News-Ticker zum Krieg in Nahost
Tödliche Tragödie in Gaza: Keine Schüsse, sondern Massenpanik?
Das US-Militär hat offenbar damit begonnen, Hilfsgüter über dem Gazastreifen abzuwerfen. Der News-Ticker zum Krieg in Israel.
- Nach Angriff der Huthi-Miliz: Gefährliche 21.000-Tonnen-Ladung erregt weltweit große Sorgen
- Zahlreiche Tote im Gazastreifen: Widersprüchliche Angaben nach Tragödie im Gazastreifen
- Katastrophe in Gaza: Abkommen über Geiseln zwischen Israel und Hamas gefährdet
- Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel und dem Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben nicht.
HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Entwicklung in Nahost informieren wir in unserem neuen Newsticker.
Update vom 3. März, 12.48 Uhr: Neue Informationen zum tödlichen Vorfall um einen Hilfskonvoi in Gaza: Der Tod Dutzender Palästinenser bei der geplanten Verteilung von Gütern ist nach Angaben des israelischen Militärs auf ein Massengedränge zurückzuführen.
Anders als von Hamas-Seite angegeben, seien die meisten Todesfälle nicht auf Schüsse des israelischen Militärs zurückzuführen, sagte ein Militärsprecher heute. Vielmehr seien die meisten Opfer in dem Gedränge erdrückt worden, aus dem heraus israelische Soldaten angegriffen worden seien.
Diese hätten daraufhin Warnschüsse abgegeben und einzelne Plünderer erschossen, die die Soldaten bedroht hätten. Das habe eine vorläufige Untersuchung durch das Militär ergeben, der eine weitere Untersuchung durch eine unabhängige Kommission folgen solle. Unabhängig prüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht.
Huthi-Miliz greift im Israel-Gaza-Krieg an – gefährliche Frachter-Ladung erregt Sorgen
Update vom 3. März, 8.39 Uhr: Die Huthi-Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten „Achse des Widerstands“ und hat seit Kriegsbeginn ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden verstärkt. Der nach einem Huthi-Angriff gesunkene britische Frachter „Rubymar“ ist dem US-Militär zufolge jetzt eine Gefahr.
Die rund 21.000 Tonnen Dünger an Bord „stellen ein Umweltrisiko im Roten Meer dar“, hieß es jetzt in einer Erklärung von Centcom. Satellitenbilder des Unternehmens Maxar Technologies zeigen, dass Treibstoff aus dem Frachter austritt. Der Website TankerTrackers zufolge droht „eine Umweltkatastrophe in den (jemenitischen) Hoheitsgewässern und im Roten Meer“. Auch Greenpeace warnte bereits vor einer „Umweltkatastrophe“.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Update vom 2. März, 20.55 Uhr: Die mögliche Einigung auf eine Freilassung von Geiseln und auf eine befristete Feuerpause im Gaza-Krieg hängt nach Angaben der US-Regierung allein an der islamistischen Hamas. Der Rahmen für einen solchen Deal stehe und die Israelis hätten diese „mehr oder weniger akzeptiert“, sagten hochrangige US-Regierungsvertreter am Samstag in Washington. „Die Israelis haben den Elementen der Vereinbarung grundsätzlich zugestimmt. Jetzt liegt der Ball im Feld der Hamas.“
Die Gespräche liefen noch, betonten die US-Vertreter. In den vergangenen Wochen seien erhebliche Fortschritte erzielt worden. Doch noch gebe es keine Einigung. Ziel sei weiterhin, diese möglichst bis zum Beginn des Ramadan zu erreichen. Die den Muslimen besonders heilige Festperiode beginnt um den 10. März.
Krieg in Nahost: US-Militär wirft Hilfsgüter über dem Gazastreifen ab
Update vom 2. März, 16.17 Uhr: Die USA haben Medienberichten zufolge damit begonnen, die Zivilbevölkerung im Gazastreifen aus der Luft mit Hilfsgütern zu versorgen. Die Sender CNN und NBC berichteten am Samstag unter Berufung auf Regierungskreise, drei Transportflugzeuge des US-Militärs hätten insgesamt 66 Pakete mit Zehntausenden Mahlzeiten über dem Krisengebiet abgeworfen.
