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Altkanzler ist tot

Kohls Stationen: Vom Politiker aus der Provinz zum "Kanzler der Einheit"

Helmut Kohl ist tot
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Bundeskanzler Helmut Kohl (l) in Leipzig auf seiner letzten Wahlveranstaltung vor den Volkskammer-Wahlen (Archivfoto vom 14.03.1990).

Vom rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten zum "Kanzler der Einheit" - der an diesem Freitag verstorbene Altkanzler Helmut Kohl konnte auf eine bewegte Karriere in einer bewegten Zeit zurückblicken.

Berlin - In den vergangenen Jahren zeigte sich der langjährige CDU-Vorsitzende aus gesundheitlichen Gründen kaum noch in der Öffentlichkeit.

3. April 1930:

Helmut Kohl wird in Ludwigshafen als jüngstes von drei Kindern eines Finanzbeamten geboren.

1959:

Kohl wird Abgeordneter im Landtag von Rheinland-Pfalz.

Mai 1969:

Kohl wird Ministerpräsident des Bundeslandes.

12. Juni 1973:

Kohl wird CDU-Parteichef, drei Jahre später geht er als Oppositionsführer nach Bonn.

1979:

Bei der Kanzlerkandidaten-Kür unterliegt er Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU).

1. Oktober 1982:

Nach dem Bruch der SPD/FDP-Koalition setzt Kohl ein konstruktives Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt (SPD) durch und wird mit Hilfe der FDP zum Kanzler gewählt.

März 1983:

Die vorgezogene Neuwahl bringt für die Union unter Kohl eine klare Mehrheit.

September 1984:

Kohl und Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand gedenken in Verdun Hand in Hand der Toten der beiden Weltkriege.

Mai 1985:

Kohl besucht mit US-Präsident Ronald Reagan den Soldatenfriedhof von Bitburg, auf dem auch SS-Angehörige liegen.

9. November 1989:

Die Mauer fällt.

Juni 1990:

Kohl spricht im Bundestag über "blühende Landschaften" in Ostdeutschland.

Juli 1990:

Beim sogenannten Strickjacken-Treffen mit Gorbatschow gelingt der Durchbruch für die "volle und uneingeschränkte Souveränität" Gesamtdeutschlands.

Oktober 1990:

Auf dem Vereinigungsparteitag der CDU von Ost und West wird der "Kanzler der Einheit" mit 98,5 Prozent zum gesamtdeutschen Parteichef gewählt.

3. Oktober 1990:

Beitritt der DDR zur Bundesrepublik.

2. Dezember 1990:

Erste gesamtdeutsche Wahlen, Union und FDP können weiter regieren.

November 1993:

Inkrafttreten des EU-Vertrags von Maastricht.

16. Oktober 1994:

Die schwarz-gelbe Koalition entscheidet die Bundestagswahlen knapp für sich.

31. Oktober 1996:

Kohl überholt als dienstältester Kanzler mit 5145 Amtstagen sein Vorbild Konrad Adenauer.

27. September 1998:

Bei der Bundestagswahl erleidet die Koalition eine schwere Niederlage, SPD und Grüne gewinnen. Kohl tritt nach 16 Jahren als Kanzler ab.

1999:

Die CDU-Spendenaffäre wird aufgedeckt. Ende November räumt Kohl ein, von heimlichen CDU-Konten gewusst zu haben. Er selbst habe von 1993 bis 1998 Spenden von bis zu zwei Millionen Mark (1,02 Millionen Euro) entgegengenommen. Die Spendernamen gibt er bis zu seinem Tod nicht preis.

18. Januar 2000:

Kohl gibt den Ehrenvorsitz der CDU ab, nachdem sich die Parteispitze um den damaligen CDU-Chef Wolfgang Schäuble und die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel von ihm distanziert hat.

Juni 2001:

Das Ermittlungsverfahren gegen Kohl wegen der Spendenaffäre wird gegen Zahlung von 300.000 Mark (rund 153.000 Euro) eingestellt.

2001:

Kohls Ehefrau Hannelore, die jahrelang an einer Lichtallergie litt, nimmt sich das Leben.

