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Lammert: Der stille Bewerber

Norbert Lammert
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Norbert Lammert wäre dem Amt des Bundespräsidenten wohl nicht abgeneigt

Berlin - Norbert Lammert hat seine Bewerbungsunterlagen für die Nachfolge von Horst Köhler abgegeben. Natürlich, ohne es zu sagen.

Norbert Lammert steht vor den Kameras in der Westlobby des Bundestages. Er spricht lange ganze Sätze, ohne sie abzulesen. Er formuliert flüssig. Er ist ironisch, er lächelt kurz, er spricht von der Fußball-WM.

Eigentlich ist er nur gekommen, um zu verkünden, dass er die Bundesversammlung auf den 30. Juni einberufen hat, damit die einen neuen Präsidenten wählen kann. Und doch schwingt hier im Reichstagsgebäude etwas anderes mit.

Lammert hat gerade seine Bewerbungsunterlagen abgegeben für die Nachfolge Horst Köhlers. Ohne es zu sagen, versteht sich. Aber Lammerts Begabung als Redner ist bekannt. Das geht auch durch das Weglassen von Aussagen. Reden zu halten ist eine der wichtigsten Aufgaben des Bundespräsidenten. Ansonsten fungiert er als Notar der Gesetze: Er unterschreibt - und dadurch treten sie in Kraft. Wahre Macht hat er nicht. Er repräsentiert.

Der CDU-Politiker Lammert genießt hohes Ansehen in vielen Fraktionen des Bundestages, nicht allein bei Union und FDP. Er passt auf das Stellenprofil, das die Kanzlerin am Vorabend gezeichnet hat: Er ist nicht konfrontativ. Und Lammert verweist selbst darauf, dass im Hintergrund Gespräche für eine überparteiliche Lösung laufen. Dies betrachte er mit “Sympathie“. Aber Lammert ist auch als erfahrener Politiker klug genug, nicht sofort laut “Hier!“ zu rufen. Sondern er sagt auf Nachfragen zu einer eigenen Kandidatur nur, man möge doch die Kandidatenfindung nicht gefährden durch “nicht hilfreiche Zwischenrufe“. Ein harter Widerstand gegen eine eigene Berufung sieht anders aus. Als Lammert von den Kameras weggeht, trifft er wenige Meter entfernt auf eine Besuchergruppe aus Grundschülern. Leutselig fängt er zu plaudern an, sieht aus dem Augenwinkel die Fotografen herankommen, spricht noch ein wenig weiter, bis die Bilder im Kasten sind und verabschiedet sich dann: “Schönen Tag im Bundestag!“ Und im Chor rufen die Kinder “Tschüss!“

Ein perfekter Abgang für jemanden, der als volksnah gelten will. Auch das muss der neue Mann mitbringen, hat die Kanzlerin gefordert. Hier wäre einer. Wenn Merkel ihn denn haben wollte.

AP

Weitere Kandidaten

Wer wird Nachfolger von Horst Köhler?

