstützen
Seine Kandidatur gilt als aussichtslos – aber nicht ungefährlich für Trump und Harris. Nun stellt sich Robert F. Kennedy Jr. hinter den Republikaner.
Phoenix – Der parteilose US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy setzt seine Wahlkampagne aus und zieht sich in besonders umkämpften Bundesstaaten aus dem Rennen ums Weiße Haus zurück. Sein Name werde in sogenannten Swing States vom Wahlzettel gestrichen, kündigte der 70-Jährige bei einem Auftritt in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona an.
„Ich glaube nicht mehr, dass ich eine realistische Chance auf einen Wahlsieg habe“, sagte Kennedy. Daher werde er den republikanischen Kandidaten Donald Trump unterstützen. In den meisten Bundesstaaten werde sein Name aber auf den Stimmzetteln bleiben, betonte Kennedy.
Entscheiden Kennedys Anhänger die US-Wahl?
Kennedy lag in den jüngsten landesweiten Umfragen der Politik-Website The Hill in dieser Woche bei 8,7 Prozent. Fachleuten zufolge könnten in dem derzeit knappen Präsidentschaftsrennen zwischen Trump und seiner demokratischen Rivalin Kamala Harris die Stimmen von Kennedys Anhängern in einigen umkämpften Bundesstaaten den Ausschlag geben.
Über einen möglichen Rückzug Kennedys aus dem Rennen war bereits spekuliert worden. Kennedys Vizepräsidentschaftskandidatin Nicole Shanahan hatte vor einigen Tagen einen Zusammenschluss mit dem früheren Präsidenten Trump ins Spiel gebracht. Gleichzeitig gab es Berichte, wonach dem Duo das Geld für den Wahlkampf ausgeht.
Kennedy war einst Demokrat – nun wird er Trump unterstützen
Der 70-Jährige ist der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy, der 1968 wie fünf Jahre zuvor sein Bruder John F. Kennedy bei einem Attentat erschossen wurde.
Kennedy war jahrzehntelang selbst Demokrat, entfernte sich in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend von der Partei und sagte sich im Oktober 2023 ganz von den Demokraten los, als er seine Präsidentschaftsbewerbung als Parteiloser verkündete. Der erklärte Impfgegner wurde von Demokraten und anderen Mitgliedern seiner Familie wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und des Kontakts zu extremen Politikern der Rechten häufig kritisiert.
Den Demokraten warf Kennedy nun vor, den Wahlkampf mit undemokratischen Mitteln zu seinem sowie Trumps Nachteil zu beeinflussen. „Im Namen der Rettung der Demokratie hat sich die Demokratische Partei daran gemacht sie zu demontieren“, behauptete Kennedy und warf der Parteispitze vor, aus fehlendem Vertrauen für ihren eigenen Kandidaten „einen juristischen Krieg“ gegen ihn und Trump angezettelt zu haben. Auch gegen die US-Medien teilte Kennedy aus, warf ihnen unfaire Berichterstattung vor und bezeichnete sie als „Sprachrohre der Regierung und Stenografen für die Machtorgane“. (lrg/dpa/afp)