12. September 2002:

Kohls letzte Plenarsitzung - nach 26 Jahren im Bundestag.

Februar 2008:

Kohl stürzt in seinem Ludwigshafener Haus und wird wegen eines Schädel-Hirn-Traumas operiert.

13. Mai 2008:

Kohl heiratet seine 35 Jahre jüngere Lebensgefährtin Maike Richter.

31. Oktober 2009:

Kohl nimmt im Rollstuhl sitzend an einer Festveranstaltung zum 20. Jahrestag des Mauerfalls teil.

Helmut Kohl: Sein Leben in Bildern

Helmut Kohl ist tot
Helmut Kohl, seine Gattin Hannelore und die Söhne Walter und Peter laufen im Juni 1981 über eine grüne Wiese am Wolfgangsee. Der Kanzler und seine Familie verbrachten viele Jahre die Sommerferien im österreichischen St. Gilgen am Wolfgangsee. © dpa
Der CDU-Vorsitzende Helmut Kohl (M, sitzend) legte am 2. Dezember 1976 mit einer Abschiedsrede sein Ministerpräsidentenamt von Rheinland-Pfalz nieder. Stehend applaudieren ihm nach seiner Rede die CDU-Abgeordneten im Mainzer Landtag. Auf derselben Sitzung wurde der bisherige Kulturminister Dr. Bernhard Vogel (r) zum Nachfolger Kohls im Amt des Ministerpräsidenten gewählt. Kohl geht als Oppositionsführer in den Bundestag nach Bonn.
Der CDU-Vorsitzende Helmut Kohl (M, sitzend) legte am 2. Dezember 1976 mit einer Abschiedsrede sein Ministerpräsidentenamt von Rheinland-Pfalz nieder. Stehend applaudieren ihm nach seiner Rede die CDU-Abgeordneten im Mainzer Landtag. Auf derselben Sitzung wurde der bisherige Kulturminister Dr. Bernhard Vogel (r) zum Nachfolger Kohls im Amt des Ministerpräsidenten gewählt. Kohl geht als Oppositionsführer in den Bundestag nach Bonn. © dpa
Bereits vor der Verkündung des Abstimmungsergebnisses beglückwünschen am 01.10.1982 Parteifreunde den CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl (M) zum neuen Bundeskanzler. Kohl prägte Deutschland über 16 Jahre als Kanzler und die CDU als Vorsitzender während eines Vierteljahrhunderts.
Bereits vor der Verkündung des Abstimmungsergebnisses beglückwünschen am 01.10.1982 Parteifreunde den CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl (M) zum neuen Bundeskanzler. Kohl prägte Deutschland über 16 Jahre als Kanzler und die CDU als Vorsitzender während eines Vierteljahrhunderts. © dpa
Der CDU-Parteivorsitzende Helmut Kohl wird von Bundestagspräsident Richard Stücklen (vorn) als neuer Bundeskanzler vereidigt (Person im Hintergrund nicht identifiziert, Archivfoto vom 01.10.1982).
Der CDU-Parteivorsitzende Helmut Kohl wird von Bundestagspräsident Richard Stücklen (vorn) als neuer Bundeskanzler vereidigt (Person im Hintergrund nicht identifiziert, Archivfoto vom 01.10.1982). © dpa
Bundeskanzler Helmut Kohl mit der britischen Premierministerin Margaret Thatcher während einer Pressekonferenz am 29.10.1982 in Bonn.
Bundeskanzler Helmut Kohl mit der britischen Premierministerin Margaret Thatcher während einer Pressekonferenz am 29.10.1982 in Bonn. © dpa
Der französische Staatspräsident Francois Mitterrand (l) und Bundeskanzler Helmut Kohl reichen sich am 22.9.1984 über den Gräbern von Verdun die Hand.
Der französische Staatspräsident Francois Mitterrand (l) und Bundeskanzler Helmut Kohl reichen sich am 22.9.1984 über den Gräbern von Verdun die Hand. © dpa
Der französische Staatspräsident Francois Mitterrand (l) und Bundeskanzler Helmut Kohl reichen sich am 22.9.1984 über den Gräbern von Verdun die Hand.
Der brasilianische Fußballspieler Pele (links) überreicht Bundeskanzler Helmut Kohl am 11. September 1987 eine Miniatur der berühmten Christus-Statue. © dpa
