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Stimmkreis Altötting

Landtagswahl 2023: Stefanie Stiegler (FDP) im Steckbrief und zu den wichtigsten Fragen

Stefanie Stiegler, Direktkandidatin der FDP im Stimmkreis Altötting, hat sich den Fragen von innsalzach24.de gestellt.
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Stefanie Stiegler, Direktkandidatin der FDP im Stimmkreis Altötting, hat sich den Fragen von innsalzach24.de gestellt.

Bei der Landtagswahl 2023 in Bayern stehen im Stimmkreis Altötting 13 Kandidaten zur Wahl. Wir stellen alle Kandidaten einzeln vor. Dieses Mal: Stefanie Stiegler (FDP).

Altötting - Am 8. Oktober 2023 findet in Bayern die Landtagswahl 2023 statt. Im Stimmkreis Altötting treten 13 Kandidaten an. Jeder Kandidat hat sich zu sechs Kernfragen geäußert. Hier sehen Sie die Antworten von Stefanie Stiegler (FDP).

Kandidaten-Steckbrief

Bitte stellen Sie sich kurz vor und formulieren Ihre Kernaussage, Ihre politischen Schwerpunkte und Ihre Motivation.

Stefanie Stiegler (24), Heiming, Studentin (Bauingenieurwesen), ledig, soeben Mutter geworden, FDP.

Hobbys: Laufen, Radfahren.

„Mein politischer Werdegang begann 2020 während des Kommunalwahlkampfes in Burghausen. Zudem habe ich mich während meiner Studienzeit als Fachschaftsvertreterin an meiner Hochschule aktiv engagiert. Ich habe die Chance, mich einzubringen und an wichtigen Entscheidungen mitzuwirken – und diese will ich auch nutzen.

Mir ist es schlicht und ergreifend nicht ,wurscht‘, was in der politischen Landschaft vor sich geht. Ich möchte selbst mitentscheiden, wie meine und unsere Zukunft aussehen soll. Rumsitzen und nichts tun, das bin ich nicht.

Mir liegt besonders meine Heimat am Herzen, da meiner Meinung nach zu wenig auf die Bedürfnisse in den ländlichen Gebieten eingegangen wird. Das Leben in der ländlichen Region soll weiterhin so lebens- und liebenswert erhalten bleiben in der Zukunft. Dazu gehören für mich die Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort, bezahlbarer Wohnraum und eine gute Infrastruktur, welche das tägliche Leben dort ermöglichen.

Mit meinem politischen Engagement möchte ich auch andere junge Menschen motivieren, sich einzusetzen und selbst mitzugestalten. Ich möchte die eigene Architektin meines Lebens sein, dafür muss ich etwas tun. Deshalb kandidiere ich für die FDP mit Herz und gesundem Menschenverstand für eine lebenswerte Zukunft in Bayern.“

Wenn das Wetter verrückt spielt

Dürre, Waldbrände, Starkregen, Tornados – muss sich auch die Region auf deutlich mehr Wetter-Extreme einstellen? Wie kann sich Bayern wappnen? Und was kann Bayern zum globalen Kampf gegen den Klimawandel beitragen?

Antwort: Der Klimawandel macht nicht Halt an den Grenzen. Deshalb müssen wir selbst auch alles tun, was sinnvoll und möglich ist. Der Freistaat kann das regenerative Energieangebot ausweiten durch den Ausbau von Geothermie, Windkraft oder Photovoltaik. Der Freistaat kann beispielsweise mit seinen eigenen Liegenschaften stärker auf alternative Energien umstellen, da gibt es noch viel Potenzial. Beim globalen Kampf kann unsere Region wichtige Rohstoffe für die Bekämpfung des Klimawandels liefern: unter anderem Silizium für den Ausbau der Photovoltaik weltweit, viele Stoffe für die E-Mobilität unserer Autos. Wir müssen daher alles tun, um diese Produzenten in Bayern zu halten. Auch, indem wir auf die Bundesebene einwirken, einen günstigeren Industriestrom für eine gewisse Übergangszeit zu sichern. Ferner kann Bayern bei der Entwicklung neuer Technologien (Stichwort Wasserstoff, Kreislaufwirtschaft) vorne mitmischen, wir haben die klugen Köpfe, innovative Firmen und Universitäten dafür. Wenn wir auf Innovationen und neue Techniken setzen, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.

Flüchtlinge und kein Ende

Was muss der Freistaat beim Thema Flüchtlingsunterbringung aus Ihrer Sicht tun, damit die Kommunen die Aufgabe der Unterbringung von Flüchtlingen bewältigen können?

