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Termine im Bundestag

Habeck legt sich in Trauzeugen-Affäre fest: „Habe entschieden, dass Graichen nicht gehen muss“

Zwei Bundestagsausschüsse wollen Habeck und Graichen auf den Zahn fühlen. In der „Trauzeugen-Affäre“ ist eine Entscheidung gefallen. Der News-Ticker.

Update vom 10. Mai, 23.15 Uhr: Der Druck der Graichen-Affäre scheint nicht spurlos am Wirtschaftsminister vorbeizugehen. Während der Aktuellen Stunde im Bundestag, die sich mit der Trauzeugen-Affäre beschäftigte, reichte es ihm wohl. Nach übereinstimmenden Medienberichten platzte Habeck wegen der Graichen-Affäre der Kragen und stürmte nach Fragen des CDU-Politikers Kuban wohl auf diesen los, um ihn nach den Fragen zur Rede zu stellen.

Bundestagsvizepräsident Kubicki schritt ein und brachte Habeck und Kuban zur Vernunft, um so eine mögliche Eskalation der Situation zu verhindern.

Graichen-Affäre: Habecks Entscheidung, den Staatssekretär nicht zu entlassen, ernte herbe Kritik

Update vom 10. Mai, 18.45 Uhr: Robert Habecks Entscheidung, seinen Staatssekretär vor dem Hintergrund der „Trauzeugen-Affäre“ nicht zu entlassen, stieß in der Opposition auf herbe Kritik. In der Aktuellen Stunde im Bundestag musste sich der Bundeswirtschaftsminister einiges anhören. Indes veröffentlichte Patrick Graichen via Twitter das Statement, das er im Ausschuss vorgetragen hatte.

Er sagte demnach, dass er in einem frühen Stadium der Personalauswahl noch weitere Bewerber neben Schäfer ins Spiel gebracht habe. Von den elf Kandidatinnen und Kandidaten, die der Findungskommission, deren Teil er war, vorgeschlagen worden seien, habe er neun bereits aus beruflicher Erfahrung gekannt. „Für mich war es insofern eine graduelle Abstufung, wen der Bewerberinnen und Bewerber ich wie gut kannte.“

Robert Habeck und Patrick Graichen bei der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Wirtschaft und Klimaschutz/Energie des Bundestages.

Graichen beteuerte, er habe weder Schäfer noch anderen Kandidaten Hinweise gegeben oder Vorteile verschafft. Es sei aber ein Fehler, dass er sich wegen der Kandidatur Schäfers nicht zurückgezogen habe. „Ich habe gedacht, dass es genügt, wenn meine Stimme nicht den Ausschlag gibt und ich mich in der Findungskommission bei der Bewertung seiner Person zurückhalte. Das war falsch und ich bedaure diesen Fehler sehr.“

„Trauzeugen-Affäre“: Staatssekretär Graichen wird nicht entlassen

Update vom 10. Mai, 15.25 Uhr: Robert Habeck will seinen Staatssekretär Patrick Graichen aufgrund seines Fehlverhaltens bei der Besetzung einer wichtigen Stelle nicht entlassen. Nach seiner Befragung am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Wirtschaft sowie Klimaschutz und Energie sagte Habeck: „Ich habe entschieden, dass Patrick Graichen wegen dieses Fehlers nicht gehen muss.“ Er fügte an: „Und die Debatte eben im Ausschuss gibt mir, meine ich, eine gewisse Hoffnung, dass die Differenzierung diese Entscheidung auch klarer verständlich macht.“

Hintergrund ist die Auswahl eines neuen Geschäftsführers für die bundeseigene Deutsche Energie-Agentur (Dena), an der Graichen beteiligt war. Die Wahl fiel am Ende auf seinen Trauzeugen Michael Schäfer. Sowohl Graichen als auch Habeck sprechen mittlerweile von einem Fehler. Das Verfahren zur Personalauswahl soll neu aufgerollt werden. Gegen Vorgaben des Wirtschaftsministeriums sei „erkennbar verstoßen worden“, sagte Habeck. „Insofern gibt es auch eine Prüfung, inwieweit Beamtenrecht tangiert ist.“ 

Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit

Olaf Scholz spricht zur Energiepolitik.
Olaf Scholz (SPD) ist der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Politisch wird er dem konservativen Flügel der Sozialdemokraten zugerechnet. Lange Zeit galt er als reiner „Scholzomat“ – ein Spitzname, den er sich wegen seiner mechanisch wirkenden Sprechblasen in seiner Zeit als Generalsekretär unter Kanzler Gerhard Schröder verdiente. Kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine kündigte er in einer Sondersitzung des deutschen Bundestages einen Wandel der deutschen Politik an: „Wir erleben eine Zeitenwende.“  © Britta Pedersen/dpa
Robert Habeck auf Deutschlandtour.
Robert Habeck ist Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz im Kabinett Scholz sowie Stellvertreter des Kanzlers. Vom 27. Januar 2018 bis zum 14. Februar 2022 hatte er zusammen mit Annalena Baerbock den Bundesvorsitz der Partei Bündnis 90/Die Grünen inne. Habeck ist auch als Schriftsteller tätig. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Andrea Paluch veröffentlichte er mehrere Romane, u.a. Hauke Haiens Tod (2001). © Soeren Stache/dpa
Jörg Kukies kommt zu Beginn der Sitzung des Bundeskabinetts im Kanzleramt.
Am 7. November 2024 hat Jörg Kukies das Amt des Finanzminister übernommen. Der Sozialdemokrat Kukies ist derzeit Staatssekretär im Kanzleramt und gilt als einer der wichtigsten Berater von Kanzler Scholz. Er ist sein Mann für Wirtschaft und Finanzen und verhandelt für ihn die Abschlussdokumente der G7- und G20-Gipfel.  © Michael Kappeler/dpa
Christian Lindner im Kanzleramt in Berlin am 27. Juli 2022.
Christian Lindner ist Bundesminister der Finanzen im Kabinett Scholz. Der FDP-Politiker ist seit dem 7. Dezember 2013 Bundesvorsitzender der Liberalen. Schon 2017 sah es lange so aus, als würde die FDP an der Regierung beteiligt sein. Doch nach vierwöchigen Sondierungsgesprächen zur Bildung einer Jamaika-Koalition erklärte Lindner die Verhandlungen schließlich für gescheitert. Seine Begründung: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren!“ © Emmanuele Contini/Imago
Nancy Faeser (SPD), alte und neue Landesvorsitzende der SPD in Hessen und Bundesinnenministerin, freut sich über ihre Wiederwahl.
Nancy Faeser führt im Kabinett Scholz als erste Frau das Bundesministerium des Innern und für Heimat. Die Juristin ist seit dem 2. November 2019 Vorsitzende der SPD Hessen. Zuvor war sie 16 Jahre lang Abgeordnete des Hessischen Landtags und ab 2019 als Vorsitzende der hessischen SPD-Fraktion auch Oppositionsführerin. Zudem war sie Spitzenkandidatin der SPD bei der Landtagswahl in Hessen 2023. Als Abgeordnete im Landtag erhielt sie zwei Drohbriefe, die mit NSU 2.0 unterschrieben waren. © Andreas Arnold/dpa
Annalena Baerbock ist im Kabinett Scholz Bundesministerin des Auswärtigen. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie als Kanzlerkandidatin der Grünen an, die sich aber mit 14,8 Prozent der Zweitstimmen mit Platz drei hinter SPD und Union begnügen mussten. Von Januar 2018 bis Februar 2022 war sie gemeinsam mit Robert Habeck Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.
Annalena Baerbock ist im Kabinett Scholz Bundesministerin des Auswärtigen. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie als Kanzlerkandidatin der Grünen an, die sich aber mit 14,8 Prozent der Zweitstimmen mit Platz drei hinter SPD und Union begnügen mussten. Von Januar 2018 bis Februar 2022 war sie gemeinsam mit Robert Habeck Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. © Thomas Imo/Imago
Marco Buschmann FDP, Bundesjustizminister, stellt Eckpunktepapier zum Selbstbestimmungsgesetz vor.
Marco Buschmann war bis zum 7. November 2024 Bundesminister der Justiz im Kabinett Scholz. Der FDP-Politiker war von Oktober 2017 bis Dezember 2021 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion. Im Herbst 2020 warnte er während der Corona-Pandemie vor einer Verfassungskrise. Buschmann war auch Mitkoordinator der erfolgreichen Verfassungsklage der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und FDP gegen den Berliner Mietendeckel. Nach dem Rauswurf von Finanzminister Christian Lindner verließ Buschmann die Ampel.  © Jürgen Heinrich/Imago
Volker Wissing, Bundesverkehrsminister FDP, vor der Kabinettssitzung im Berliner Kanzleramt Bundeskanzleramt in Berlin
Volker Wissing wurde nah dem Ampel-Aus für sein Ausscheren aus dem Kurs von FDP-Parteichef Christian Lindner belohnt. Der Bundesminister für Digitales und Verkehr erhielt zusätzlich das Justizressort. Einer der letzten großen Ampel-Fans in der FDP zog nach dem Koalitionsbruch Konsequenzen: In einem beispiellosen Schritt trat er aus der Partei aus und bleibt bis zu den geplanten Neuwahlen als Parteiloser im Amt. Der Jurist war vom 19. September 2020 bis zum 23. April 2022 Generalsekretär der FDP. Wissing gibt als Hobby Weinbau an, vor allem im familieneigenen Weingut.  © Stefan Boness/Imago
Hubertus Heil besucht die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Berlin-Spandau.
Hubertus Heil ist im Kabinett Scholz Bundesminister für Arbeit und Soziales – ein Amt, das der SPD-Politiker bereits seit dem 14. März 2018 innehat. Heil ist seit Dezember 2019 stellvertretender Bundesvorsitzender der Sozialdemokraten. Von November 2005 bis November 2009 und von Juni bis Dezember 2017 war er Generalsekretär seiner Partei. Heil spricht sich für einen Mindestlohn von mindestens 12 Euro aus, eine Erhöhung des Rentenalters auf über 67 Jahre lehnt er ab. © M. Popow/Imago
Boris Pistorius ist als Nachfolger von Christine Lambrecht ins Chefbüro des Verteidigungsministeriums im Bendlerblock gerückt. Pistorius gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius war zuvor seit 2013 Innenminister in Niedersachsen.