Vor der Ruine der Frauenkirche in Dresden spricht am Abend des 19.12.1989 Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zu den Bürgern (Archivfoto vom 19.12.1989). Die Dresdner Bürger halten Transparente mit Forderungen zur Wiedervereinigung und dem Spruch Deutschland einig Vaterland in die Höhe.
Vor der Ruine der Frauenkirche in Dresden spricht am Abend des 19.12.1989 Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zu den Bürgern (Archivfoto vom 19.12.1989). Die Dresdner Bürger halten Transparente mit Forderungen zur Wiedervereinigung und dem Spruch Deutschland einig Vaterland in die Höhe. © dpa
Helmut Kohl (CDU, r), Michail Gorbatschow (M) und Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP, l) unterhalten sich am 15.07.1990 in Archys in entspannter Atmosphäre an einem rustikalen Arbeitstisch in der freien Natur, während die anderen Gäste amüsiert die Szene betrachten.
Helmut Kohl (CDU, r), Michail Gorbatschow (M) und Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP, l) unterhalten sich am 15.07.1990 in Archys in entspannter Atmosphäre an einem rustikalen Arbeitstisch in der freien Natur, während die anderen Gäste amüsiert die Szene betrachten. © dpa
Das erste Mal nach der Bundestagswahl 1990 kommt Bundeskanzler Helmut Kohl (r) zusammen mit seiner Frau Hannelore nach Erfurt um sich über die Situation in den neuen Ländern zu informieren (Archivfoto vom 10.04.1991).
Das erste Mal nach der Bundestagswahl 1990 kommt Bundeskanzler Helmut Kohl (r) zusammen mit seiner Frau Hannelore nach Erfurt um sich über die Situation in den neuen Ländern zu informieren (Archivfoto vom 10.04.1991). © dpa
Bei der Berliner Feier am 03.10.1990 winken von der Freitreppe des Reichstagsgebäude (l-r) Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), Hannelore Kohl, Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und Bundespräsident Richard von Weizsäcker, daneben halb verdeckt Lothar de Maiziere, der letzte DDR-Ministerpräsident.
Bei der Berliner Feier am 03.10.1990 winken von der Freitreppe des Reichstagsgebäude (l-r) Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), Hannelore Kohl, Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und Bundespräsident Richard von Weizsäcker, daneben halb verdeckt Lothar de Maiziere, der letzte DDR-Ministerpräsident. © dpa
Der CDU-Vorsitzende, Bundeskanzler Helmut Kohl, legt während des CDU-Parteitags am 28. November 1994 in Bonn den Arm um seine Stellvertreterin Angela Merkel.
Der CDU-Vorsitzende, Bundeskanzler Helmut Kohl, legt während des CDU-Parteitags am 28. November 1994 in Bonn den Arm um seine Stellvertreterin Angela Merkel. © dpa
Der damalige Papst Benedikt XVI (l) unterhält sich am 24.09.2011 in Freiburg (Deutschland) mit dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl.
Der damalige Papst Benedikt XVI (l) unterhält sich am 24.09.2011 in Freiburg (Deutschland) mit dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl. © dpa

8. Oktober 2014:

Auf der Frankfurter Buchmesse stellt Kohl sein Buch "Vom Mauerfall zur Wiedervereinigung" vor. Über ein anderes Buch streitet Kohl bis zuletzt mit seinem Ex-Biografen Heribert Schwan vor Gericht: In "Vermächtnis - Die Kohl-Protokolle" zitieren Schwan und ein Mitautor den Altkanzler mit drastischen Äußerungen über frühere Weggefährten.

2015:

Kohl liegt nach Komplikationen bei einer Hüftoperation monatelang im Krankenhaus.

27. April 2017:

Das Landgericht Köln spricht Kohl wegen der unabgesprochenen Veröffentlichungen eine Million Euro Schadenersatz zu.

16. Juni 2017:

Helmut Kohl stirbt im Alter von 87 Jahren.

AFP

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