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Naher Osten

Huthi überziehen Rotes Meer mit Angriffen: Frachter brennt – neue Eskalation droht

Nach dem Beschuss des Tankers „Sounion“ im Roten Meer durch die schiitische Huthi-Miliz steigt die Gefahr einer Umweltkatastrophe.

Sanaa - Nach dem Beschuss eines Öltankers vor der Küste des Jemen durch die pro-iranische Huthi-Miliz haben die USA vor der erhöhten Gefahr einer Umweltkatastrophe im Roten Meer gewarnt. Wegen der fortgesetzten Angriffe der Huthis drohten „eine Million Barrel“ (umgerechnet rund 56.000 Tonnen) Öl ins Rote Meer zu fließen, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller.

Dies entspreche in etwa dem Vierfachen der Menge, die nach der Havarie der „Exxon Valdez“ vor 35 Jahren ins Meer gelangt sei. Die Besatzung des Tankers sei zwar evakuiert worden, erklärte Miller. „Doch die Huthis scheinen entschlossen zu sein, das Schiff und seine Ladung im Meer zu versenken.“

Nach Huthi-Angriff im Roten Meer droht Gefahr für Schifffahrt und Umwelt

Die vom Iran unterstützte Miliz mache mit ihren seit Monaten andauernden Angriffen deutlich, dass sie „entschlossen ist, die Fischerei-Wirtschaft und die regionalen Ökosysteme zu zerstören, auf die die Jemeniten und andere Gemeinschaften in der Region für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind“, führte Miller aus. Er forderte die Huthis auf, „diese Aktionen sofort einzustellen“.

Die einem griechischen Unternehmen gehörende „MV Sounion“ mit 150.000 Tonnen Rohöl an Bord war am Mittwoch vor dem Hafen von Hodeida von drei Geschossen getroffen worden. Die jemenitische Huthi-Miliz hatte nach eigenen Angaben Drohnen und Raketen auf den Tanker abgefeuert.

Am Freitag teilte die britische Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) mit, dass Berichten zufolge auf dem Schiff drei Feuer ausgebrochen seien. Auf einem von den Huthis in Onlinenetzwerken veröffentlichen Video waren drei mutmaßliche Explosionen auf dem Schiff zu sehen. Die aus zwei Russen und 23 Philippinern bestehende Besatzung wurde von der EU-Mission Aspides, die zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer stationiert ist, in Sicherheit gebracht. Laut dem Unternehmen Delta Tankers liegt das Schiff seitdem im Roten Meer zwischen Eritrea und dem Jemen vor Anker. Aspides warnte vor einer „Gefahr für die Schifffahrt und die Umwelt“, die nun von dem unbemannten Schiff ausgehe.

Huthis Begründung für Angriffe auf Tanker„Solidarität“ mit Palästinensern

In dem Gebiet verübt die Huthi-Miliz seit Monaten immer wieder Attacken gegen Handelsschiffe. Die vom Iran unterstützte und mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen verbündete Miliz handelt eigenen Angaben zufolge „aus Solidarität“ mit den Palästinensern, seit Israel und die Hamas infolge deren Großangriffs Krieg führen. Anfang März war ein schwerbeschädigtes Frachtschiff vor der Küste des Jemen gesunken, fast zwei Wochen nach einem Angriff der Huthi-Miliz. Das US-Militär warnte vor einer Umweltkatastrophe, weil die „Rubymar“ etwa 41.000 Tonnen Düngemittel geladen hatte.

Auch im Januar haben die Huthi-Rebellen Frachtschiffe im Golf von Aden beschossen (Symbolfoto).

Die jüngsten Angriffe erinnern an die „Exxon Valdez“, die1989 vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska havariert war. Damals gelangten rund 257.000 Barrel Öl ins Meer. Die dadurch ausgelöste Ölpest gilt bis heute als eine der verheerendsten Umweltkatastrophen der Geschichte.

Eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel

Durch den Golf von Aden und das Rote Meer führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel. In den vergangenen Monaten haben die Huthi dort immer wieder zivile Frachtschiffe attackiert. Die Miliz agiert nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen. Die USA, Großbritannien und ihre Verbündeten greifen deshalb auch immer wieder Ziele der Huthi im Jemen an. Die Miliz ist mit dem Iran verbündet und wird nach Einschätzung der US-Regierung auch von Teheran finanziert. (erpe/dpa/AFP)

Rubriklistenbild: © IMAGO

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