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Jugendgangs
Schweden: Privatfirmen helfen im Kampf gegen brutale Drogenbanden – CDU-Minister will Konzept kopieren
In Schweden eskaliert die Gewalt zwischen Drogengangs. Täter und Opfer werden immer jünger. Ein neuer Lösungsansatz soll die Gemeinschaft mit einbeziehen.
Stockholm – Wer an den bunten Häuschen in Gamla stan, der pittoresken Altstadt von Stockholm, entlang spaziert, käme nie auf den Gedanken, dass die schwedische Hauptstadt ein Problem mit Bandenkriminalität hat. Doch in den Vorstädten eskaliert seit Jahren die Gewalt: Schießereien auf offener Straße zwischen Drogengangs, jährlich gibt es Dutzende Todesopfer.
Bandenkriminalität in Schweden: Gangs heuern Jugendliche und Kinder an
Die Gangs heuern vor allem Minderjährige an, die in ihrem Auftrag dealen und morden. Manche Täter sind noch Kinder. Vor einigen Jahren haben die Schweden als Lösungsansatz das deutsche Präventionsprojekt „Kurve kriegen“ aus NRW importiert: Junge Intensivtäter werden dabei von Pädagogen intensiv betreut. Das Ziel: kriminelle Karrieren früh verhindern.
Keine Spur von Bullerbü: Wo Kinder in Schweden morden
Ein entscheidender Unterschied zwischen dem deutschen und dem schwedischen Präventionsmodell: Die Skandinavier finanzieren ihren Kampf gegen die Bandenkriminalität nicht nur mit staatlichen Mitteln, sondern auch mithilfe von großen schwedischen Unternehmen wie H&M oder AstraZeneca. Die steuern Geld bei, wenn zum Beispiel Sportangebote für die jugendlichen Programm-Teilnehmer finanziert werden sollen, oder vermitteln Ferienjobs. „Es ist für uns wichtig, die ganze Gemeinschaft miteinzubeziehen. Alleine können wir das Problem nicht lösen“, sagt Kristoffer Olofsson, Polizeichef in Södertälje. In der 70.000-Einwohner-Gemeinde südlich von Stockholm ist die Gangkriminalität seit Jahren ein Problem.
Jugendkriminalität und sogenannte Clans in NRW: Reul will Prävention auch privat finanzieren lassen
NRW-Innenminister Herbert Reul war jetzt zu Besuch in Stockholm, um mit den dortigen Behörden ins Gespräch zu kommen. Wir haben in vor Ort begleitet. Reul zeigte sich begeistert vom schwedischen Ansatz – und will ihn in Deutschland etablieren, um zumindest Teilbereiche von Präventionsprogrammen privat finanzieren oder fördern zu lassen.
„Ich finde es richtig, die Gemeinschaft mehr miteinzubeziehen. Gerade angesichts klammer Haushaltskassen“, so Reul am Rande des Treffens. „Denn das ist ja nicht ein Projekt des Innenministers, sondern der ganzen Gesellschaft.“ Teile von NRW sind, ebenso wie Teile von Berlin, Niedersachsen und Bremen, von Bandenkriminalität beziehungsweise der sogenannten Clankriminalität betroffen.