Luftwaffen-Einsatz im Gazastreifen – Israel zerstört Abschussrampen für Raketen
Update vom 2. März, 11.15 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Samstag Abschussrampen für Raketen im Gazastreifen zerstört. Von dort seien am Donnerstag die israelische Stadt Sderot und am Freitag Zikim beschossen worden. Beide Orte liegen in unmittelbarer Nähe zu dem umkämpften Küstenstreifen. Zudem hätten Bodentruppen bei Kämpfen gegen die islamistische Hamas seit Freitag im Zentrum des Gazastreifens und in westlichen Bereichen der im Süden gelegenen Stadt Chan Junis mindestens 28 Gegner getötet sowie Waffen und militärische Ausrüstung gefunden. Dabei sei auch eine neuartige Waffe eingesetzt worden, zu der die Armee jedoch auch auf Nachfrage keine weiteren Details nennen wollte. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Die Lage für die Zivilisten im Gazastreifen ist desolat. Wegen der vielen zivilen Opfer und der massiven Zerstörungen in dem kleinen Küstengebiet steht Israel stark in der Kritik. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde gab die Zahl der Toten seit Kriegsbeginn am Samstag mit 30.320 an, mehr als 71.500 Menschen seien verletzt worden. Tausende werden noch unter Trümmern vermutet. Um die katastrophale Versorgungslage zu verbessern, wollen die USA Hilfsgüter aus der Luft abwerfen.
Krieg in Israel: Luftwaffe startet Angriffe gegen Hisbollah im Libanon
Update vom 2. März, 7 Uhr: Das israelische Militär hat im Süden Libanons nach eigenen Angaben erneut Militäranlagen der Schiiten-Miliz Hisbollah angegriffen. Die Armee gab am Freitagabend bekannt, dass Kampfflugzeuge und die Artillerie zwei Einrichtungen der vom Iran unterstützten Miliz in der Gegend von Ramyah attackiert hätten. „Eine Anzahl von Terroristen“ habe eine der Militäranlagen verlassen, woraufhin sie angegriffen und getötet worden seien, hieß es. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden.
Die israelische Nachrichtenseite Ynet zitierte unterdessen am Abend eine der Hisbollah nahestehende Quelle, wonach das israelische Militär ein Dorf im Süden des Libanon angegriffen habe. Auch diese Angabe konnte nicht unabhängig überprüft werden. Zudem habe die Hisbollah die Verantwortung dafür übernommen, erneut Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert zu haben, berichtete die israelische Nachrichtenseite weiter.
Update vom 1. März, 21:31 Uhr: Nicaragua hat beim Internationalen Gerichtshof (IGH) Klage gegen Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord eingereicht. Es geht um den Vorwurf, mit dem Zahlungsstopp an das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) „das Begehen von Völkermord zu begünstigen“. Deutschland komme damit seiner Verpflichtung nicht nach, „alles zu tun, um die Begehung von Völkermord zu verhindern“, erklärte die nicaraguanische Regierung in einem am Freitag eingereichten Antrag an den IGH und forderte eine Eilentscheidung.
Nach Vorwürfen, wonach UNRWA-Mitarbeiter an dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas-Bewegung auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein sollen, haben zahlreiche wichtige Geberstaaten ihre Beiträge für das Hilfswerk eingestellt. Neben Deutschland gehören dazu unter anderem die USA, Großbritannien und Schweden.
USA will zum Schutz der Zivilbevölkerung Lebensmittel und Hilfsgüter künftig aus der Luft abwerfen
Update vom 1. März, 20.37 Uhr: Nach der Katastrophe im Zuge eines Angriffs auf einen Hilfskonvoi wollen die USA die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern. So soll die Zivilbevölkerung im Krisengebiet mit Hilfslieferungen aus der Luft durch die US-Luftwaffe versorgen. Man werde sich in den kommenden Tagen mit Jordanien und anderen zusammentun und weitere Lebensmittel und Hilfsgüter aus der Luft abwerfen, kündigte US-Präsident Joe Biden am Freitag im Weißen Haus an.
