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Rede vor dem US-Kongress
Netanjahu-Rede im Kongress zum Gaza-Krieg: Geiselfamilien kritisieren „politisches Theater“
Im US-Kongress teilt Netanjahu gegen Kritiker seines Vorgehens in Gaza aus. Proteste begleiten die Rede des Regierungschefs von Israel.
Washington D.C. – Die Rede des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress lieferte - noch bevor sie stattfand - mächtigen politischen Zündstoff. Das Verhältnis zwischen den USA und Israel ist derzeit nicht gerade das Beste: Das israelische Vorgehen im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen erntet auch aus den USA viel Kritik. Die hohe Zahl der zivilen Verluste setzt Netanjahu unter Druck.
Netanjahu rechtfertigt bei Rede im US-Kongress Krieg in Gaza
Begleitet wurde seine Rede von Demonstrationen. Genau über diese Proteste hat sich Israels Regierungschef verächtlich gemacht. Die Demonstranten stünden auf der Seite des Bösen, „sie stehen auf der Seite der Hamas, sie stehen auf der Seite von Vergewaltigern und Mördern“, sagte Netanjahu in einer Ansprache vor beiden Kammern des US-Kongresses in Washington.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern
Direkt an Demonstranten gerichtet, die während seiner Ansprache in der Nähe des Parlamentsgebäudes protestierten, schimpfte Netanjahu mit Blick auf die Verbindungen zwischen der Hamas und dem Iran: „Ihr seid offiziell zu nützlichen Idioten des Iran geworden.“
Netanjahu in seiner Rede: „Hamas gefährdet palästinensische Zivilisten“
Der israelische Ministerpräsident kritisierte, viele Demonstranten hätten nicht die geringste Ahnung, wovon sie sprächen. „Einige dieser Demonstranten halten Schilder hoch, auf denen ‚Schwule für Gaza‘ steht.“ Sie könnten genauso gut Schilder hochhalten, auf denen stehe: „Hühner für KFC“, also für Kentucky Fried Chicken, spottete er.
Netanjahu wies zudem Vorwürfe zurück, wonach Israel im Gaza-Krieg absichtlich auf Zivilisten abziele. „Die israelische Armee hat Millionen von Flugblättern abgeworfen, Millionen von SMS, Hunderttausende Telefongespräche geführt, um Schaden an palästinensischen Zivilisten zu verhindern“, so Netanjahu.
Gleichzeitig habe die Hamas „alles in ihrer Macht Stehende getan, um palästinensische Zivilisten in Gefahr zu bringen“. Sie hätten etwa Raketen aus Schulen, Krankenhäusern und Moscheen abgefeuert. Er warf der Hamas vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.
Proteste gegen Netanjahu-Rede: Geiselfamilien sehen „politisches Theater“
Vor Netanjahus Rede im amerikanischen Parlament hatten sich zahlreiche Demonstranten rund um das Parlamentsgebäude in Washington versammelt. Bei einer propalästinensischen Kundgebung forderten Rednerinnen und Redner die US-Regierung von Joe Biden unter anderem dazu auf, die militärische Hilfe für Israel komplett einzustellen. Sie warfen Israel einen „Genozid“ im Gazastreifen vor und beschuldigten Biden, seine Stellvertreterin Kamala Harris und die Spitzen im US-Parlament, sich daran zu beteiligen. Es wurden zahlreiche Palästina-Flaggen gezeigt.
Kritik kam auch von den Familien der Geiseln im Gazastreifen. Angehörige von acht amerikanisch-israelischen Geiseln kritisierten den Auftritt als „politisches Theater“, wie israelische Medien meldeten. „Er hat es versäumt, neue Lösungen oder einen neuen Weg zu präsentieren“, heißt es in einer Erklärung der amerikanischen Angehörigen.
„Vor allem hat er es versäumt, sich zu dem Geiselabkommen zu bekennen, das jetzt auf dem Tisch liegt, obwohl Israels ranghohe Verteidigungs- und Geheimdienstbeamte ihn dazu aufgefordert haben“, wurden sie zitiert. Kurz vor Netanjahus Rede bestätigte sein Büro, dass er die für heute geplante Abreise israelischer Unterhändler zu den indirekten Verhandlungen nach Katar abgesagt habe.
Pelosi kritisiert Netanjahu-Rede und pocht im Gaza-Krieg auf Geisel-Deal
Die demokratische US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi protestierte ebenfalls gegen Netanjahus Auftritt. Dies sei der „bei weitem schlechteste Auftritt eines ausländischen Würdenträgers“ gewesen, der das Privileg gehabt habe, vor dem US-Kongress zu reden, schrieb die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses auf der Plattform X (ehemals Twitter).
Pelosi schrieb weiter: „Viele von uns, die Israel lieben, verbrachten heute Zeit damit, israelischen Bürgern zuzuhören, deren Familien als Folge des Terroranschlags und der Entführungen der Hamas vom 7. Oktober gelitten haben. Diese Familien fordern ein Waffenstillstandsabkommen, das die Geiseln nach Hause bringt - und wir hoffen, dass der Ministerpräsident seine Zeit damit verbringen wird, dieses Ziel zu erreichen.“ (bb/dpa)