Russlands Verbündeter
Lukaschenko berichtet von „Militär entlang der gesamten Ukraine-Grenze“
Alexander Lukaschenko hat Truppen an die Grenze zwischen Belarus und der Ukraine verlegt. Der Grund: Er unterstellt der Ukraine eine „aggressive Politik“.
Minsk/Kiew – Als Reaktion auf angeblich „starke Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite“ hat der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko Soldaten an die rund 1000 Kilometer lange Grenze des Landes zur Ukraine versetzt. Laut Angaben des belarussischen Staatschefs soll es sich dabei um rund ein Drittel der Gesamtstreitkräfte handeln.
Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, habe Lukaschenko die Verlegung der Truppen in einem Interview mit dem russischen Nachrichtensender Rossija damit begründet, dass auch die Ukraine bis zu 120.000 Soldaten jenseits der Grenze stationiert habe. „Angesichts dieser aggressiven Politik haben wir unser Militär entlang der gesamten Grenze stationiert, so wie es im Kriegsfall der Fall wäre“, zitiert die Nachrichtenagentur aus Lukaschenkos TV-Auftritt.
Seit Kriegsbeginn in der Ukraine: Militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Belarus
Obwohl sich Belarus seit Kriegsbeginn offiziell aus dem Ukraine-Krieg heraushält, macht Lukaschenko mit solchen Gesten immer wieder klar, dass er auf der Seite seines Verbündeten Wladimir Putin steht. Darüber hinaus lässt er seine Truppen gemeinsame Übungen mit russischen Einheiten durchführen, denen er in den ersten Kriegstagen im Februar 2022 auch ermöglichte, von belarussischem Staatsgebiet aus in die Ukraine einzudringen.
Der 69-Jährige, der von vielen als „letzter Diktator Europas“ bezeichnet wird, kooperiert seit Jahren eng mit dem russischen Machthaber Putin. Aktueller Auslöser der Verlegung ukrainischer Truppen Richtung Norden war Lukaschenkos Entscheidung, die erneute Verlegung russischer Truppen nach Belarus zuzulassen.
„Fast ein Drittel der Armee“: Verfahrene Lage an Grenze zwischen Ukraine und Belarus
Medienberichten zufolge war der Anlass dafür die Parade zum Tag der belarussischen Unabhängigkeit am 3. Juli, für die auch Russland Soldaten nach Belarus entsendet hätte. Als die Ukraine ihrerseits mit der Verlegung von Truppen reagierte, zog Lukaschenko „fast ein Drittel der Armee“ an anderen Positionen ab, um die Soldaten ebenfalls an die Grenze zu schicken.
Neben den regulären Truppen habe Belarus diesen Angaben zufolge auch Spezialverbände im Einsatz an der Grenze. Laut einem Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass sei die Grenze zwischen Belarus und der Ukraine zudem so engmaschig vermint, dass ukrainische Truppen sie nur „mit großen Verlusten“ passieren könnten. (saka mit dpa)
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