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Nach Raketenattacke auf Golanhöhen

„Sie wollen uns Angst einjagen, aber wir sind Überlebenskünstler“: Libanon wartet auf Angriff Israels

Die Libanesen bangen wegen eines möglichen Kriegs mit Israel. Aktuell ist die Lage nach dem Hisbollah-Angriff angespannt. Viele Menschen suchen Ablenkung.

Beirut/Tel Aviv – In der libanesischen Hauptstadt Beirut herrscht eine angespannte Ruhe vor möglichen Angriffen Israels gegen die Hisbollah-Miliz. Die Straßen der Küstenstadt waren am Wochenende (27./28. Juli) wie üblich vergleichsweise leer - womöglich auch deshalb, weil Anwohner zu Hause die aktuellen Nachrichten zum Konflikt mit Israel verfolgten. In vielen Cafés und Restaurants drehte sich das Gespräch über die Lage an der südlichen Grenze des Landes mit Israel, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.

Sorge und Mut: Gemischte Gefühle im Libanon wegen der Drohungen aus Israel

„Ich mache mir Sorgen, weil ich meine Kinder hergebracht habe, um den Sommer mit der Familie zu genießen“, sagte Sami Kinaan, ein in Dubai lebender Geschäftsmann, dem Bericht zufolge. „Und ich hasse es, das Land mit drei Kindern schnell verlassen zu müssen, wenn Israel angreifen sollte.“ Andere zeigte sich eher gleichgültig. Israel habe Treffer auf die Hisbollah seit Oktober angekündigt, aber weder Israel noch die Hisbollah wollten einen Krieg, sagte die Anwohnerin Mona Dahir. Sie interessiere nicht, ob Israel angreife - sie ginge trotzdem zum Strand.

Sich ablenken, abwarten: Menschen in Beirut

Teilweise waren am Himmel israelische Kampfflugzeuge zu hören. „Sie wollen uns Angst einjagen, aber wir sind Überlebenskünstler“, sagte ein Kellner namens Imad. „Ich bin hier, um auf andere Gedanken zu kommen“, sagte ein Restaurantbesitzer. Eine Frau sagte: „Für mich ist der Verlust jeglicher Zivilisten auf beiden Seiten traurig.“

Angst nach Attacke auf Golanhöhen: Zwei Tote nach israelischem Angriff im Libanon

Und die Sorge der Libanesen vor einem Angriff Israels am Wochenende war nicht unbegründet, wie sich zu Beginn der Woche zeigt. Wie die Deutsche-Presse-Agentur berichtet, sind bei einem israelischen Angriff im Libanon nach libanesischen Angaben zwei Menschen getötet worden.

Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass es bei dem Drohnenangriff in der Nacht von Sonntag auf Montag (29. Juli) auch Verletzte gegeben habe. Darunter soll eine minderjährige Person gewesen sein. Sie soll sich zum Zeitpunkt des Angriffs auf einem Balkon in einem nahegelegenen Gebäude befunden haben.

Die Hisbollah meldete den Tod von zwei Mitgliedern. Für gewöhnlich führt die Schiitenmiliz nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Kämpfer ums Leben kommen. Laut NNA wurde zunächst auf ein Auto gezielt, das auf einer Straße nahe dem Ort Mais al-Dschabal unweit der israelischen Grenze unterwegs war. Ein Motorrad habe sich daraufhin dem Auto genähert und sei auch angegriffen worden. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht dazu (Stand 29. Juli).

Israel plant Vergeltungsschlag: Libanesen fliehen in die Berge oder suchen Ablenkung

Israel regiert mit der Attacke auf die Vorfälle von Samstagnachmittag. Bei einem Raketenangriff sind in der drusischen Ortschaft Madschdal Schams auf den von Israel annektierten Golanhöhen mindestens zwölf Menschen getötet worden. Seitdem bereitet sich die israelische Regierung auf einen Vergeltungsschlag vor. Sie macht die Hisbollah für den Angriff verantwortlich. Die Schiitenmiliz erklärte, sie habe mit dem Angriff nichts zu tun. 

Eine Rakete der Hisbollah reißt auf den Golanhöhen zwölf junge Menschen in den Tod. Israel verdächtigt die Hisbollah.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah. Es besteht die Sorge, dass die Gefechte sich zu einem Krieg ausweiten könnten. Bei den Angriffen in beiden Ländern wurden auch Zivilisten getötet. Zehntausende Anwohner verließen auf beiden Seiten der Grenze ihre Heimatorte. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.

Viele Libanesen suchen deshalb Ablenkung, etwa an den Stränden oder in den Bergen des Mittelmeerlandes. Der Libanon kämpft zudem mit der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte und einer anhaltenden politischen Krise. (bg/dpa)

Rubriklistenbild: © Marwan Naamani/dpa

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