„Jericho-Rakete“
„Weltuntergangswaffe“ gegen Hamas: Knesset-Abgeordnete fordert Atomwaffen-Einsatz im Israel-Krieg
Die Lage spitzt sich zu: Nach Hamas-Angriffen auf Israel fordert eine Politikerin den Einsatz von Atomwaffen – ohne Rücksicht auf Zivilisten.
Jerusalem – Nach Anschlägen der palästinensischen militanten Gruppierung Hamas auf Israel gehen die Gegenangriffe der israelischen Armee auf den Gazastreifen weiter. Die Stimmung im Konflikt in Israel heizt sich weiter auf. Nun fordert eine Anwältin und Politikerin härteres Vorgehen mit Atomwaffen – ungeachtet der Folgen für palästinensische und israelische Zivilisten.
„Weltuntergangswaffe“ im Israel-Krieg: Knesset-Abgeordnete fordert Atomwaffe gegen Gaza
Die Abgeordnete im israelischen Einkammerparlament, der Knesset, forderte gewaltsame Vergeltungsangriffe. Die israelische Anwältin Tally Gotliv teilte auf X mehrere Beiträge, in denen sie auf atomare Kriegsmittel plädiert: „Jericho-Rakete! Jericho-Rakete! Weltuntergangswaffe! Das ist meine Meinung“, schrieb sie auf der Plattform. „Nur eine Explosion, die den Nahen Osten erschüttert, wird die Würde, Stärke und Sicherheit dieses Landes wiederherstellen“, so Gotliv weiter.
„Mächtige Raketen sollen ohne Grenzen abgefeuert, Gaza zerschlagen und dem Erdboden gleichgemacht werden. Ohne Gnade! Ohne Gnade!“ In einem weiteren Beitrag hieß es: „Ich fordere Sie auf, alles zu tun und die Waffen des Weltuntergangs furchtlos gegen unsere Feinde einzusetzen“, und fügt hinzu, dass Israel „alles in seinem Arsenal einsetzen muss“.
Atomwaffen: Immer mehr „lose Gespräche“ über den Einsatz - Imageschaden für Israel?
Solche „losen Gespräche“ über Atomwaffen seien in den letzten Jahren aufgrund des Krieges in der Ukraine und der jetzigen Eskalation im Nahen Osten weit verbreitet, ordnete Nikolai Sokow, Experte am Wiener Zentrum für Abrüstung und Non-Proliferation für Newsweek ein. Ein Teil davon sei verständlich, sagte er. Es gebe schwere Sicherheitskrisen, es mangele an Wissen über Atomwaffen, politische Positionen seien sichtbarer und immer mehr Menschen dächten über den Einsatz solcher Waffen und die Auswirkungen auf globaler Ebene nach. „Für Israel ist solch ein lockeres Gerede vielleicht sogar noch schädlicher, weil das Land nicht einmal zugibt, dass es über Atomwaffen verfügt. Daher ist eine indirekte Bestätigung nicht gut für sein Image“, sagte Sokow.
Zusätzlich seien Gotlivs Forderungen nach eskalierenden Maßnahmen zu kurzsichtig. „In diesem Konflikt gibt es praktisch keine Ziele für Atomwaffen“, sagte er. Potenzielle Ziele befänden sich in unmittelbarer Nähe, weshalb der Schaden für Israel beträchtlich wäre. Der militärische Nutzen von Atomwaffen würde auch oft stark überschätzt – insbesondere von denen, die nur über begrenzte oder keine Kenntnisse über Atomwaffen verfügen.
Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert




„Kollektive Bestrafung“: UN kritisiert Israels Abriegelung des Gazastreifens
Atomare Angriffe auf den Gazastreifen würden primär die palästinensischen Zivilisten treffen – und nicht die militant-islamistische Hamas. Sie wird von den USA und EU als Terrororganisation eingestuft. Die Vereinten Nationen kritisieren zudem Israels Beschluss, alle Lieferungen von Nahrungsmitteln, Wasser und Strom in den Gazastreifen einzustellen. Benzin und Medikamente sind ebenfalls betroffen.
„Bei einer Belagerung die Bewegungsfreiheit von Menschen und Gütern einzuschränken kann nur durch militärische Notwendigkeit gerechtfertigt werden, sonst kommt dies einer kollektiven Bestrafung gleich“, teilte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, in Genf mit. Die Abrieglung des Palästinensergebiets, von vielen auch das „größte Freiluftgefängnis der Welt“ genannt, sei nicht mit dem humanitären Völkerrecht zu vereinbaren – der Einsatz von Atomwaffen also erst recht nicht. (dpa/hk)
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