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Machthaber in Tschetschenien
Kadyrow lebensbedrohlich krank? Putin sucht wohl Nachfolger für seinen Bluthund
Ramsan Kadyrow scheint schwer krank zu sein. Der Tschetschenen-Führer ist eine wichtige Stütze von Putins Macht. Wer könnte ihm nachfolgen?
Moskau – Seit September kochen die Spekulationen über eine schwere Erkrankung des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow hoch. Damals hieß es, Putins Gouverneur in der russischen Kaukasusrepublik liege im Koma. Die russische Exilzeitung Novaya Gazeta Europe berichtete nun, dass Kadyrow bereits seit 2019 an einer akuten Nekrose der Bauchspeicheldrüse leide. Es handelt sich um eine potenziell tödliche Krankheit: Wenn Teile der Bauchspeicheldrüse so stark entzündet sind, dass sie absterben, können sie sich mit Bakterien oder Pilzen infizieren. Laut dem Nachschlagewerk „Die Intensivmedizin“ verläuft dieses Krankheitsbild bei 10 bis 24 Prozent der Betroffenen tödlich.
Das nekrotische Gewebe muss entfernt werden, um eine Heilung zu ermöglichen. Kadyrow habe im Vorfeld einer solchen Operation in einem Moskauer Krankenhaus im September allerdings eine zu große Menge Sedativa eingenommen, so die Novaya Gazeta Europe unter Berufung auf Quellen aus dem Hospital, undin der Folgeunter Sauerstoffmangel gelitten. Deswegen sei er in ein medizinisches Koma versetzt worden. Offizielle russische und tschetschenische Stellen beantworteten die Zweifel an Kadyrows Gesundheit mit einer Flut von Videos, die den Regionalgouverneur allerdings nicht immer so vital zeigten, wie sie wohl sollten.
Diese Männer werden als Nachfolger für den tschetschenischen Machthaber Ramzan Kadyrow gehandelt: Apti Alaudinow, Adam Delimchanow und Magomed Daudow (v. l.).
Putins Bluthund schwächelt: Kadyrow wohl lebensbedrohlich krank
Die Novaya Gazeta gab außerdem an, Kadyrow leide seit 2022 auch an Nierenversagen und habe Wasser in der Lunge. Das war schon zuvor vermutet worden, da die Körperfülle des tschetschenischen Machthabers in den vergangenen Monaten stark schwankte und teils sein Gesicht aufgequollen und sein Bauch aufgebläht erschienen. Daher stellt sich die Frage, wer Kadyrow nachfolgen könnte, sollte die Summe seiner gesundheitlichen Probleme ihn von der Herrschaft in Tschetschenien entfernen.
Wladimir Putin scheint einen Favoriten zu haben, denn in der jüngsten Vergangenheit trat aus dem engen Kreis um Kadyrow vor allem Apti Alaudinow öffentlich hervor. Er führt die tschetschenischen Achmat-Spezialeinheiten im Ukraine-Krieg an. Ursprünglich könnte sein Einsatz in der Ukraine allerdings eine Art Bußleistung gewesen sein, weil Alaudinow 2019 vorübergehend in Ungnade gefallen war. Er soll Verbindungen mit internen Kritikern Kadyrows gehabt haben, von denen einer auf mysteriöse Weise bei einem Autounfall ums Leben kam, wie der Nordkaukasus-Dienst von Radio Free Europe schreibt.
Wahrscheinlichster Nachfolger von Kadyrow ist ein Kommandeur im Ukraine-Krieg
Mittlerweile ist er aber stellvertretender Kommandeur des zweiten Armeekorps der selbsterklärten Volksrepublik Luhansk und wurde von Putin persönlich zum Stellvertreter der Hauptdirektion für militärische und politische Arbeit im Verteidigungsministerium ernannt. Während Kadyrow fehlte – vielleicht aus gesundheitlichen Gründen –, sprach Alaudinow beim letzten Parteikongress von Putins Einheitspartei „Einiges Russland“.
Mitglied der Kreml-Partei, für sie Abgeordneter im russischen Parlament und ein möglicher weiterer Kandidat für die Nachfolge in Tschetschenien ist Adam Delimchanow. Er gilt als enger Vertrauter von Kadyrow. Sein Problem: Man sagt ihm Verbindungen zur kriminellen Unterwelt nach und macht ihn für mehrere politische Morde an wichtigen Personen verantwortlich, so der Kyiv Independent.
Unter anderem soll er in die Ermordung des russischen Oppositionellen Boris Nemzow in Moskau 2015 verstrickt sein. Auch deswegen, so der Nordkaukasus-Experte Cerwyn Moore im Kyiv Independent, stehe Delimchanow wohl auf einer schwarzen Liste des Kreml, wenngleich er am besten für die Nachfolge qualifiziert sei.
Kadyrows Söhne sind – noch – zu jung, um ihrem kranken Vater nachzufolgen
Magomed Daudow, der Sprecher des tschetschenischen Parlaments, stehe dem Kyiv Independent zufolgeKadyrow ebenfalls sehr nahe. Er habe bisher allerdings nur in Tschetschenien agiert, weswegen ihm noch Verbündete in Russland selbst fehlten. Deren Unterstützung bräuchte er jedoch, um sich realistische Hoffnungen auf die Position des Regionalgouverneurs machen zu können.
Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in Bildern
Mindestens für den Moment ist es ebenso wenig wahrscheinlich, dass Ramsan Kadyrows älteste Söhne ihm im Falle einer verfrühten Amtsunfähigkeit direkt nachfolgen – dafür sind sie schlicht zu jung. Der 18-jährige Achmat ist mittlerweile zwar tschetschenischer Minister für Sport und Jugend und sprach bereits unter vier Augen mit Putin. Die russischen Gesetze verlangen aber ein Mindestalter von 30 Jahren für das Amt des tschetschenischen Anführers.