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Neue Gruppe Wagner

Ex-Prigoschin-Vertrauter „Grauhaar“ soll für Putin Freiwilligen-Einheit in der Ukraine aufbauen

Die Gruppe Wagner wird wieder aktiv im Ukraine-Krieg. Dazu hat Putin einen neuen Chef für die Söldnertruppe bestimmt.

Moskau – Mit dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin hat die Wagner-Gruppe ihren Kopf verloren. Seit 2012 führte der russische Oligarch die paramilitärische Organisation an. Obwohl die Gruppe Wagner seit Jahren international, vor allem in Afrika, tätig ist, erlangten die Söldner durch ihr brutales Vorgehen im Ukraine-Krieg weltweite Aufmerksamkeit. Für den bei einem Flugzeugabsturz verstorbenen Wagner-Chef hat Präsident Wladimir Putin bereits einen Nachfolger im Auge.

Putin will ehemaligen Wagner-Kommandeur zum Sölnder-Chef machen

Andrej Troschew, selbst ehemaliger Kommandeur der Wagner-Söldner, soll wohl das neue Gesicht der Söldner werden. Putin habe sich mit ihm und Vize-Verteidigungsminister Junus-bek Jewkurow getroffen, teilte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow der russischen Agentur RIA mit. Dort habe der russische Präsident den Prigoschin-Nachfolger darum gebeten, „die Bildung von Freiwilligeneinheiten zu beaufsichtigen, die verschiedene Aufgaben übernehmen können, in erster Linie natürlich in der Zone der militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine, teilte der Kreml mit.

Der neue Chef der Gruppe Wagner, Andrej Troschew, bei seinem Treffen mit Präsident Putin am 29. September 2023. (Archivfoto)

Laut Putin habe Troschew, dessen Spitzname „Sedoj“ soviel wie grauhaarig bedeutet, die nötige Erfahrung, um die ihm anvertraute Aufgabe zu erfüllen. „Sie selbst haben mehr als ein Jahr lang in einer solchen Einheit gekämpft“, sagte Putin. „Sie wissen, was es ist, wie es gemacht wird, Sie wissen um die Probleme, die im Voraus gelöst werden müssen, damit die Kampfarbeit auf die beste und erfolgreichste Weise verläuft“, zitierte The Independent den Kreml-Chef am Freitag (29. September). Der hochdekorierte Oberst im Ruhestand Troschew gilt als eines der Gründungsmitglieder der Gruppe Wagner und damit als ehemaliger Vertrauter Prigoschins. Aufgrund seiner Rolle als Söldnerführer in Syrien steht er auf einer Sanktionsliste der EU.

Gruppe Wagner wohl bereits in Bachmut wieder aktiv

Einen Tag nach dem Treffen zwischen Wladimir Putin und Troschew berichtete der britische Geheimdienst über neue Aktivitäten der Gruppe Wagner im Ukraine-Krieg. Den Einschätzungen zufolge werden die aus Belarus zurück in die Ukraine gesendeten Söldner um die ostukrainische Stadt Bachmut eingesetzt. Das legten mehrere Berichte nahe, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Freitag.

Die koordinierte Entsendung der Söldner in die Ukraine deute bereits darauf hin, dass die Gruppe wieder unter neuer Führung kämpfe, schrieb die US-Denkfabrik Institute for the Studies of War (ISW) in ihrem am Mittwoch (27. September) veröffentlichten Lagebericht.

