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Kriegsschauplatz Kursk

„Keine kampferprobten Truppen“: Schwere Verluste bei Putins Nordkorea-Soldaten

Der russische Präsident Putin entsendet unerfahrene nordkoreanische Soldaten nach Kursk. Jetzt wurde enthüllt, wie viele von ihnen den ukrainischen Drohnen zum Opfer gefallen sind.

Kursk – Die russische Grenzregion Kursk bleibt ein stark umkämpfter Kriegsschauplatz. Vor wenigen Tagen hatte Wladimir Putin seine Truppenverbände dort mit Soldaten aus Nordkorea aufgestockt, um die Ukraine weiter zurückzudrängen. Doch die Einheiten aus Pjöngjang haben bei den Kämpfen im Ukraine-Krieg wohl starke Verluste zu beklagen.

Im August 2024 war die Ukraine erstmals seit dem Angriff Russlands im Februar 2022 in russisches Territorium eingedrungen. Mehrere Gebiete in der Grenzregion wurden ukrainischen Einheiten besetzt. Doch in der Folge und nach heftigen Kämpfen mussten die Streitkräfte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einige Bezirke wieder einbüßen. Laut dem ukrainischen Militär hat Russland vor Kurzem eine Gegenoffensive gestartet. Putin versucht nun verstärkt, die Gebiete in ukrainischer Hand zurückzuerobern. Daran sollen rund 50.000 Soldaten beteiligt sein. Unter ihnen befinden sich wohl tausende nordkoreanische Soldaten, die ebenfalls ins Kampfgeschehen eingreifen sollen.