Krieg in Israel: Sieben Hamas-Geiseln sollen durch Bombardierung gestorben sein
Update vom 1. März, 20.33 Uhr: Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat erneut die Tötung mehrerer Geiseln durch das israelische Militär gemeldet. Mehrere Hamas-„Mudschaheddin“ und sieben „feindliche Gefangene“ seien infolge von „Bombardierungen“ durch Israel in den vergangenen Wochen getötet worden, erklärte ein Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Flügels der Hamas, am Freitag. Die Hamas hatte bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober rund 250 Menschen in den Gazastreifen entführt, etwa 130 werden dort bis heute als Geiseln festgehalten.
Nach früheren israelischen Schätzungen sind 31 dieser Geiseln inzwischen tot, unter ihnen sechs Soldaten. In der Erklärung der Hamas vom Freitag war nun von möglicherweise „mehr als 70“ durch die israelische Armee getöteten Geiseln die Rede. Die Gründe für diese Differenz waren zunächst unklar. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig verifizieren. Vertreter von Ägypten, Katar und den USA versuchen derzeit, eine erneute Feuerpause im Gazastreifen zu erreichen.
Israels Armee geht weiter gegen islamistische Hamas in Chan Junis vor
Update vom 1. März, 15.17 Uhr: Israels Armee geht nach eigenen Angaben weiter gegen die islamistische Hamas in Chan Junis im Gazastreifen vor. In der vergangenen Woche habe es auch Einsätze in Gebieten in der Stadt gegeben, in denen zuvor noch keine Militäroperationen stattgefunden hätten, teilte die Armee am Freitag mit. Dort seien Razzien in den Häusern hochrangiger Hamas-Mitglieder ausgeführt und unter anderem Raketen und Sprengstoff sichergestellt worden, hieß es weiter. „Die Soldaten stießen im Herzen eines Wohnviertels auf Dutzende Terroristen und eliminierten sie mithilfe von Panzerfeuer, Nahkampf und gezieltem Beschuss aus der Luft.“
Die Armee teilte weiter mit: „Bei einem gezielten Angriff auf terroristische Infrastruktur im Westen von Chan Junis nahmen die Truppen Dutzende Terroristen fest, die sich zum Zeitpunkt des Einsatzes in einer Schule versteckt hielten.“ Zudem seien fünf Bewaffnete getötet worden, die nach Angaben der Armee eine Bedrohung für die Soldaten darstellten. Die Äußerungen der Armee ließen sich zunächst allesamt nicht unabhängig überprüfen.
Auch andernorts gingen die Kämpfe dem israelischen Militär zufolge weiter. Im Zentrum des Küstengebiets hätten Soldaten „im Laufe des vergangenen Tages mehrere Terroristen getötet“. Weiterhin wurden demnach mehrere Orte angegriffen, von denen aus am Donnerstag Raketen Richtung Israel abgefeuert worden seien. In israelischen Orten nahe dem Gazastreifen hatte es am Donnerstag wieder Raketenalarm gegeben.
Katar macht Israel für „abscheuliches Massaker“ in Gaza verantwortlich
Update vom 1. März, 12.35 Uhr: Nach dem Tod Dutzender Menschen bei der Ankunft eines Hilfskonvois im Gazastreifen hat auch der Golfstaat Katar Israel scharf kritisiert. Es habe sich um ein „abscheuliches Massaker“ gehandelt, das Israel verübt habe, hieß es in einer Mitteilung des katarischen Außenministeriums vom Donnerstagabend. Die internationale Gemeinschaft müsse Israel dazu zwingen, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und das palästinensische Volk vor Verstößen schützen, so die Regierung in Doha, die eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen über eine weitere Feuerpause zwischen Israel und der Hamas spielt.
Der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen zufolge sollen mehr als hundert Menschen getötet und mehrere Hunderte verletzt worden sein, als verzweifelte Menschen versuchten, an Hilfsgüter zu gelangen. Wie genau es zu der Katastrophe kam, war zunächst unklar. Nach palästinensischer Darstellung starben viele Menschen durch israelische Schüsse. Das israelische Militär machte hingegen das Gedränge und Chaos in erster Linie verantwortlich. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 1. März, 10.53 Uhr: Israelischen und syrischen Medienberichten zufolge haben israelische Kampfflugzeuge die syrische Stadt Baniyas im Westen des Landes attackiert. Dabei sei ein Gebäude der iranischen Revolutionsgarde ins Visier genommen worden. Laut den Medienberichten war das Ziel die Tötung von drei hochrangigen iranischen Kommandeuren im Gebäude. Eine Bestätigung für den Tod der Kommandeure gibt es bislang nicht. Auch hat sich Israel nicht geäußert.
