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Ampel-Krise

Söder fordert Aus der „Ampel-Ruine“ – FDP „muss es beenden“

Steht die Ampel-Koalition vor dem Aus? Die FDP sorgt mit ihrem Zwölf-Punkte-Plan für Wirbel – und Markus Söder fordert Konsequenz von den Liberalen.

München – Spitzenpolitiker der Union sehen die Ampel-Koalition spätestens jetzt vor dem Aus: Am Sonntag (21. April) hat die Meldung über ein Beschlusspapier der FDP für eine neue Wirtschafts- und Sozialpolitik für Wirbel gesorgt. In dem Zwölf-Punkte-Plan werden knallharte Forderungen gestellt, die das Ampel-Verhältnis weiter belasten dürften. Am Montag beschloss das FDP-Präsidium dieses Papier schließlich.

Neben viel Kritik aus der SPD haben sich auch zahlreiche Vertreter der Union zu Wort gemeldet. Bereits am Sonntag reagierte Markus Söder: „Das ist nichts anderes als eine Scheidungsurkunde für die Ampel“, sagte Bayerns Ministerpräsident der Bild am Sonntag.

Vor Europawahl: Söder verschärft den Anti-Ampel-Kurs

Nach einer CSU-Vorstandssitzung hat sich Söder am Montag gemeinsam mit Generalsekretär Martin Huber auf einer Pressekonferenz geäußert. Söder gilt schon lange als einer der schärfsten Ampel-Kritiker – und genau das will er auch im Wahlkampf zur Europawahl deutlich machen. Den Wahlkampf wolle die CSU nach zwei Grundsätzen führen: pro Europäische Union – und kontra Ampel in Deutschland.

CSU-Chef Markus Söder sieht die Ampel-Koalition in Berlin am Ende. (Archivfoto)

Die Ampel löse kein Problem, „sondern ist das Problem in Deutschland“ und sei „nichts anderes als eine Ruine“. Söder bekräftigte auch seine Wortwahl mit Hinblick auf das FDP-Papier, das er als „Scheidungsurkunde“ bezeichnet hatte. „Wenn man solche Beschlüsse fasst, die das komplette Gegenteil von dem sind, was man beschlossen hat, dann will man raus, dann soll man es auch tun“, sagte der CSU-Chef mit Blick auf die Liberalen.

Söder wird deutlich: FDP soll den „Lambsdorff machen“

Söder fordert eine neue Regierung vor Herbst 2025 und wirft der Ampel vor, nurmehr „an Ämtern und Dienstwagen“ zu hängen: „Die kleben halt aneinander.“ Die FDP solle den „Lambsdorff machen, also rausgehen“. Was dann geschehen würde, ist allerdings auch in der Union nicht ganz klar; es kursieren Szenarien einer rotgrünen Minderheitsregierung, eine Groko unter Scholz auf Zeit oder eben vorgezogenen Neuwahlen.

Bayerns Ministerpräsidenten seit 1945

Bundeskanzler Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) und Fritz Schäffer (r, CSU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn.
28. Mai 1945 – 28. September 1945: Fritz Schäffer (r, CSU) mit Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn. © dpa
28. September 1945 – 21. Dezember 1946: Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA.
28. September 1945 – 21. Dezember 1946 (erste Amtszeit): Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA. © IMAGO/Rolf Poss
21. Dezember 1946 –
 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde.
21. Dezember 1946 – 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde. © IMAGO
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück.
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück. © IMAGO
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen.
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen. © IMAGO
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU).
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU). © IMAGO
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU).
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel, der aus Altersgründen zurücktrat, und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU). © IMAGO
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl.
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl. © Heinz Gebhardt/IMAGO
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück.
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück. © IMAGO
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück.
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück. © IMAGO/Astrid Schmidhuber
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste.
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste. © IMAGO
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand.
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand. © Sammy Minkoff/IMAGO
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch.
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch. © Charles Yunck/IMAGO
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender.
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender. © IMAGO

Bis zur nächsten Bundestagswahl weiter Teil der Ampel zu bleiben, sei der FDP und Deutschland „unwürdig“. Wollen die Liberalen glaubwürdig bleiben, „muss sie es beenden, so schnell wie möglich und dann müssen neue Wahlen organisiert werden“. Bei der Nachfrage eines Journalisten, wie hoch die Wahrscheinlichkeit in Prozent für Neuwahlen sei, beantwortete Söder nicht direkt. Er sagte jedoch, dass die FDP es in der Hand habe, die Ampel-Regierung zu beenden, die sich Deutschland „keinen Tag mehr leisten“ kann.

Den Liberalen machte Söder weitere Vorwürfe. Die Regierung befasse sich zu sehr mit Nebenkriegsschauplätzen – und „die FDP stimmt bei allen komischen Projekten mit“.

CSU im Europawahlkampf – pro EU und kontra Ampel

Söders Kritik richtet sich auch an Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), ohne diesen konkret zu nennen. Der Minister mache „tolle Videos zu allen möglichen Themen, aber nicht zu Wirtschaft“. Söder vergleicht ihn mit einem „Fußballtrainer aus den unteren Tabellenrängen“, der die Wirtschaftslage in Deutschland schönrede. Die Wirtschaftspolitik in Deutschland sei jedoch gescheitert, monierte der CSU-Chef.

Mit Hinblick auf die Schuldenbremse sagte Söder, dass mit der CSU keine Lockerung infrage komme. Er sei höchstens bereits, darüber zu reden, wenn der Länderfinanzausgleich abgeschafft wird.

Die Umfragen für die CSU fallen derzeit „positiv“ aus, meine Söder. So werden er, Martin Huber und CSU-Spitzenkandidat Manfred Weber gestärkt in die heiße Phase des Europawahlkampfs gehen.

Rubriklistenbild: © Sven Hoppe/dpa

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