Krieg in Nahost
Hamas-Rakete schlägt in vermeintlicher Nuklear-Basis in Israel ein
Eine von der Hamas abgefeuerte Rakete soll in einer israelischen Militärbasis eingeschlagen sein. Wollte die Terrororganisation ein Lager mit Nuklearwaffen angreifen?
Tel Aviv – Heikler Angriff: Eine Rakete hat eine Militärbasis in der Mitte Israels getroffen. Laut Expertenmeinungen könnte der attackierte Luftwaffenstützpunkt ein Lager für israelische Nuklearwaffen sein, berichtete die New York Times. Demnach soll der Marschflugkörper vermutlich von den islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen abgefeuert worden sein. Israel vermeidet jedoch seinerseits Äußerungen über die Lagerung von Atomwaffen.
Satellitenbilder zeigen Angriff auf vermeintliches Atomwaffenlager
Durch eine Analyse von Satellitenbildern hat die New York Times aufgedeckt, dass die Militärbasis Sdot Micha inmitten Israels, vermutlich von der Hamas mit Raketen beschossen wurde. Der Angriff sei zuvor nicht gemeldete worden und stelle im Krieg in Israel den ersten Angriff der Hamas auf ein Ziel dar, das mutmaßlich Nuklearwaffen beherbergt.
Der Angriff habe die Waffendepots dabei nicht direkt getroffen. Die Raketen seien im Umfeld der vermuteten Nuklear-Basis eingeschlagen und hätten ein Feuer ausgelöst, das sich dem Lager für Raketen und anderen sensiblen Waffensystemen näherte. Erfolgt sei der Angriff mit einer Reihe von Raketen, die auf Israel abgefeuert wurden. Zum Teil wurden diese wohl vom Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ abgefangen. Die genaue Zahl der Raketen, die in Israel detoniert sind, könne nicht bestimmt werden.
Experten vermuten Nuklearwaffen in israelischer Militärbasis
Whistleblower, US-Beamte und Analysten für Satellitenbilder seien sich über die Existenz zumindest weniger Nuklearwaffen in Israel einig, so die New York Times. Hans Kristensen, Direktor des Nuclear Information Project des Verbands amerikanischer Wissenschaftler, vermutet etwa 25 bis 50 nuklear-fähige Jericho-Raketenwerfer auf der nun angegriffenen Basis.
Israel selbst habe nie den Besitz von Nuklearwaffen zugegeben. Auch zum Angriff auf die Sdot Micha Militärbasis sei keine Stellungnahmen des israelischen Militärs veröffentlicht worden. Wie weitere Satellitenaufnahmen zeigen sollen, habe sich Israel aber um den Schutz der angegriffenen Basis bemüht und Barrieren um die Militärbasis aufgebaut.
Greift die Hamas gezielt Nuklear-Stützpunkte an?
Die Hamas und andere radikal-palästinensische Gruppen greifen laut New York Times typischerweise israelische Städte an, wenn sie Langstreckenraketen nutzen. Das wirft die Frage auf, ob die Hamas mit dem Angriff auf die Militärbasis gezielt die vermuteten Nuklear-Waffen treffen wollte. Ob die Terrororganisation von den Atomwaffen wisse, sei unklar.
Der Angriff auf Sdot Micha zeige jedoch, dass Waffen der Hamas auch kritische Stellungen in Israel treffen könnten. Ob durch den Angriff auf das Lager eine reale Gefahr bestand, bleibt zu bezweifeln. Selbst wenn das Feuer die Sprengkörper erreicht hätte, seien diese durch ihre Lagerung im Untergrund geschützt, so Kristensen. Trotzdem dürfe man die Gefahr eines solchen Angriffs nicht unterschätzen. „Alle möglichen Dinge können dabei schiefgehen.“ (nhi)
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