Boris Pistorius ist als Nachfolger von Christine Lambrecht ins Chefbüro des Verteidigungsministeriums im Bendlerblock gerückt. Pistorius gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius war zuvor seit 2013 Innenminister in Niedersachsen. © Michael Kappeler/dpa
Verteidigungsministerin Lambrecht besucht Marder-Kompanie
Bis zum 19. Januar 2023 hatte Christine Lambrecht das Amt der Verteidigungsministerin inne. Die SPD-Politikerin stand zumeist unter einem immensen Druck. Kritische Stimmen warfen ihr fehlende Sachkenntnis, die schleppend angelaufene Beschaffung für die Bundeswehr, aber auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit vor. Irritation rief schließlich eine Neujahrsbotschaft hervor, in der sie begleitet von Silvesterfeuerwerk in Berlin über den Ukraine-Krieg sprach. © Robert Michael/dpa
Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft läuft beim Treffen der G7 Agrarminister zum Eingang des Schlosses Hohenheim.
Cem Özdemir ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft im Kabinett Scholz. Özdemir ist der erste Bundesminister mit türkischem Migrationshintergrund. Von November 2008 bis Januar 2018 war er Bundesvorsitzender der Grünen. Im Dezember 2021 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des gemeinnützigen Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ gewählt. Nach dem Ampel-Aus übernahm er auch das Ministerium für Bildung und Forschung.  © Bernd Weißbrod/dpa
Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, spricht beim hybriden Gipfeltreffen „Women7-Summit“.
Elisabeth „Lisa“ Paus ist seit dem 25. April 2022 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Kabinett Scholz. Sie ist die Nachfolgerin von Anne Spiegel, die zuvor von diesem Posten zurückgetreten war. Paus gehört zum linken Parteiflügel der Grünen. Sie ist seit 2009 Abgeordnete im Deutschen Bundestag.  © Bernd von Jutrczenka/dpa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergibt im Schloss Bellevue anlässlich des Amtswechsels im Bundesfamilienministerium die Entlassungsurkunde an Anne Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen), bisherige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Vorgängerin von Lisa Paus war Anne Spiegel, die am 25. April 2022 die Entlassungsurkunde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhielt. „Es war zu viel“, hatte die Grünen-Politikerin vorher bekennen müssen. Ihr Verhalten als Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität in Rheinland-Pfalz nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 wurde vom Untersuchungsausschuss des Landtags bis ins Detail untersucht. Die Kritik wurde zum Sturm – ihr Amt als Bundesfamilienministerin gab Spiegel deshalb auf. In ihrer Rücktrittserklärung betonte Spiegel, dass sie das Amt nicht länger belasten wolle und entschuldigte sich für begangene Fehler. © Bernd von Jutrczenka/dpa
Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen von Journalisten zum Infektionsgeschehen und zur Impfentwicklung.
Karl Lauterbach ist Bundesminister für Gesundheit im Kabinett Scholz. Der SPD-Politiker ist Professor am Universitätsklinikum Köln und dort Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie. Wegen seines Bundestagsmandats ist er derzeit beurlaubt. Während der Pandemie ist er für viele zu einer Reizfigur geworden. Als Minister konnte er sich mit seiner Forderung nach einer allgemeinen Corona-Impfpflicht nicht durchsetzen.  © Wolfgang Kumm/dpa
Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz beim Treffen der G7 Klima-, Energie- und Umweltministerinnen und -minister.
Steffi Lemke hat im Kabinett Scholz den Posten als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz inne. Die Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, das sie 1993 als Diplom-Agraringenieurin abschloss. Von 2002 bis 2013 war sie politische Bundesgeschäftsführerin ihrer Partei. © Chris Emil Janssen/Imago
Bettina Stark-Watzinger im Portrait bei der Bundespressekonferenz zum Thema Veroeffentlichung des nationalen Bildungsberichts Bildung in Deutschland.
Bettina Stark-Watzinger ist Bundesministerin für Bildung und Forschung im Kabinett Scholz. Seit 2017 ist sie Abgeordnete im Deutschen Bundestag und seit März 2021 Vorsitzende der FDP Hessen. Ihr Studium der Volkswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main schloss sie 1993 als Diplom-Volkswirtin ab. Sie ist Mitglied im Stiftungsrat der Karl-Hermann-Flach-Stiftung. © Imago
Svenja Schulze SPD, Bundesministerin fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aufgenommen im Rahmen der Konferenz fuer globale Ernaehrungssicherheit im Auswaertigen Amt in Berlin.
Svenja Schulze ist Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland im Kabinett Scholz. Die SPD-Politikerin ist Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), ver.di, im Naturschutzbund Deutschland (NABU) und im Verein Slowfood. Sie ist Mitbegründerin des Netzwerkes „Frauenzeiten“. © Florian Gaertner/Imago
Klara Geywitz im Kanzleramt in Berlin am 27. Juli 2022. Kabinettssitzung in Berlin.
Klara Geywitz ist Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Kabinett Scholz. Zudem ist sie Beauftragte der Bundesregierung für den Berlin-Umzug und den Bonn-Ausgleich. Im Dezember 2019 wurde sie zu einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD gewählt. Geywitz gehört seit 2014 dem Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit an. © Emmanuele Contini/Imago
Wolfgang Schmidt hisst die Regenbogenfahne am Bundeskanzleramt in Berlin.
Wolfgang Schmidt ist Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes im Kabinett Scholz. In dieser Funktion ist er außerdem Beauftragter der Nachrichtendienste des Bundes. Schmidt, der seit 1989 der SPD angehört, gilt als engster Vertrauter von Olaf Scholz. © Christian Spicker/Imago