Nach tödlichem Vorfall in Gaza: USA blockieren Resolution gegen Israel
Update vom 1. März, 9.58 Uhr: Die USA haben im UN-Sicherheitsrat eine Resolution blockiert, die Israel für die Katastrophe im Gazastreifen während der Lieferung von Hilfsgütern verantwortlich machen würde. Die Resolution wurde von Algerien eingeführt, wie die israelische Zeitung Times of Israel berichtete. Darin wurde betont, das Land sei „zutiefst besorgt“ und die Situation sei entstanden, nachdem israelische Soldaten das Feuer eröffnet hätten.
Der palästinensische UN-Botschafter Riyad Mansour sagte laut der Zeitung, alle Mitglieder des UN-Sicherheitsrats außer der USA hätten der Resolution zugestimmt. Der amerikanische Vize-Botschafter Robert Wood teilte mit, man wolle an der Formulierung der Resolution arbeiten und „sehen, ob wir zu einer Erklärung kommen können“.
Update vom 1. März, 9.20 Uhr: Nach der tödlichen Katastrophe bei der Ankunft von Hilfsgütern im Gazastreifen werden die Rufe nach einem sofortigen Waffenstillstand zwischen Israels Armee und der Hamas immer lauter. Zunächst hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in der Nacht zum Freitag auf X (ehemals Twitter) zur „Einhaltung des Völkerrechts“ und betont, „ein Waffenstillstand muss sofort in Kraft treten, damit die humanitäre Hilfe verteilt werden kann“.
Auch UN-Generalsekretär António Guterres bekräftige seine Forderung nach einer sofortigen humanitären Waffenruhe ebenso wie nach der bedingungslosen Freilassung der in den Gaza-Streifen verschleppten israelischen Geiseln.
Entsetzen über tödlichen Vorfall im Gazastreifen: „Ein weiteres Blutbad unter Zivilisten“
Erstmeldung: Gaza/Tel-Aviv – Während die genauen Umstände der tödlichen Katastrophe bei der Ankunft eines Hilfsgüterkonvois im Gazastreifen weiter unklar sind, sieht sich Israel mit massiven Vorwürfen konfrontiert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich in der Nacht zum Freitag auf der Plattform X (vormals Twitter) empört über die Bilder, „die uns aus Gaza erreichen, wo Zivilisten von israelischen Soldaten ins Visier genommen wurden“.
„Ich bin entsetzt über die Nachrichten über ein weiteres Blutbad unter Zivilisten in Gaza, die verzweifelt humanitäre Hilfe brauchen“, schrieb der EU-Außenbeauftragte Borrell auf X. „Diese Todesfälle sind absolut inakzeptabel.“
Der palästinensische UN-Botschafter Riad Mansur warf Israel die vorsätzliche Tötung von Palästinensern vor. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari wies die Vorwürfe aber zurück: „Es gab keinen Angriff des israelischen Militärs auf den Hilfskonvoi.“ Der Weltsicherheitsrat in New York konnte sich bei einem Treffen zunächst auf keine gemeinsame Stellungnahme verständigen.
Widersprüchliche Angaben zu Tod zahlreicher Menschen im Gazastreifen
Der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen zufolge sollen bei dem Vorfall mehr als hundert Menschen getötet und mehrere Hunderte verletzt worden sein. Laut dem palästinensischen UN-Botschafter Mansur hatten sich Tausende Menschen bei der Ankunft der Hilfsgüter im Norden Gazas versammelt. „Und dann begann die israelische Armee plötzlich, auf sie zu schießen, und den uns vorliegenden Informationen zufolge haben Dutzende von ihnen Kugeln im Kopf. Es ist nicht so, als würde man in den Himmel schießen, um Menschen zurückzuhalten, wenn Verwirrung und Chaos herrschten. Es wurde absichtlich gezielt und getötet“, sagte Mansur am Donnerstag in New York. Seine Behauptungen ließen sich zunächst ebenso wenig unabhängig überprüfen wie die widersprüchlichen Angaben von israelischer Seite.