Ja, da wird auch er lachen: Im Internet-Netzwerk Facebook haben sich bereits hunderte CSU-Jung-Unionisten und RCDS-Studis in einer „Edi for President“-Gruppe zusammengetan. Leute, mal im Ernst: Stoiber (68) hat das Amt doch schon einmal abgelehnt! Einschleimen bringt jetzt gar nichts mehr. Posten hat er keine zu vergeben.
Ja, da wird auch er lachen: Im Internet-Netzwerk Facebook haben sich bereits hunderte CSU-Jung-Unionisten und RCDS-Studis in einer „Edi for President“-Gruppe zusammengetan. Leute, mal im Ernst: Stoiber (68) hat das Amt doch schon einmal abgelehnt! Einschleimen bringt jetzt gar nichts mehr. Posten hat er keine zu vergeben. © dpa
Jürgen Rüttgers hat sich bei den rumänischen Arbeitern unbeliebt gemacht
Geniale Lösung für den CDU-Problembär aus NRW: Abschießen und ins Berliner Polit-Museum Bellevue stellen! Nach seinem Debakel bei der Landtagswahl würde das den Weg frei machen für eine Ampel am Rhein unter Hannelore Kraft (SPD). Doch Rüttgers (58) zappelt noch: Seine Aufgabe sei „hier in Nordrhein-Westfalen“, sagte er. © dpa
Innenminister Wolfgang Schäuble.
Den Sachverstand hat er, die Ruhe auch und vor allem den Respekt der Bürger: Wolfgang Schäuble (CDU, 67) ist nicht zum ersten Mal im Gespräch als Kandidat zum Bundespräsidenten. Zuletzt war er allerdings gesundheitlich schwer angeschlagen. Und: Im CDU-Spendenskandal hat er gelogen. Als moralische Instanz bedingt tauglich (siehe Koch). © dpa
Die sündige Ex-EKD-Vorsitzende als Staatsoberhaupt? Die SPD brachte kurz nach dem Abgang Köhlers Margot Käßmann (51) ins Gespräch, die sich seit ihrer Alkoholfahrt mit Fehl- und Rücktritten auskennt. Auch in der CDU beliebt, aber wegen ihrer SPD-Nähe unwahrscheinlich.
Die sündige Ex-EKD-Vorsitzende als Staatsoberhaupt? Die SPD brachte kurz nach dem Abgang Köhlers Margot Käßmann (51) ins Gespräch, die sich seit ihrer Alkoholfahrt mit Fehl- und Rücktritten auskennt. Auch in der CDU beliebt, aber wegen ihrer SPD-Nähe unwahrscheinlich. © dpa
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Doch, die kennen Sie! Das ist die von den Bundespräsidentenwahlen. Nein, die moderierte da nicht im Fernsehen – Gesine Schwan (66) war die SPD-Schießbudenfigur, die sowohl 2004 als auch 2009 gegen Horst Köhler unterging. Vielleicht haben Union und FDP ein Einsehen und wählen sie endlich mal ins Amt. Dann hätten sie auch Ruhe.
Doch, die kennen Sie! Das ist die von den Bundespräsidentenwahlen. Nein, die moderierte da nicht im Fernsehen – Gesine Schwan (66) war die SPD-Schießbudenfigur, die sowohl 2004 als auch 2009 gegen Horst Köhler unterging. Vielleicht haben Union und FDP ein Einsehen und wählen sie endlich mal ins Amt. Dann hätten sie auch Ruhe. © dpa
Kein Geringerer als Politik-Professor Heinrich Oberreuter lobte ihn im tz-Gespräch: „Es braucht jetzt einen Elder Statesman, ein Typ wie Bernhard Vogel.“ Ein erfahrener Staatsmann ist der CDU-Politiker als doppelter Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen wirklich. Dankte 2003 aus Altersgründen ab. Ist jetzt 77 Jahre alt.
Kein Geringerer als Politik-Professor Heinrich Oberreuter lobte ihn im tz-Gespräch: „Es braucht jetzt einen Elder Statesman, ein Typ wie Bernhard Vogel.“ Ein erfahrener Staatsmann ist der CDU-Politiker als doppelter Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen wirklich. Dankte 2003 aus Altersgründen ab. Ist jetzt 77 Jahre alt. © dpa
Ursula von der Leyen, Arbeitsministerin (51). Sie wäre die erste Bundespräsidentin, könnte deshalb stimmen aus dem gegnerischen Lager bekommen. Von der Leyen genießt Merkels vertrauen.
Ursula von der Leyen, Arbeitsministerin (51). Sie wäre die erste Bundespräsidentin, könnte deshalb stimmen aus dem gegnerischen Lager bekommen. Von der Leyen genießt Merkels vertrauen. © dpa
Christian Wulff, Ministerpräsident von Niedersachsen (50). Das Zeug zum Bundespräsidenten hätte Wulff. Was bleibt, ist die Frage, ob er überhaupt will.
Christian Wulff, Ministerpräsident von Niedersachsen (50). Das Zeug zum Bundespräsidenten hätte Wulff. Was bleibt, ist die Frage, ob er überhaupt will. © -
Petra Roth (66), CDU-Oberbürgermeisterin von Frankfurt/Main und Präsidentin des Deutschen Städtetages. Wenn es um das höchste deutsche Amt geht, wird Petra Roth immer ins Spiel gebracht. Gilt wegen ihrer liberalen Positionen als Sympathieträgerin, wäre auch parteiübergreifend gut vermittelbar.
Petra Roth (66), CDU-Oberbürgermeisterin von Frankfurt/Main und Präsidentin des Deutschen Städtetages. Wenn es um das höchste deutsche Amt geht, wird Petra Roth immer ins Spiel gebracht. Gilt wegen ihrer liberalen Positionen als Sympathieträgerin, wäre auch parteiübergreifend gut vermittelbar. © -
Theo Waigel, Ex-Finanzminister (71). Er könnte aus der Wundertüte gezaubert werden. Theo Waigl war lange nicht zu sehen auf der politischen Bühne.
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Er übernimmt kommissarisch:Der Bremer Regierungschef Jens Böhrnsen (60) hat als Vorsitzender des Bundesrates nun kommissarisch die Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten übernommen – so lange, bis ein neues Staatsoberhaupt gewählt ist (s. oben). Böhrnsen gilt als fleißiger Arbeiter, der eher zurückhaltend wirkt.
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