Update vom 10. Mai, 13.35 Uhr: Erste Inhalte aus der Befragung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und seinem Staatssekretär Patrick Graichen (beide Grüne) sickern nun durch. „Es ist berechtigt, zu fragen, ob ich Staatssekretär Graichen entlassen muss, doch ich habe sie verneint“, sagte Habeck laut der Bild-Zeitung zu Beginn des Kreuzverhörs.

Graichen gab an, er erinnere sich daran, „eine positive Empfehlung“ in der Findungskommission zugunsten von Michael Schäfer, dem Geschäftsführer der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur (Dena), gegeben zu haben. Der Staatssekretär wird kritisiert, an der Besetzung mitgewirkt zu haben. Er räumte laut der Bild auch ein, der Findungskommission nicht mitgeteilt zu haben, dass Schäfer sein Trauzeuge ist. „Mein Fehler war, dass ich dachte, Beruf und Freundschaften kann man trennen“, so Graichen.

Habeck und Graichen im Kreuzverhör: Unmut über kurze Befragungszeit

Update vom 10. Mai, 12.15 Uhr: Wirtschaftsminister Robert Habeck und sein Staatssekretär Patrick Graichen werden vom Wirtschaftsausschuss und dem Ausschuss für Klimaschutz und Energie befragt. Sie müssen sich im Kreuzverhör eine Stunde lang den Fragen der Ausschussmitglieder zum Sachverhalt stellen. Die Abgeordneten stimmten für eine gemeinsame Sitzung von 12.00 bis 13.00 Uhr, wie das Büro des Obmanns der Linken im Wirtschaftsausschuss, Pascal Meiser, der Nachrichtenagentur AFP mitteilte.

