Satire-Streit
Interview: Dieter Hallervorden verteidigt Böhmermann gegen Erdogan
München - Im Interview zum Satire-Streit verteidigt Dieter Hallervorden Jan Böhmermann gegen den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Als Reaktion auf die Diskussion um die Schmähkritik von Jan Böhmermann hat jetzt auch Dieter Hallervorden mit dem Lied Erdogan, zeig mich an seine Stimme erhoben. Die tz hat mit ihm gesprochen:
Dieter Hallervorden: Die Idee kam mir, als ich gehört habe, dass die Staatsanwaltschaft gegen Herrn Böhmermann tätig werden will. Gleichzeitig wurde dann laut, das Erdogan Leute dazu aufrufen möchte, in Deutschland gegen die Art der Auslegung von Satire und Meinungsfreiheit zu demonstrieren. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Hallervorden: Mit diesem Lied, diesem Marsch wurde 1840 schon einmal protestiert. Damals gegen die französische Besatzung im Rheinland. Das passt perfekt zu dieser Thematik. Es ist eine klare Stellungnahme, inwiefern ausländische Staatsoberhäupter bestimmen möchten, wie weit Meinungsfreiheit in Deutschland zu gehen hat.
Dieter Hallervorden: Ich bin solidarisch mit Jan Böhmermann
Hallervorden: Ja natürlich, ich stelle mich damit solidarisch an die Seite von Kollegen, die jetzt im Kreuzfeuer der Kritik stehen.
Hallervorden: Ich habe das natürlich gehört, selbstverständlich!
Hallervorden: Satire darf alles, nur nicht langweilen. Die Grenzen als Kabarettist muss man aus seiner eigenen Sichtweise, nach dem eigenen Geschmack bestimmen. Ich persönlich würde auf klare Beleidigungen verzichten.
Hallervorden: Natürlich, aber das ist ja wie immer, das am Ende das Ganze gesehen werden muss und nicht nur einzelne Teile.
Wegen Jan Böhmermann: Dieter Hallervorden wünscht sich "Rückgrat" von Bundesregierung
Hallervorden: Die ganze Angelegenheit niedriger zu hängen und zu überlegen, wo die eigene Moral ist. Da ist jetzt auch Rückgrat gefragt. Nachdem an die Türkei schon so viele Zugeständnisse gemacht wurden, sollte sie jetzt nicht auch noch hier einknicken.
Hallervorden: In diese Richtung will ich den Stein gar nicht anstoßen. Ich bin ein großer Befürworter der Willkommens-Geste von Frau Merkel. Das ist ein Bild das Deutschland gut steht und davon ist die Türkei noch sehr weit entfernt.
Hallervorden: Ich arbeite hier gerade eine lange Liste ab, aber das ist ja auch normal. Wenn ich meine Meinung äußere, dann will ich ja auch, dass sie gehört wird. Bei Facebook war die Reaktion jedenfalls bereits immens.
Hallervorden: Könnte man so sagen, ja. Ich schwimme gerne mal gegen den Strom, aber hier stelle ich mich deutlich an die Seite jener Kollegen, die zu unrecht angegriffen werden. Und ich möchte nicht, dass ich außen gesagt bekomme, wie weit Satire gehen darf.
Hallervorden: Ja!
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