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Lektionen im Geheimdienst-Ausschuss

„Sie war eine Macht“: Was Kamala Harris dank Russland und China lernte – auch zur Bedrohung durch Trump

Kamala Harris gehört einer anderen Generation von Außenpolitikern an als Joe Biden. Sie hat einiges gelernt – auch im Geheimdienstausschuss.

Kamala Harris hat als Vizepräsidentin viel von Joe Biden – dem erfahrensten außenpolitischen Führer der USA seit George H.W. Bush – gelernt. „Kamala Harris ist Protegé von Joe Biden. Er hat sie ausgebildet“, sagte die kalifornische Vizegouverneurin Eleni Kounalakis, eine Freundin von Harris, die US-Botschafterin in Ungarn war.

Aber Harris hat ihren eigenen Weg in der Außenpolitik eingeschlagen – sie gehört zur nächsten Generation, die mit Hightech-Bedrohungen besser vertraut ist als Bidens Generation des Kalten Krieges. Darunter das Hacken von Wahlen und Überwachung aus dem Ausland, angeblich etwa durch staatliche Unternehmen wie Huawei aus China, kolportierte russische oder chinesische Pläne zur Deaktivierung von GPS-Systemen oder Risiken durch künstliche Intelligenz und Quantencomputer.

Als Kamala Harris Putins Bedrohung begegnete – als Senatorin im Geheimdienstausschuss

Seit ihrem Amtsantritt als Senatorin im Januar 2017 hat Harris in den Ausschüssen für Geheimdienste und Innere Sicherheit einen Crash-Kurs zur nationalen Sicherheit absolviert – zu einer Zeit, als viele neue Bedrohungen aus dem Ausland auftauchten. Drei Tage nach Harris‘ Vereidigung als US-Senatorin veröffentlichte die Obama-Regierung einen Bericht, der das Ausmaß der Bemühungen Wladimir Putins zeigte, Hillary Clintons Wahlchancen zu schmälern und Donald Trump bei der Wahl 2016 zu stützen.

Kamala Harris im Mai 2020 im Geheimdienst-Ausschuss.

Aber das sei nur der Anfang von Harris‘ Eintauchen in neuartige Bedrohungen aus dem Ausland gewesen, sagen ehemalige Kollegen. „Damals befand sich der Geheimdienstausschuss in einer ganz anderen Position als der Rest des Kongresses“, sagte Senator Mark Warner, amtierender Vorsitzender des Ausschusses. „Wir waren die ersten, die die chinesische Bedrohung von Huawei und den Diebstahl geistigen Eigentums aufgedeckt haben“, sagte er in einem Interview. Diese Bedrohungen bestehen fort – nicht nur aus Russland und China. Erst kürzlich hat das FBI erklärt, es untersuche mutmaßliche iranische Cyberangriffe auf den US-Wahlkampf.

Sogar Parteifreunde Trumps loben Harris: „Sehr effektiv“

Nach Aussagen ihrer Kollegen im Geheimdienstausschuss beherrschte Harris schnell Themen wie russische Wahlbeeinflussung im Cyberspace und Diebstahl geistigen Eigentums durch China. „Sie war eine Macht. Sie hat früh signalisiert, dass sie bereit ist, die harte Arbeit der Aufsicht zu übernehmen“, sagte der demokratische Senator Ron Wyden, das dienstälteste Mitglied des Ausschusses. „Sie hat in ihren fünf Minuten [der Befragung] mehr echte Fragen gestellt als so ziemlich jeder andere. Sie legte Wert darauf, keine Reden zu halten, sondern knallharte, gut informierte Fragen zu stellen.“

„Sie hat gezeigt, dass sie die Komplexität der Welt versteht“, sagte Warner: „Ich bin mir nicht sicher, ob meine republikanischen Kollegen das jetzt zu Protokoll geben würden, aber sie hat sich eine Menge Respekt bei ihnen verdient.“ In der Tat lobte der damalige republikanische Vorsitzende, Senator Richard Burr, Harris in einem Buzzfeed News-Artikel von 2019 als „schnell lernend“ und „sehr effektiv“.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Foreign Policy.

„Sie kam zu einem Zeitpunkt in den Ausschuss, der für die Geheimdienste und das Land ein historischer Moment der Turbulenzen war“, sagte ein Berater Harris‘, ein hoher Beamter des Weißen Hauses, der nur unter der Bedingung der Anonymität sprechen durfte. „Durch ihre Erfahrung ist sie sich der böswilligen Einflussnahme Russlands und der Bedeutung starker US-Maßnahmen zur Abschreckung, Unterbrechung und Verteidigung gegen solche Aktivitäten bewusst. Diese Erfahrung hat ihr die Notwendigkeit einer starken globalen Führungsrolle der USA vor Augen geführt, darüber spricht sie jetzt.“

Harris im Geheimdienstausschuss: „Wollte über jede Bedrohung da draußen Bescheid wissen“

Nicht zufällig betonte Harris als Vizepräsidentin immer wieder, die demokratischen „Regeln und Normen“ des von den USA angeführten globale Systems müssten angesichts der Zerstörungs-Bemühungen Moskaus, Pekings und anderer erhalten bleiben.

Harris‘ Leistung in ihren vier Senatsjahren untergräbt viele der Angriffe von Trump und der Republikaner-Maschinerie, die sie als intellektuelles Leichtgewicht und als leichtes Ziel für andere Staatenlenker darstellen. Republikaner – und sogar einige Demokraten – haben Harris bisweilen als hirnlose, knallharte Liberale dargestellt, die fast schon seit ihrer Vereidigung als Senatorin eine Präsidentschaftskandidatur anstrebt.

Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an

Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten rückt seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus.
Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten ist seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus gerückt.  © Saul Loeb/afp
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt.
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt. © Carlos Osorio/dpa
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie kam aus Indien und lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. 
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Harris noch ein kleines Kind war.  © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“.
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“. © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.  © Imago
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in ihrer Heimat Kalifornien. Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren.
Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren. © Justin Sullivan/Getty Images/afp
In ihre Zeit als Generalstaatsanwältin fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ. Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
In ihre Zeit als „Attorney General“ fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ.  © Brendan Smialowski/afp
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet. © Franck Fife/AFP
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.  © Pete Marovich/Imago
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen.
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen. © Pete Marovich/Imago
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind.
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind. © Mandel Ngan/afp
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“  © Drew Angerer/afp
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus. So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration schwarzer Schüler dienen sollte. Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus.  © Henry Griffin/dpa
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.  © Win McNamee/AFP
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“  © Saul Loeb/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.  © Haiyun Jiang/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden. Sie ergriff eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein. Zudem hat Harris ihr außenpolitisches Profil geschärft. So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza.
So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza. © Sven Hoppe/dpa
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole und Ella. Sie nennen Harris „Momala“. Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie.  © Rob Schumacher/Imago
Cole und Ella Emhoff.
Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole (2. von links) und Ella (dritte von links). Sie nennen Harris „Momala“. © Mark Hoffman/Imago
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken. © Saul Loeb/AFP
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.  © Amid Farahi/AFP
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.  © Brendan Smialowski/AFP
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.  © Roberto Schmidt/AFP
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.  © Angela Weiss/AFP

Harris war schon vor Ankunft in Washington gewarnt worden, der Geheimdienstausschuss sei nicht unbedingt der richtige Ort für eine ehrgeizige Politikerin. Ihre kalifornischen Senatskollegen Dianne Feinstein und Barbara Boxer, deren Sitz Harris gerade gewonnen hatte, informierten sie über die Fallstricke. Der Geheimdienstposten, sagten sie ihr, bringe selten Schlagzeilen. Der größte Teil der Arbeit des Ausschusses fand hinter verschlossenen Türen statt, ohne Fernsehkameras in Sicht. Es sei die psychisch anstrengendste Aufgabe auf dem Capitol Hill: Die Mitglieder gingen jeden Abend mit riesigen Aktenordnern nach Hause, aber die Themen waren so geheim, dass nicht einmal eigene Mitarbeiter bei der Entschlüsselung helfen durften.

Harris war laut Boxer jedoch der Meinung, dass der Ausschuss ihr schnelle Lektionen in dem Bereich erteilen würde, der noch ein weißer Fleck in ihrem Lebenslauf war: die Außenpolitik. „Ich glaube, sie wollte einfach lernen, mehr über die Welt wissen“, sagte Boxer. „Sie wollte über jede Bedrohung da draußen Bescheid wissen. Dieses Komitee verschafft einem keine große Sichtbarkeit, aber es lehrt einen sicherlich, was in der Welt vor sich geht.“

Trump, Russland – und eine gerade Linie zwischen Russland und der Gefahr für die US-Demokratie

Harris habe allmählich erkannt, dass es eine Linie zwischen ihrer Arbeit als Staatsanwältin in Kalifornien und der Außenpolitik gab, sagen ehemalige Berater. In ihrer Laufbahn hatte sie sich mit Ungerechtigkeiten und Mängeln der US-Demokratie befasst, etwa mit der Rassenungerechtigkeit im Strafsystem und wirtschaftlicher Ausbeutung durch die Wall Street. Nun sah sie ein High-Tech-Komplott, das die Demokratie untergraben sollte – indem es dieselben internen Schwachstellen und Schwächen noch verschärfte.

Harris sagte, ihr sei durch die Senatsermittlungen klar geworden, dass Russland darauf aus war, die Amerikaner in brisanten Fragen zu spalten, „von Ethnie über LGBTQ bis zu den Rechten von Einwanderern“. Jetzt tritt sie gegen einen Kandidaten an, der – obwohl ihm nie geheime Absprachen mit Russland nachgewiesen wurden – auch eine direkte Bedrohung für die US-Demokratie darstellt, zumindest in den Augen vieler Trump-Kritiker.

„Man muss an den historischen Moment denken, als sie anfing, im Januar 2017“, sagte Harris‘ frühere Sicherheitsberaterin Halie Soifer. „Es gab kein wirkliches Drehbuch für eine Situation, in der ein US-Präsident unsere Institutionen infrage stellen und unsere Demokratie völlig missachten würde. Ihre Erfahrung im Ausschuss war also nicht nur für die Untersuchung der Handlungen eines ausländischen Gegners entscheidend, sondern fiel auch in einen Moment, in dem die Person, gegen die sie jetzt für das Präsidentenamt kandidiert, begann, unsere Demokratie im Inland direkt zu bedrohen.“

Zum Autor

Michael Hirsh ist Kolumnist für Foreign Policy. Er ist Autor der Bücher Capital Offense: How Washington‘s Wise Men Turned America‘s Future Over to Wall Street und At War With Ourselves: Why America Is Squandering Its Chance to Build a Better World.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 23. August 2024 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung und gekürzter Fassung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Gabriella Demczuk/www.imago-images.de

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