Prigoschin stirbt bei Flugzeug-Katastrophe – Bilder vom Unglücksort

Söldnerführer Prigoschin offenbar bei Flugzeugabsturz getötet
Flüge unternahm Jewgeni Prigoschin mit seinem Privatjet. Jetzt ist er bei einem Absturz seiner Embraer Legacy 600 getötet worden. Der russische Präsident Wladimir Putin bestätigte dessen Tod. © picture alliance/dpa/Luba Ostrovskaya/AP
Das Bild stammt vom Telegram-Kanal Grey Zone, der Prigoschin nahe steht, und soll Prigoschins Privatjet zeigen, der vom Himmel fällt.
Am Mittwochabend (23. August) fiel die Maschine auf dem Weg von Moskau nach Sankt Petersburg vom Himmel. Das Bild stammt vom Telegram-Kanal Grey Zone, der Prigoschin nahesteht. © IMAGO/Gray_Zone
„Ostoroschno Nowosti“ veröffentlichte ein Bild aus einem Video, das die Absturzstelle in der Nähe des Dorfes Kuschenkino in der Region Twer zeigt.
„Ostoroschno Nowosti“ veröffentlichte ein Bild aus einem Video, das die Absturzstelle in der Nähe des Dorfes Kuschenkino in der Region Twer zeigt. © picture alliance/dpa/Ostorozhno Novosti/AP
Offenbar ist der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Es wird über einen Doppelgänger spekuliert.
Noch am Abend meldete die russische Luftfahrtbehörde, dass Prigoschin im Unglücksflieger saß. Sein Tod wurde einen Tag später bestätigt.  © Lev Borodin/IMAGO
Das Wrack, in dem zehn Menschen starben, brannte völlig aus. Die Identifizierung der Leichen ist schwierig.
Das Wrack, in dem zehn Menschen starben, brannte völlig aus. © picture alliance/dpa/Investigative Committee of Russia/XinHua | Uncredited
Die Absturzstelle gut 200 Kilometer nordwestlich von Moskau gleicht einem Trümmerfeld.
Die Absturzstelle gut 200 Kilometer nordwestlich von Moskau gleicht einem Trümmerfeld. © picture alliance/dpa/AP | Uncredited
Teile liegen verstreut nahe einem Waldgebiet.
Teile liegen verstreut nahe einem Waldgebiet. © IMAGO/SNA
Ein Trümmerteil liegt auf dem Boden.
Dass es sich einmal um ein Flugzeug handelte, ist kaum zu erkennen. © IMAGO/Vitaliy Shustrov
Russische Ermittler beginnen vor Ort mit der Untersuchung des Unglücks.
Russische Ermittler beginnen vor Ort mit der Untersuchung des Unglücks.  © picture alliance/dpa/AP | Alexander Zemlianichenko
Die Toten werden zur Untersuchung in eine Halle nach Twer gebracht.
Die Toten werden abtransportiert. © picture alliance/dpa/AP | Uncredited
In dieses Gebäude der Gerichtsmedizin wurden die Körper offenbar zur Untersuchung gebracht.
In dieses Gebäude der Gerichtsmedizin der Region Twer wurden die Körper offenbar zur Untersuchung gebracht.  © IMAGO/Petrov Sergey
Ein Mann legt Blumen in Prigoschins Geburtsstadt Sankt Petersburg nieder.
Noch am Abend des Absturzes werden in einigen Städten Russlands Gedenkstätten eingerichtet. Hier legt ein Mann Blumen in Prigoschins Geburtsstadt Sankt Petersburg nieder. © IMAGO/Alexander Galperin
Prigoschin und Kreml-Chef Putin
Prigoschin galt lange als Vertrauter Putins (r.). Bevor er den Kremlchef kennenlernte, war er ein Krimineller und verbüßte eine langjährige Haftstrafe. © Alexei Druzhinin/dpa
Prigoschin und Putin
Nach seiner Entlassung eröffnete er Restaurants in Sankt Petersburg und lernte Putin kennen, der ebenfalls aus der Stadt kommt. © Alexey Druzhinin/AFP
In der Folge erhielt Prigoschins Cateringfirma „Konkord“ viele öffentliche Aufträge, was ihm letztlich zu Reichtum verhalf.
In der Folge erhielt Prigoschins Cateringfirma „Konkord“ viele öffentliche Aufträge, was ihm letztlich zu Reichtum verhalf. © IMAGO / ITAR-TASS
Die berüchtigten Wagner-Söldnertruppen haben, im Kommando von Jewgeni Prigoschin und im Namen Russlands, sich am Ukraine-Krieg beteiligt. Den sehr wahrscheinlichen Tod von Putins Wagner-Chef nehmen in der Ukraine viele Menschen mit Freude wahr.
Ab 2013 begann Prigoschin, das private Sicherheits- und Militärunternehmen Gruppe Wagner zu formen. Die Söldnertruppe war im Auftrag der Regierung weltweit tätig und setzte russische Interessen durch. © Uncredited/Prigozhin Press Service/AP/dpa/Archiv
Kämpfer der Wagner-Gruppe, die berüchtigt für ihre brutalen Methoden sind, unterstützen russische Truppen auch im Ukraine-Krieg.
Kämpfer der Wagner-Gruppe, die berüchtigt für ihre brutalen Methoden sind, unterstützten russische Truppen auch im Ukraine-Krieg. Doch spätestens am 23. Juni 2023 war das Tischtuch zwischen Putin und Prigoschin zerschnitten.  © IMAGO/RIA Novosti
Wagner-Söldner in Rostow am Don.
Nachdem er zuvor im Ukraine-Krieg die russische Militärführung bereits mehrfach scharf kritisiert hatte, befahl Prigoschin an jenem Tag einen Aufstand gegen die russische Regierung. Wagner-Söldner marschierten Richtung Moskau. © IMAGO/Vladimir Konstantinov
Kämpfer der Wagner-Gruppe verlassen Rostow am Don.
Nur einen Tag später brach Prigoschin nach Vermittlung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko den Aufstand wenige Hundert Kilometer vor Moskau ab. © IMAGO/Sergey Pivovarov
Prigoschin
Der Wagner-Boss ging ins Exil nach Weißrussland. Jetzt starb er im Alter von 62 Jahren. Nicht wenige vermuten, dass sich Putin für Prigoschins Illoyalität rächte. © -/AP/dpa

In Bachmut hatte Wagner in verlustreichen Kämpfen im Mai einen Erfolg für die russischen Invasionstruppen errungen. „Ihre Erfahrung wird wahrscheinlich in diesem Sektor besonders gefragt sein. Viele werden die aktuelle Frontlinie kennen, nachdem sie vergangenen Winter dort gekämpft haben“, so die Mitteilung.

Russischer Fond soll Soldaten im Ukraine-Krieg unterstützen

Zur finanziellen Unterstützung seiner Soldaten und Söldner ruft Russland nun den Fonds „Verteidiger des Vaterlandes“ ins Leben, heißt es in einem Bericht des Kreml vom Freitag. Mit den Geldern wolle man, „unabhängig vom Status der Person“, die russischen Soldaten im Ukraine-Krieg unterstützen. Wie ein russischer Ökonom erklärte, versuche Putin immer wieder die Bevölkerung mit relativ hohen Gehältern in die Armee zu locken. (aa/afp)

Rubriklistenbild: © SNA/Imago Images

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