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Miliz beschießt Israel
Huthi-Miliz im Jemen: Welche Gefahr von 200.000 Rebellen für den Israel-Krieg ausgeht
Die Huthi-Miliz ist in den Krieg in Israel eingestiegen. Gegenwärtig geht zwar keine große Bedrohung von ihren aus, das könnte sich ändern. Wer die Rebellen im Jemen sind.
Tel Aviv – Knapp vier Wochen nach dem Überfall der Hamas und dem Beginn des Kriegs in Israel bleibt die Situation im Nahen Osten weiter angespannt. An mehreren Grenzen Israels droht eine weitere Eskalation des Israel-Kriegs, immer wieder kommt es zu vereinzelten Angriffen. Es ist ein verworrenes Netz aus Konflikten, Feindschaften und Bündnissen, die den gegenwärtigen Israel-Krieg und die Kämpfe gegen die Hamas im Gazastreifen auf Nachbarländer ausweiten könnte. Seit einigen Tagen tritt die Gruppe der Huthi-Rebellen aus dem Jemen als neuer Akteur auf – zwar kann sie Israel kaum direkt schaden, aber eine Wende im Nahostkrieg bringen. Doch wer sind die Huthis?
Huthi-Rebellen aus dem Jemen greifen in den Krieg in Israel ein – Gruppe gehört zur „Achse des Widerstands“
Am vergangenen Dienstag, dem 31. Oktober, hatten die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen eine Vielzahl von Drohnen und „eine große Ladung“ Raketen in Richtung Israel abgeschossen. Dank der Luftverteidigungssysteme konnten die Angriffe zwar abgewehrt werden, allerdings kündigte die Rebellen-Führung jüngst an, künftig weiter aktiv in das Geschehen im Krieg in Israel eingreifen zu wollen. Das Ziel: mit Raketenangriffen die „unterdrückten Brüder in Palästina zu unterstützen“.
Inwieweit die Aggressionen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen zu einer weiteren Eskalation im Krieg in Israel führen könnten, lässt sich gegenwärtig nicht beantworten. Doch Israels Reaktion auf den Raketenbeschuss legt nahe, dass der Vorfall sehr ernst genommen wird. Die schiitische Miliz zählt sich zur „Achse des Widerstands“ und tritt sinngemäß mit dem Schlachtruf „Tod Amerika, Tod Israel, verflucht seien die Juden, Sieg dem Islam“ auf.
Huthi-Rebellen im Jemen verfolgen seit Jahren eigene Ziele – Im Israel-Krieg stehen sie auf Seite von Palästina
Die Huthis gingen aus dem Stamm der Zaiditen hervor. Bereits in den 1990er-Jahren fühlten sich die schiitischen Gruppierungen angesichts des wachsenden Einflusses sunnitischer Fundamentalisten bedroht, woraufhin die Al Huthis militärische Unterstützer suchten und eine Miliz formierten.
Schon 2004 kam es zu bewaffneten Konflikten mit der jemenitischen Armee. In der Folge wurden die Huthi-Rebellen als Terroristen eingestuft. Mit Beginn des Arabischen Frühlings 2011 erstarkte die Bewegung und nutzte die wirtschaftliche Lage der Region, um weitere Unterstützung zu versammeln.
Huthi-Rebellen aus dem Jemen: Unterstützung kommt aus dem Iran
Seit knapp zehn Jahren kontrollieren die Huthi-Rebellen den nördlichen Teil des Jemens und werden maßgeblich durch den Iran unterstützt. Nach der Machtübernahme im Nordjemen kam es unter anderem zu Öl- und Stromlieferungen. „Es ist eine goldene Gelegenheit für die Huthis, um von ihrem innenpolitischen Versagen abzulenken, von ihrer Unbeliebtheit und Korruption“, sagt Farea al-Muslimi von der Denkfabrik Chatham House bezüglich der jüngsten Entwicklungen im Krieg in Israel.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern
Zwar wird aktuell im Israel-Krieg davon ausgegangen, dass die Angriffe der Huthis auf Israel keine ernste Bedrohung darstellt, allerdings sollte das Potenzial der Rebellen nicht unterschätzt werden. Der Iran soll die Miliz im Jemen mit reichweitenstarken Raketen ausgestattet haben. Israels Iron Dome wehrt zwar zuverlässig Geschütze ab, verfügt allerdings nur über eine Erfolgsquote von etwa 90 Prozent. Insgesamt sollen die Huthi-Rebellen aber über bis zu 200.000 bewaffnete Kämpfer verfügen, die Stärke könnte genutzt werden, um die Lage auf der Arabischen Halbinsel zu destabilisieren.
Huthi-Rebellen aus dem Jemen attackieren Israel im Krieg: Iran könnte Profiteur sein
Das IPG-Journal der Friedrich-Ebert-Stiftung stellte bereits Anfang Oktober fest, dass die politische Stabilität im Jemen durch neue Konflikte in der Region bedroht sein könnte. Gab es in den vergangenen Monaten noch Annäherungen zwischen Huthi-Rebellen und der saudischen Hauptstadt Riad, zwingen die aktuellen Raketenangriffe im Israel-Krieg die Führung in Saudi-Arabien (zählt seit jeher zu den wichtigsten Akteuren der Anti-Huthi-Koalition) zu einer eindeutigen Positionierung.
„Es sind symbolische Attacken, aber wichtige Botschaften des Iran, dass dessen Verbündete Angriffe auf Israel von verschiedenen Orten versuchen können und sogar US-Ziele treffen können“, sagte Experte Magid al-Madhadschi vom Sanaa Centre for Strategic Studies zuletzt. Gegenwärtig wird zwar angenommen, dass der Iran kein wirkliches Interesse an einem Flächenbrand in der Region hat, aber Teheran gilt als großer Profiteur vom Zorn in der arabischen Welt gegen seinen Erzfeind Israel. (fbu)