Antwort: Die Geflüchteten müssen innerhalb des Freistaates gleichmäßig verteilt werden. Somit kann verhindert werden, dass es zu einer lokalen Überlastung mancher Unterkünfte kommt. Zudem muss der soziale Wohnungsbau schneller vorangetrieben werden, da die Nachfrage dafür insgesamt steigt. Der Freistaat alleine kann die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge nicht gewährleisten, da die Kapazitäten dafür nicht gegeben sind. Daher ist es notwendig, dass wir auf den Bund einwirken. Es ist auch notwendig, dass die Geflüchteten gleichmäßig innerhalb Europas verteilt werden, damit die Versorgung und Unterbringung möglich ist. Aber eine reine Unterbringung alleine ist nicht alles. Wichtig ist, dass eine gelingende Integration in unsere Gesellschaft stattfindet. Durch die Integration findet ein sozialer Austausch statt. Vor allem für Familien mit Kindern ist dies besonders wichtig. Das Erlernen unserer Sprache und Knüpfen von sozialen Kontakten ist ein sehr wichtiger Aspekt. Zudem ist die Anerkennung ausländischer beruflicher Qualifikationen essenziell, um den Geflüchteten das Arbeiten bei uns zu ermöglichen.

Medizin hängt am Tropf

Die heimischen Krankenhäuser machen gewaltige Defizite. Welche Möglichkeiten muss der Freistaat nutzen, um die medizinische Versorgung in Kliniken in der Region sicherzustellen und dabei auch das Personal vernünftig bezahlen zu können? Wie kann man generell die medizinische Versorgung verbessern und Medikamenten-Engpässe vermeiden?

Antwort: Der Freistaat kann bei der Infrastruktur noch stärker unterstützen, indem mehr Investitionszuschüsse bei Investitionen in Krankenhäusern ermöglicht werden. Das Fallzahlensystem, die Vergütung der Krankenkassen, die mit der Inflation nicht Schritt hält, und die zunehmende Ambulantisierung führen zu hohen Verlusten. Der Bund wird reagieren müssen. Dies wird aber zu einer weiteren Zentralisierung führen. Mehr Realismus ist bei den Bürgern gefragt: Wir werden nicht mehr in jedem größeren Ort eine Rundum-Versorgung haben können, da wir dazu keine personellen Kapazitäten haben. Um gewisse Anfahrtswege zum Arzt oder in ein Krankenhaus kommen wir nicht drumherum. Die Bezahlung des Personals ist zwar durch einen Tarifvertrag abgesichert, da ist aber noch Luft nach oben. Aber Bezahlung ist nicht alles, auch andere Faktoren tragen zur Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter bei. So zum Beispiel gute Mitwirkungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz, das Arbeitsklima, das Wohnungsangebot et cetera. Auch daran muss gearbeitet werden.

Die medizinische Versorgung insgesamt halte ich nicht für schlecht. Für eine bessere Versorgung auf dem Land (Stichwort: Mangel an Landärzten) sollten Anreize zur Ansiedlung geschaffen werden (durch die Kammern oder durch Kommunen). Die Medikamentenengpässe können nicht dadurch behoben werden, dass wir alles in Bayern herstellen. Das wird nicht möglich sein, es wäre auch zu teuer. Wir brauchen eine globale Versorgung. Zu niedrige Preisvorgaben an die Pharmaindustrie wirken kontraproduktiv und schränken die Verfügbarkeit ein, weniger Planwirtschaft wäre hilfreich.

Bahnausbau in der Warteschleife

Der Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing verzögert sich massiv bis Mitte 2035. Was kann der Freistaat tun, um das Genehmigungsverfahren und den Bau zu beschleunigen?

Antwort: Mehr Personal bei den Planungsbehörden einstellen. Und: Bei den Anhörungen der Bevölkerung im Rahmen der Planung strenger werden bei der Umsetzung. Nicht alles, was wünschenswert ist, ist auch finanzierbar und sinnvoll, manches verzögert so die Realisierung. Zudem müssen der bürokratische Aufwand und der Zettelkrieg bei solchen Genehmigungsverfahren auf ein Minimum reduziert werden, um den Ausbau zu beschleunigen.

Lärmschutz für A94-Anwohner

Vor der letzten Bundestagswahl versprach Ministerpräsident Markus Söder, sich um das Problem der Lärmbelastung an der A94 zu kümmern. Bis heute ist nichts geschehen. Was wollen Sie tun, um den Anwohnern angemessenen Lärmschutz zu bieten?

Antwort: Es handelt sich hier um ein Bundesthema, keines für die Landtagswahl. Die A 94 wurde gebaut, als die CSU den Verkehrsminister stellte und auch in Bayern die Mehrheit hatte. Der Bau erfolgte unter strengen Vorgaben und Auflagen, welche auch das Thema Lärmschutz beinhalten. Insofern darf der Lärmschutz durchaus als „angemessen“ beurteilt werden. Versprechen der CSU sind oft, auch in diesem Fall, populistisch. Man muss auch sehen, dass erhöhter Lärm an dieser Stelle kompensiert wird durch weit höhere Lärmvermeidung auf der bestehenden B 12. Trotzdem kann ich mich bemühen, über unsere FDP-Fraktion im Bundestag, an ausgewählten Stellen eine Verbesserung zu erreichen. Versprechen kann ich allerdings nichts.

