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Jahrestag 11. April

„Beschädigung der Erinnerungskultur“: TV-Duell zwischen Voigt und Höcke ausgerechnet an diesem Datum

Es ist das erste TV-Duell, in dem ein rechtsextremer AfD-Kandidat gegen einen CDU-Politiker antreten darf. Und die Premiere fällt ausgerechnet auf diesen wichtigen Jahrestag.

Berlin – Es ist eine TV-Ereignis, das im Vorfeld massive Kritik ausgelöst hat. Der Spitzenkandidat der AfD Thüringen, Björn Höcke, darf mit dem Spitzenkandidaten der CDU-Thüringen im Fernsehsender Welt am 11. April um 20.15 Uhr für 45 Minuten ein TV-Duell bestreiten. Auch wenn es schon Interviews mit AfD-Kandidaten, zum Beispiel Höcke im MDR, gab – ein TV-Duell als Spitzenkandidat ist für die AfD neu. In fünf Monaten, am 1. September, wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt.

TV-Duell zwischen Voigt und Höcke: Für viele ein Tabubruch

Höcke ist kein normaler Politiker: Der Thüringer Verfassungsschutz stuft ihn als rechtsextrem ein. Gegen Höcke laufen aktuell zwei Verfahren. Die Staatsanwaltschaft Halle wirft ihm vor, Kennzeichen einer ehemaligen nationalsozialistischen Organisation verwendet zu haben. Er soll die verbotene Losung der Sturmabteilung (SA) der NSDAP „Alles für Deutschland!“ bei einer Veranstaltung der AfD in Gera im Dezember und bereits Ende Mai 2021 in einer Rede in Merseburg in Sachsen-Anhalt genutzt haben. Ein Urteil steht noch aus.

Jetzt also das TV-Duell am 11. April. Neben der Frage, ob man überhaupt jemanden, wie Höcke eine Bühne im TV geben sollte, gibt es auch heftige Kritik an der Wahl des Datums. Denn das TV-Duell fällt mit dem Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Buchenwald zusammen. Im Vorfeld hatte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, deshalb in der „Tagesschau“ gewarnt: „Die Entscheidung des Thüringer CDU-Vorsitzenden, einer der bekanntesten Galionsfiguren rechtsextremer Hetze in Europa ausgerechnet an diesem Gedenktag einen weithin beachteten Auftritt zu ermöglichen, mutet Überlebenden des Holocaust politisch völlig instinktlos und makaber an“.

„Beschädigung der Erinnerungskultur“: Kritik an Datum für TV-Duell zwischen Voigt und Höcke

Und weiter sagte Heubner: Man empfinde dies „als Beschädigung der von allen demokratischen Parteien geförderten und geforderten Erinnerungskultur in Deutschland und auch als Beschädigung des Vertrauens, das zwischen Überlebenden der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager und Thüringen und Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten entstanden ist“.

Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Andreas Bühl, verteidigte daraufhin das TV-Duell. Es sei wichtig, Höcke ins Licht zu ziehen und die AfD inhaltlich zu stellen, anstatt der Sachdebatte auszuweichen. Der 11. April sei der richtige Tag, weil er mahne, wohin rechtsextremes Gedankengut führen könne.

Kritik an Höckes TV-Duell: Markus Söder gibt Mario Voigt Rückendeckung

Neben der Wahl des Datums steht das ganze Format in der Kritik. Gegner des Duells werfen dem CDU-Politiker Voigt und Welt TV vor, dem als Rechtsextremisten beobachteten Höcke eine nationale Bühne zu geben

Welt TV-Chefredakteur Jan Philipp Burgard nimmt die Kritik ernst, er sagte im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir haben sorgfältig abgewogen, ob wir dieses TV-Duell ausrichten sollen. Die AfD zu ignorieren, hat bisher nichts gebracht. Das Duell ermöglicht den Zuschauern zu erfahren, was es bedeuten würde, wenn Rechtsextremisten Regierungsverantwortung bekommen würden.“

Rückendeckung bekommt Voigt von ganz oben aus der Schwesterpartei CSU. „Ich finde es wichtig, die AfD zu stellen“, sagte Parteichef Markus Söder gegenüber IPPEN.MEDIA. Das Format des direkten Duells sei richtig. Gerade in den neuen Ländern, wo die AfD die stärkste Konkurrenz sei, müsse man „zeigen, was sie nicht kann“.

Vor TV-Duell: AfD liegt vor Landtagswahl im September bei 29 Prozent

Thüringen wählt am 1. September einen neuen Landtag. In jüngsten Umfragen lag die AfD mit Werten zwischen 29 und 31 Prozent im Land auf Platz eins. Die Thüringer AfD wird seit März 2021 vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und beobachtet. Voigts CDU rangiert in Umfragen mit Werten zwischen 20 und 21 Prozent auf Platz zwei. Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow sowie seine Koalitionspartner SPD und Grüne schwächeln in den Umfragen. Bei der Fernsehsendung sind sie nicht vertreten. (acm/dpa/mom)

Rubriklistenbild: © Martin Schutt / dpa

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