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Abkommen zwischen Israel und Hamas

Hamas inszeniert Geisel-Freilassung: Israel kritisiert „grausames Spektakel“

Drei weitere Geiseln wurden von der Hamas freigelassen. Die Terrororganisation nutzte die Befreiung als Zeichen ihrer Macht. Israel spricht von „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Gaza – Im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Hamas hat die Terrorgruppe erneut drei Geiseln freigelassen. 16 Monate lang waren die drei Männer – ein Deutsch-Israeli und zwei israelische Familienväter – in der Gewalt der Hamas. Aufnahmen der abgemagert, schwach und blass aussehenden Geiseln sorgten in Israel für Entsetzen.

Deal zwischen Israel und Hamas: Terrorgruppe inszeniert Freilassung drei weiterer Geiseln

Die Aufnahmen der Freilassung zeigten Hunderte Schaulustige, darunter vor allem viele junge Männer und bewaffnete Hamas-Mitglieder. Die Freilassung fand in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens statt. Vor der großen Menge mussten die Männer auf einem provisorischen Podium eine Erklärung auf Hebräisch in ein Mikrofon abgeben. Danach stiegen sie in ein Fahrzeug des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“: Israel kritisiert Hamas-Inszenierung von Geisel-Freilassung

Es war unklar, ob die Hamas gezielt Palästinenser als Teilnehmer ausgewählt hatte. Die islamistische Terrororganisation nutzt die Freilassungen als Machtdemonstrationen. Israels Präsident Isaac Herzog nannte die Inszenierung der Geisel-Übergabe ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Herzog erklärte, die Welt habe mitansehen müssen, wie die Männer „hungernd mit ausgemergelten Gesichtern und leidend von gemeinen Mördern für ein zynisches und grausames Spektakel ausgebeutet werden“.

Die Hamas hat im Rahmen eines Waffenruhe-Abkommens mit Israel drei weitere Geiseln freigelassen.

Israels Außenminister zeigte sich angesichts der augenscheinlich schlechten körperlichen Verfassung der Geiseln bestürzt und zog einen drastischen Vergleich. „Die israelischen Geiseln sehen aus wie Holocaust-Überlebende“, schrieb Gideon Saar auf der Plattform X. Nur die Geiseln hätten offensichtlich Hunger gelitten. Mit Blick auf die bei der Freilassung Anwesenden schrieb er: „Hamas-Terroristen und andere Bewohner des Gazastreifens sehen vollkommen gesund aus.“

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal. Mehr als 90 Prozent der palästinensischen Bevölkerung leiden nach Angaben der Vereinten Nationen starken Hunger. Im Zuge des zwischen Israel und der Hamas vereinbarten Waffenruhe-Abkommens sollen nun täglich Hunderte Lastwagen mit Hilfslieferungen in den Gazastreifen kommen. Damit dürfte sich die Versorgungslage verbessern.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Bilder als „schockierend“ und betonte, dass dies „nicht unbeantwortet“ bleiben werde. Seit dem Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am 19. Januar war dies die fünfte Freilassung von Geiseln. Auch die vorherigen Freilassungen waren inszeniert und wurden von israelischer Seite stark kritisiert.

Abkommen zwischen Israel und Hamas: 76 Geiseln nach wie vor im Gazastreifen

Palästinensische Terroristen hatten die Geiseln während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 in Israel verschleppt. Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar hat die Hamas damit bereit 16 von insgesamt 33 israelischen Geiseln freigelassen, die während der ersten Phase der dreistufigen Vereinbarung von der Hamas übergeben werden sollen. Außerdem ließ die Terrororganisation fünf Thailänder frei, dies aber nicht als Teil der Vereinbarung mit Israel. Die Hamas hatte zuvor mitgeteilt, dass acht der 33 israelischen Geiseln tot seien. Um wen genau es sich dabei handelt, ist unklar. 

Nun werden noch insgesamt 76 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen sind israelischen Angaben zufolge tot. Die nächsten Geiseln sollen am kommenden Wochenende freikommen. Insgesamt sollen in der ersten Phase des Abkommens mehr als 1900 palästinensische Häftlinge im Austausch für die Geiseln freikommen. (dpa/AFP/pav)

Rubriklistenbild: © Ilia Yefimovich/dpa

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