Meiser sagte der Augsburger Allgemeinen, Habeck müsse erklären, seit wann er von der Befangenheit seines Staatssekretärs bei der Besetzung der Dena-Geschäftsführung wusste. „Und er sollte ernsthaft überlegen, ob er der Arbeit an der Energiewende nicht einen Bärendienst erweist, wenn er an seinem Staatssekretär festhält.“ Der Obmann im Wirtschaftsausschuss, Hansjörg Durz von der CSU, kritisierte vor der Entscheidung zur gemeinsamen Sitzung die Zeitbegrenzung auf eine Stunde mit nur begrenzten Fragemöglichkeiten. Das sei „ein durchschaubares Störmanöver, um die Aufklärungsarbeit der Opposition zu behindern“, sagte er der Augsburger Allgemeinen.

Wie die Bild berichtete, wurde dabei der Antrag auf öffentliche Sitzung von der Unions-Fraktion mit 15 zu 14 Stimmen mit Ampelmehrheit im Klima- und Energieausschuss abgelehnt. Zwei Grüne sollen sich enthalten haben. Gleiches spielte sich für den Wirtschafts-Ausschuss ab: Auch hier überstimmte die Ampel-Mehrheit offenbar die Stimmen der Union, der Linken und AfD. Zudem stimmten die Abgeordneten wohl für eine strenge Protokollpflicht im Doppel-Ausschuss-Verhör, der im Fraktionssaal der SPD stattfinden soll. Aus der Union gibt es Kritik. Laut Mark Helfrich, dem energiepolitischen Sprecher der Union, werden die Sitzungen des Wirtschafts- und des Energieausschusses zusammengelegt, „um vermutlich den Herren Graichen und Habeck die Abstimmung der Antworten und die Vermeidung widersprüchlicher Aussagen zu erleichtern“.

Merz fordert Trennung von Staatssekretär: Habeck und Graichen vor Bundestagsausschüssen

Update vom 10. Mai, 10.15 Uhr: Vor dem Hintergrund der sogenannten „Trauzeugen-Affäre“ um Wirtschaftsminister Robert Habeck und seinem Staatssekretär Patrick Graichen ist für CDU-Chef Friedrich Merz klar: „Herr Habeck muss sich von diesem Staatssekretär trennen. Eine andere Lösung gibt es nicht mehr.“

Merz übte dabei Kritik an der gesamten Politik aus dem Ministerium von Habeck, wie die Tagesschau berichtete. „Wir sprechen hier über ein Gebäude-Energie-Gesetz, das aus dieser Clique, aus dieser Vetternwirtschaft heraus vorgeschlagen worden ist, das nicht nur die privaten Haushalte überfordert, sondern dem gesamten Klimaschutz schweren Schaden zufügt“, so der CDU-Chef.

FDP-Fraktionschef Christian Dürr zeigte Verständnis für die Fragen, die im Zusammenhang mit dem Fall aufkommen. „Ich kann die irritierten Nachfragen der Öffentlichkeit natürlich verstehen. Insofern ist es gut, dass die Herrschaften in den Ausschuss kommen und sich dort entsprechend äußern. Dass da der Aufklärungswunsch besteht, ist nachvollziehbar“, so Dürr.

Bundeskanzler Scholz hingegen stellte sich hinter seinen Minister. „Er hat gesagt, dass Entscheidungen, die falsch gelaufen sind und die kritisierbar sind, korrigiert werden müssen. Das ist passiert“, befand Scholz.

Habecks „Trauzeugen-Affäre“: Minister und Staatssekretär vor den Ausschüssen

Update vom 10. Mai, 7.25 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und sein in die Kritik geratener Staatssekretär Patrick Graichen werden heute von Bundestags-Abgeordneten zur Personalpolitik des Ministeriums befragt. Voraussichtlich werden beide ab 12.00 Uhr in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Wirtschaft sowie Klimaschutz und Energie sprechen. Graichen war an der Auswahl des neuen Geschäftsführers der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur (Dena), Michael Schäfer, beteiligt, obwohl dieser sein Trauzeuge ist. Sowohl Graichen als auch Habeck sprechen mittlerweile von einem Fehler. Das Verfahren zur Personalauswahl soll neu aufgerollt werden.

Indes will sich Schäfer offenbar von seinem Vertrag als Geschäftsführer der regierungseigenen Energieagentur Dena zurückziehen, um Habeck zu schützen, wie die Bild berichtete. „Es ist doch klar, dass beim neuen Verfahren das Ergebnis nicht wieder Michael Schäfer heißen kann, egal, wie gut er ist“, zitierte die Zeitung einen Grünen-Politiker. Daher habe man sich mit Schäfer darauf geeinigt, dass er sich zurückziehen soll.