Wald muss für Windräder weichen

Mitten im Altöttinger Staatsforst soll der größe Windpark in Bayern gebaut werden – ein exemplarisches Beispiel für das Spannungsfeld von Erneuerbaren Energien und Naturschutz. Geplant sind bis zu 40 Windräder, die das Chemie-Dreieck mit Energie versorgen sollen. Bürgerbeteiligung sowie bestmöglicher Schutz von Mensch und Natur: Was ist zu tun, damit die Kommunen bekommen, was sie wollen?

Antwort: Mitten im Altöttinger Staatsforst soll der größte Windpark in Bayern gebaut werden – ein exemplarisches Beispiel für das Spannungsfeld von Erneuerbaren Energien und Naturschutz. Geplant sind bis zu 40 Windräder, die das Chemie-Dreieck mit Energie versorgen sollen. Bürgerbeteiligung sowie bestmöglicher Schutz von Mensch und Natur: Was ist zu tun, damit die Kommunen bekommen, was sie wollen? Dafür gibt es bereits Vorgaben, die bei der aktuellen Ausschreibung für die Planung berücksichtigt wurden, zum Beispiel die Bürgerbeteiligung, die kommen wird. Klar ist aber, dass nicht jeder bekommen kann, was er will. Das Befriedigen aller Wünsche bei einem solchen Megaprojekt ist fast unmöglich. Es muss eine sinnvolle Lösung erarbeitet werden, mit denen alle leben können. Es muss sich daher mit den Kommunen, den Projektverantwortlichen und dem Naturschutz an einen Tisch gesetzt werden und offen über mögliche Problemstellungen gesprochen werden. Nur durch Offenheit und Einbeziehung aller Projektbeteiligten während der verschiedenen Projektphasen kann ein solches Vorhaben gut umgesetzt werden.

Ihr Lieblingsthema

Ein Thema, das Sie für sehr wichtig halten, fehlt in der Liste? Etwa Wohnraum, Energiekosten, Bildung, Mittelstand oder Landwirtschaft? Dann nur zu! Nehmen Sie Stellung zu einem Thema Ihrer Wahl.

Antwort: Ich habe mir ein Motto für die Wahl gesetzt: „Sich beschweren ist gut, mitzugestalten ist besser.“ Ich möchte mitreden und mitgestalten, denn mir ist es nicht „wurscht“, was in der Politik passiert. Ich möchte die Chance meiner Kandidatur nutzen, um mit gesundem Menschenverstand an wichtigen Entscheidungen mitzuarbeiten, anstatt unzufrieden nichts zu tun.

Ich bin in einer kleinen Gemeinde nahe Burghausen groß geworden und lebe dort nach einer kleinen Unterbrechung immer noch. Mir liegt mein „Dahoam“, mein Dorf, sehr am Herzen und ich möchte schauen, dass wir dies auch lebens- und liebenswert erhalten für die Zukunft. Deshalb soll der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.

In den politischen Entscheidungen wird den ländlichen Regionen zu wenig Beachtung geschenkt, finde ich. Genau das muss geändert werden. Die Gemeinden und Dörfer sollen eine Zukunft haben, alle Generationen sollen dort auch bleiben können. Dazu zählt für mich der Ausbau einer lokal angepassten, gut funktionierenden Infrastruktur.

Um die Menschen in den Gebieten versorgen zu können, brauchen wir unseren Dorfkramer, unseren Landwirt oder den Hausarzt. Bezahlbarer Wohnraum für alle Generationen ist ein weiterer Aspekt, der angegangen werden muss. Junge Familien sollen sich eine Zukunft in ihrem Heimatort aufbauen können. Damit jede Generation bleiben kann, brauchen wir den Kindergarten, die Schule und auch das Seniorenheim in den kleineren Ortschaften. Wer auf dem Land sein Zuhause bauen möchte, soll sich das auch leisten können.

Das Thema klimaneutrale Energieversorgung brennt mir auf den Nägeln. Wie können wir die Herausforderung meistern? Diese Frage wird uns noch länger begleiten. Eine klimaneutrale, bezahlbare Energieversorgung auf die Beine zustellen, geht leider nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess, bei dem wir alle beteiligt sein werden und an einem Strang ziehen müssen.

Wenn wir die Symbiose aus erfahrenen Experten auf diesen Themengebiet, Technologie- und Innovationsoffenheit und unsere geografischen Gegebenheiten nutzen, können wir einen Lösungsweg finden. Wichtig ist, dass wir die Standorte für mögliche Energiegewinnung sinnvoll wählen, damit das ganze Potenzial ausgeschöpft werden kann. Denn ein Windpark in einer Niedrigwindzone oder ein Wasserkraftwerk an einem Bächlein macht, mit Verlaub, wenig Sinn.

Wie Sie vielleicht heraushören, bin ich ein Dorfkind aus tiefstem Herzen. Vielen Menschen in Bayern wird es ähnlich gehen. Wir wollen eine Zukunft haben auf dem Land, genau deshalb packe ich mit an.

Anmerkung der Redaktion: Die Antworten des Kandidaten/der Kandidatin wurden 1:1 von der Redaktion übernommen, inhaltlich nicht überarbeitet und müssen deswegen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.

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