Nordkorea – Kim Jong-uns abgeschottete Diktatur

Menschen an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea
Nordkorea ist das wohl geheimnisvollste Land der Erde: eine totalitäre Diktatur, in der der Einzelne nichts zählt, ohne Freiheiten und Menschenrechte, abgeschottet vom Rest der Welt. Schätzungsweise 26 Millionen Menschen leben in dem Land, das im Norden an China und Russland grenzt und im Süden an das freiheitliche, demokratische Südkorea. Nordkoreas Grenzen sind für die meisten Menschen unüberwindbar – kaum einer kommt rein, noch weniger Menschen kommen raus.  © Ed Jones/afp
Die Skyline von Pjöngjang
Hauptstadt sowie kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Landes ist Pjöngjang. Rund drei Millionen Menschen leben in der nordkoreanischen Metropole, die so anders ist als die anderen Mega-Städte Asiens. Pjöngjang ist grau, geprägt von Hochhäusern, gesichtslosen Wohnblöcken und gigantischen Monumenten, die der herrschenden Kim-Familie huldigen sollen. Wer in der Hauptstadt leben darf, ist privilegiert: Hier ist die Stromversorgung besser als auf dem Land, die Regale der Geschäfte sind voller, es gibt Freizeitparks, Kinos, Theater. © Olaf Schuelke/Imago
Kim Jong-un auf einem Pferd
Beherrscht wird Nordkorea seit 2011 von Kim Jong-un, einem Diktator, der skrupellos vor allem ein Ziel verfolgt: den eigenen Machterhalt und den seiner Sippe. Nordkorea ist das einzige kommunistische Land der Welt mit einer Erb-Monarchie, in der die politische Macht vom Vater auf den Sohn übergeht. Die sogenannte „Paektu-Blutlinie“ kontrolliert das Land seit dessen Gründung im Jahr 1948. Die Macht der Kims ist unanfechtbar, Aufstände gab es nie, dafür sorgt die lückenlose Überwachung und Kontrolle der gesamten Gesellschaft. © KCNA via KNS/afp
Sowjetische Soldaten in Pjöngjang
Korea war über Jahrhunderte ein geeintes Land. Die Geschichte der Teilung beginnt erst im 20. Jahrhundert: Von 1910 bis 1945 ist Korea eine japanische Kolonie, nach der Niederlage der Japaner besetzen sowjetische Truppen den Norden des Landes, der Süden wird von amerikanischen Truppen besetzt. Weil Verhandlungen über eine Vereinigung der beiden Landesteile scheitern, gründen sich 1948 auf der koreanischen Halbinsel zwei Staaten. © Jacob Gudkov/Imago
Szene des Koreakriegs
Zwei Jahre später dann die Tragödie: Der Korea-Krieg bricht aus. Kim Il-sung, Machthaber im Norden, schickt seine Truppen in den Südteil des Landes, um Korea mit Gewalt zu vereinen. Wenige Wochen später greifen die UN-Truppen unter Führung der USA den Norden an, stoßen bis an die chinesische Grenze vor. Das beunruhigt Peking – das nun auf der Seite von Nordkorea in den Krieg eingreift. 1953 wird ein Waffenstillstand verhandelt, das Land bleibt entlang des 38. Breitengrades geteilt. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht unterzeichnet. © Imago
Familie Kim
Kim Il-sung, der Gründer und erste Präsident Nordkoreas, ist ein Machthaber von Stalins Gnaden. Geboren 1912, ist er als junger Mann im Widerstand gegen die japanische Besatzungsmacht aktiv. 1940 geht er ins Exil in die Sowjetunion, wo er schließlich zum späteren Machthaber Nordkoreas aufgebaut wird. Ab 1948 etabliert Kim einen auf ihn zugeschnittenen Personenkult. Mit brutalen Säuberungsaktionen entledigt er sich seiner Gegner. Politisch pendelt sein Land zwischen China und der Sowjetunion, vor allem, nachdem sich die beiden kommunistischen Führungsmächte ab Ende der 50er-Jahre zunehmend voneinander entfremden. © Imago
Kim Il-sung und Kim Jong-il
Schon in den 1970ern beginnt Kim Il-sung, seinen Sohn Jong-il zu seinem Nachfolger aufzubauen. Als er 1994 stirbt, übergibt er Kim Jong-il ein verarmtes Land. Mit dem Untergang der Sowjetunion wenige Jahre zuvor hat Nordkorea seinen wichtigsten und engsten Partner verloren, es stürzt in eine wirtschaftliche Krise, auf die eine fatale Hungersnot folgt. Hunderttausende Menschen verhungern. Unter Kim Jong-il, der 1941 oder 1942 geboren wurde, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen Nordkorea und dem Rest der Welt, das Land schottet sich immer mehr ab. Vor allem die USA sowie Südkorea – das sich seit den 80ern zur Demokratie gewandelt hat – werden zu Feindbildern. © KCNA via KNS/afp
Fernsehbilder vom ersten nordkoreanischen Atomtest 2006
Unter Kim Jong-il beginnt die beispiellose Aufrüstung des bettelarmen Landes. Wichtigstes Ziel Kims ist es, Nordkorea zur Atommacht zu machen. 2006 gelingt ihm das, Nordkorea testet erstmals eine Atombombe. Die Welt ist geschockt, die Vereinten Nationen erlassen Strafmaßnahmen, denen insgesamt neun weitere Sanktionsrunden folgen. Heute ist Nordkorea eine Atommacht, die wohl Dutzende Sprengkörper besitzt. © Jung Yeon-Je/afp
Kim Jong-un beobachtet einen Raketentest
Zudem testet das Land regelmäßig ballistische Raketen, auf denen die nuklearen Sprengköpfe montiert werden können. So kann das Regime mit seinen Atomwaffen sogar die USA erreichen – zumindest in der Theorie, denn noch ist unklar, wie leistungsfähig die Raketen tatsächlich sind. © KCNA via KNS/afp
Donald Trump und Kim Jong-un an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea
Kim Jong-il stirbt 2011. Ihm folgt einer seiner Söhne nach: Kim Jong-un. Der treibt das Raketen- und Nuklearprogramm seines Vaters weiter voran. Als Hauptfeinde hat er Südkorea und die USA ausgemacht, die sein Regime regelmäßig mit drastischen Beleidigungen überzieht. Unter US-Präsident Donald Trump sieht es für einen kurzen Moment so aus, als könnten sich die Spannungen zwischen Nordkorea und dem Westen abkühlen – dreimal treffen sich Kim und Trump, auch Südkoreas damaliger Präsident kommt mit Kim zu einem Gipfeltreffen zusammen. © Brendan Smialowski/afp
Passanten in Pjöngjang währen der Corona-Pandemie
Doch die diplomatischen Initiativen scheitern 2019. Ein Jahr später sucht die Corona-Pandemie die Welt heim. Auch Nordkorea schließt seine Grenzen – und schottet sich gegen das Virus so hermetisch ab wie kein anderer Staat weltweit. Trotzdem meldet das Regime im Mai 2022 erste Corona-Fälle. Auch nach dem Ende der Pandemie bleibt Nordkorea ein international isoliertes Land. © Imago
Putin und Kim in Russland
Enge Beziehungen unterhält das Regime in Pjöngjang heute vor allem zu seinen beiden nördlichen Nachbarn China und Russland. Zu Wladimir Putin pflegt Kim ein besonders gutes Verhältnis, denn Russlands Präsident benötigt Nordkoreas Unterstützung für seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine – als Lieferant von Waffen und Munition. Im Herbst 2023 treffen Putin und Kim in Russlands Fernem Osten zusammen, es ist Kims erste Auslandsreise seit der Pandemie. © KCNA via KNS/afp
Kim Jong-un und seine Tochter Ju-ae
Kim Jong-un wurde 1982, 1983 oder 1984 geboren, hat also möglicherweise noch viele Jahre vor sich. Nordkoreas Diktator ist allerdings bei schlechter Gesundheit. Er gilt als Kettenraucher und Alkoholiker und ist sichtbar übergewichtig. Was, wenn er stirbt? Experten glauben, dass Kim seine Tochter Ju-ae zu seiner Nachfolgerin aufbauen will. Seit November 2022 zeigen Staatsmedien das Mädchen, das wohl 2012 oder 2013 zur Welt gekommen ist, regelmäßig an der Seite ihres mächtigen Vaters. © KCNA via KNS/afp
Kim Yo-jong
Aber auch Kims Schwester Kim Yo-jong gilt als mögliche Erbin auf den Thron. Die Macht, die die Kims seit bald 80 Jahren innehaben, dürften sie jedenfalls so schnell nicht aus der Hand geben. © Jorge Silva/afp

