Interview zur Österreich-Wahl
Kabarettist Schneyder: "Hofer nicht dämonisieren"
München - Der österreichische Kabarettist Werner Schneyder spricht im tz-Interview über die Bundespräsidenten-Wahl in der Alpenrepublik und warnt vor einer Dämonisierung des Rechtspopulisten Norbert Hofer.
Werner Schneyder: Wir müssen zur Kenntnis nehmen, Österreich besteht zu 50 Prozent aus Künstlern, Establishment und Schickeria und zu 50 Prozent aus Menschen. Es wird nun die Aufgabe sein, wieder ein sinnvolles Mischungsverhältnis herzustellen…
Schneyder: Bei manchen sicher. Aber bei manchen auch nicht – das werden wir bis zu unserem Ableben nicht erfahren. Beim ersten Wahlgang mit sechs Kandidaten hätte niemand von mir erfahren, wen ich gewählt habe. Aber bei diesem Lager-Wahlkampf musste ich als Staatsbürger, der einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, jetzt schon sagen, was ich denke.
Schneyder: Nichts. Wenn ich Hofer als Person richtig beurteile, würde er sich nicht wie ein Rabauke im Präsidentenamt aufführen. Aber einen Großteil seiner Wähler würde er damit enttäuschen! Ich glaube, dass in der FPÖ ein großer, interner Streit losgehen wird, ob er der richtige Kandidat war.
Schneyder: Dann werden die 50 Prozent Österreicher, die keine Menschen sind, sondern nur Establishment und Schickeria, die werden sich zu wehren wissen!
Schneyder: Weil
sie wissen, dass sie sich damals wie die Idioten benommen haben! Sie haben dieses Wahlergebnis dämonisiert – und man muss wissen, dass man österreichische Wahlergebnisse nicht beeinflussen kann, außer man marschiert ein. Zum Dämonisieren besteht auch jetzt kein Anlass! Norbert Hofer ist nicht Donald Trump – ich mag Hofer nicht, ich mag seine Partei nicht. Aber Angst habe ich vor Trump!
Schneyder: Diese Prophezeiung wage ich nicht. Es gibt ja durchaus ein paar Politiker in Europa, die wissen würden, wie es geht. Zum Beispiel beim Beschluss, die Flüchtlinge prozentuell, statistisch sinnvoll auf die EU-Staaten aufzuteilen. Aber dann haben drei, vier gesagt: Ohne uns! Da bin ich erschrocken. Die unterschreiben etwas und fühlen sich in keiner Weise verpflichtet, das Unterschriebene umzusetzen. So kann Europa nicht funktionieren.
Schneyder: Das ist zutiefst Österreichisch. In Wien gibt es den Satz: „Wir wern kaan Richter net brauchen!“ Das heißt: Wir lassen es nicht darauf ankommen. Jetzt erkennt man plötzlich, es könnte einer darauf ankommen lassen und überprüft dieses Bundespräsidenten-Gesetz.
Schneyder: Ich glaube nicht. Wenn der Herr Hofer nicht der Wunder-Wutzi ist, als der er sich angepriesen hat, wird das den Leuten Wurst sein.