Das israelische Militär stellte den Vorgang nämlich völlig anders dar. Die Armee habe am Morgen einen Lastwagenkonvoi mit humanitären Hilfsgütern koordiniert, der Bewohner im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens erreichen sollte, sagte Armeesprecher Hagari. Bei der Ankunft seien zahlreiche Menschen auf die Lastwagen gestürmt und es sei zu chaotischem Gedränge gekommen. „Einige fingen an, andere gewaltsam zu schubsen und zu Tode zu trampeln und plünderten die humanitären Hilfsgüter“, sagte der Armeesprecher.
Ein anderer Sprecher des israelischen Militärs, Peter Lerner, sagte dem Fernsehsender CNN, nach ersten Erkenntnissen habe sich kurze Zeit darauf eine Gruppe von Menschen israelischen Soldaten genähert. Das Militär habe daraufhin Warnschüsse in die Luft abgegeben. Die Gruppe habe sich den Soldaten jedoch weiter genähert und eine Bedrohung dargestellt, woraufhin die Soldaten das Feuer eröffnet hätten. Laut israelischen Medienberichten sollen sie auf die Beine gezielt haben. Eine Handvoll Menschen sei bei dem Vorfall verletzt worden, sagte Lerner. Der Vorgang werde untersucht. Auch Hagari betonte: „Wir haben weder auf Hilfesuchende noch auf den humanitären Konvoi geschossen, weder am Boden noch aus der Luft.“
Katastrophe in Gaza könnte Geisel-Deal zwischen Israel und Hamas beeinflussen
Die US-Regierung steht mit der israelischen Regierung wegen des Vorfalls in Kontakt und verlangt Antworten. Es sei das Verständnis der USA, dass eine Untersuchung im Gange sei, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Donnerstag (Ortszeit). „Wir werden diese Untersuchung genau verfolgen und auf Antworten drängen.“ Man habe keine gesicherten Erkenntnisse über die Geschehnisse, so Miller. Die „Tragödie“ könne die Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas komplizierter machen.
Das Geschehen zeige, warum eine schnelle Einigung auf eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas notwendig sei, betonte der Sprecher des US-Außenministeriums. Die USA würden sich „sehr dafür einsetzen, eine Einigung zu erzielen“.
Auch die israelische Regierung bemüht sich nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unermüdlich, die Geiseln freizubekommen. Es sei allerdings zu früh, um zu wissen, ob eine Einigung über die Freilassung der Entführten und eine Feuerpause im Gaza-Krieg zustande kommen wird, sagte Netanjahu am Donnerstagabend. Eine seiner zentralen Forderungen sei, eine Liste mit den Namen aller Geiseln zu bekommen, die im Rahmen eines Deals freigelassen würden. Diese habe er bisher nicht erhalten. Ein Durchbruch in den Verhandlungen und ein Abkommen in den kommenden Tagen seien daher zunächst ungewiss, sagte er. Die Armee werde den Krieg gegen die Hamas bis zum Sieg fortführen.
Krieg in Israel: Bundesregierung stockt humanitäre Hilfe auf
Angesichts des Leids der Menschen in Gaza stockt die Bundesregierung unterdessen die humanitäre Hilfe um weitere 20 Millionen Euro auf. Das kündigte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Berlin an. Diese Summe reiche aber bei Weitem nicht aus. Die Zahl der Lastwagen, die lebensrettende Nahrungsmittel, Medikamente und andere Hilfsgüter nach Gaza bringen, sei in den vergangenen Wochen stark zurückgegangen. „Das ist nicht akzeptabel. Die israelische Regierung muss umgehend sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe ermöglichen“, forderte die Ministerin. UN-Generalsekretär Guterres sagte: „Die verzweifelten Zivilisten in Gaza brauchen dringend Hilfe, auch die im belagerten Norden, wo die Vereinten Nationen seit mehr als einer Woche keine Hilfe leisten konnten.“ (red mit Agenturen)
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