US-Militär über Ukraine-Krieg: Putins nordkoreanische Truppen in Kursk „waren noch nie in einem Gefecht“

Laut einem Vertreter des US-Militärs sollen die Gefechte in Russland mit der Ukraine viele Verluste unter den Nordkoreanern gefordert haben. „Nach unserer jüngsten Schätzung hat Nordkorea mehrere Hundert Opfer zu beklagen“, sagte der US-Militärverantwortliche am Dienstag, dem 17. Dezember, in Washington. Darüber berichtete unter anderem der Spiegel. Dies schließe leicht verletzte ebenso wie getötete Soldaten ein, sagte der Regierungsvertreter weiter. Betroffen seien Soldaten jeden Dienstgrades. „Das sind keine kampferprobten Truppen. Sie waren noch nie in einem Gefecht“, fügte er hinzu.

Die Washington Post berichtete bereits über die nordkoreanischen Truppen Putins, die den ukrainischen Soldaten in Kursk durch ihr naives Auftreten auf dem Schlachtfeld aufgefallen seien. „Die Nordkoreaner rennen über die Felder, und es sind so viele. Sie verstehen nicht, was passiert“, sagte ein ukrainischer Drohneneinheitskommandeur der Post. Er berichtete von „40 bis 50 Menschen, die über ein Feld rannten“, ihm zufolge ein leichtes Ziel für Drohnen und Artillerie.

Verluste im Ukraine-Krieg gibt es auf beiden Seiten. Nun sollen Hunderte Soldaten aus Nordkorea getötet worden sein. (Archivbild)

Sicherheitsrat der Ukraine: Putins Soldaten aus Nordkorea „reagieren recht seltsam auf Drohnen“

Laut dem Leiter des Zentrums für Bekämpfung von Desinformation beim ukrainischen Sicherheitsrat, Andrij Kowalenko, sollen sich die Soldaten der Gefahr von Kampfdrohnen auf dem Schlachtfeld nicht bewusst sein. „Die nordkoreanischen Soldaten in der Region Kursk reagieren recht seltsam auf Drohnen. Vor den Angriffen haben die toten Soldaten die Gefahr, die von den Drohnen ausgeht, nicht visuell erfasst, was darauf hindeuten könnte, dass die Russen die Koreaner nicht ausreichend über den Einsatz von Drohnen an der Frontlinie informiert haben.“ Das teilte Kowalenko über den Nachrichtenmessenger Telegram mit. (smk)

Rubriklistenbild: © Francisco Seco/AP/dpa

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