Erstmeldung vom 9. Mai: Berlin – Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) blüht am Mittwoch (10. Mai) ein schwerer Gang - vielleicht sogar zwei oder drei: Er und sein in die Kritik geratener Staatssekretär Patrick Graichen müssen sich wohl den Bundestags-Ausschüssen für Wirtschaft und Klimaschutz/Energie stellen. Für den Nachmittag hat die Unionsfraktion zudem eine Aktuelle Stunde im Plenum des Parlaments durchgesetzt.

„Trauzeugen-Affäre“: Habeck-Graichen-Befragung im Bundestag - CDU wittert falsches Spiel

In beiden Fällen geht es um die „Trauzeugen-Affäre“ - die Aufregung um die teils frappierenden verwandtschaftlichen Verbindungen im Wirtschaftsministerium ebbt seit Tagen nicht ab. Habeck und Graichen haben mittlerweile „Fehler“ eingeräumt.

Der genaue Ablauf war am Dienstag noch nicht klar. Erwartet wurde eine gemeinsame Befragung der beiden Ausschüsse um 12.00 Uhr. Die Union wittert wegen der Zusammenlegung der Termine ein falsches Spiel: Das Ministerium wolle „eine getrennte Befassung“ „unbedingt verhindern“, twitterte CDU-Politikerin Julia Klöckner. Sie fügte die rhetorische Frage an: „Aus Sorge, die Aussagen könnten voneinander abweichen?“

Wirtschaftsminister Robert Habeck (r.) hat mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen.

„Das gesamte grüne Personalgeflecht muss aufgeklärt werden“, forderte indes Wirtschaftsausschuss-Chef Michael Grosse-Bröhmer (CDU) bei Focus Online. Auch er sprach sich gegen die gemeinsame Sitzung der Ausschüsse aus. Die endgültigen Entscheidungen sollten erst am Mittwochmorgen fallen.

Grüne bangen im Habeck-Wirbel: Rücktritt zum Wohle von Minister und Staatssekretär?

Der inhaltliche Hintergrund der Befragung(en): Graichen war an der Auswahl des neuen Geschäftsführers der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur (Dena), Michael Schäfer, beteiligt - obwohl Schäfer sein Trauzeuge ist. Das Verfahren zur Personalauswahl soll neu aufgerollt werden. Die Bild berichtete zudem, Schäfer wolle freiwillig von seinem Posten zurücktreten und auch auf Entschädigung verzichten, wohl auch, um Habeck und Graichen aus der Schusslinie zu nehmen. Der Staatssekretär gilt als Schlüsselfigur in den Energiewende-Plänen der Grünen.

Kritik gibt es außerdem an personellen Verflechtungen im Wirtschaftsministerium. Graichens Schwester, verheiratet mit dessen Staatssekretärs-Kollegen Michael Kellner, arbeitet wie ihr Bruder beim Öko-Institut - einer Forschungseinrichtung, die Aufträge vom Bund bekommt. Das Ministerium betont, Kellner und Graichen seien nicht an Ausschreibungen beteiligt gewesen, auf die sich das Öko-Institut hätte bewerben können. Kellner fungierte bis 2021 als Grünen-Geschäftsführer.

„Habeck ist der Pate des Graichen-Clans“: Union wettert - kommt ein Untersuchungsausschuss?

Auch noch größeres Ungemach ist nicht ausgeschlossen. Unionsvertreter, darunter Fraktionschef Friedrich Merz (CDU), sprechen von Vetternwirtschaft und bringen auch einen Untersuchungsausschuss ins Spiel. Ein solches Gremium könnte einerseits die Hintergründe der Affäre en détail beleuchten - zugleich würde es das Thema potenziell auf Wochen hinaus in den Medien halten.

Am Nachmittag (15.25 Uhr) diskutiert der Bundestag auf Betreiben der CDU/CSU-Fraktion auch in einer Aktuellen Stunde über das Thema. Dabei ist ein scharfer Tonfall zu erwarten. Einen Vorgeschmack gab CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt am Dienstag: „Robert Habeck ist der Pate des Graichen-Clans und deswegen muss auch sehr klar formuliert werden, dass es sich hier um keine Affäre Graichen, sondern um eine Affäre Habeck handelt“, sagte er. Habeck versprach zeitgleich schon einmal „Transparenz“. (fn/dpa)

Rubriklistenbild: © Michael Kappeler/dpa

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