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Einbruch bei den Grünen
Pleite bei der Europawahl: Grüne verlieren massiv bei jungen Menschen – AfD schneidet stark ab
Die Grünen punkteten bisher meist durch den Klimaschutz bei jungen Wählenden. Diesmal steht dieser nicht im Fokus – und das Ergebnis der Partei bricht ein.
Frankfurt – Die Grünen brechen bei der Europawahl ein, und vor allem eines bereitet der Umweltpartei Sorgen: Sie verliert die Stimmen der jungen Wählerinnen und Wähler. Diese wandern zu anderen Parteien ab. Am rechten Rand konnte die AfD hingegen bei jungen Wählerinnen und Wählern überzeugen. Die Forschungsgruppe Wahlen hat die Europawahl analysiert und präsentiert die Ergebnisse.
In der Gruppe der 16- bis 24-Jährigen liegt die AfD mit 17 Prozent an der Spitze gleichauf mit den Unionsparteien CDU/CSU, die von den Jungen anteilig nur etwa halb so viele Stimmen wie insgesamt bekommen. Die Grünen brechen bei der Jugend auf 11 Prozent ein. Die SPD kommt auf nur noch 9 Prozent – wie auch die Außenseiter-Partei Volt. Laut ZDF gaben 70 Prozent der Anhänger:innen der AfD an, die Partei wegen ihrer Politik zu unterstützen, 28 Prozent wählen AfD dagegen als Denkzettel für andere Parteien.
Grüne verlieren 21 Prozent an Zuspruch bei den unter 30-Jährigen
Die Grünen waren 2019 bei den unter 30-Jährigen noch stärkste Kraft mit 33 Prozent. Auch hier folgte ein Einbruch auf 12 Prozent. Die AfD dagegen kann sich auf die jungen Wählenden verlassen: Während sie bei allen unter 60-Jährigen insgesamt 19 Prozent holte, vereinte sie bei den Wählenden ab 60 Jahren nur elf Prozent auf sich.
Auch die Linke kann sich über die Unterstützung der Jugend freuen. Mit sieben Prozent kommt sie bei den Wähler:innen unter 30 auf mehr als das Doppelte im Vergleich zu ihrem Gesamtergebnis. FDP und BSW weisen dagegen nur geringe Unterschiede auf, was das Wahlverhalten der unterschiedlichen Altersgruppen angeht. Die Union dagegen punktet wie üblich bei den älteren Wählenden. Bei den über 60-Jährigen kam sie auf 39 Prozent.
Grüne punkten bei den Frauen und bei den Wählerinnen und Wählern mit hohem Bildungsabschluss
Auch bei den Geschlechtern gibt es Unterschiede beim Wahlverhalten. Die Grünen schneiden um drei Prozent besser bei Frauen ab als bei Männern (14:11), die AfD hingegen um sieben Prozent besser bei Männern (12:19). Bei den anderen Parteien gibt es nur marginale Unterschiede, was die Geschlechter angeht.
Was die Berufsgruppen angeht, punktete die Union bei Selbstständigen und Beamten, während die Grünen zwar ebenfalls bei Beamten gut abschnitten, bei Arbeiterinnen und Arbeitern jedoch deutlich unter ihrem Schnitt lagen. Die SPD hatte bei den Selbstständigen einen schweren Stand, die AfD bei den Beamten. Bei den Arbeiterinnen und Arbeitern schnitt die AfD dafür stark ab.
Auch das Wahlverhalten nach dem jeweiligen Bildungsabschluss wurde untersucht. Demnach ging der Anteil der Stimmen für die Union immer weiter zurück, je höher der Bildungsabschluss war. Bei den Grünen verhielt es sich genau andersrum. Die AfD schnitt bei Wählenden mit mittlerer Reife hinter der Union als zweitstärkste Partei ab.
AfD behält trotz starkem Ergebnis schlechtes Image – Einbruch bei den Grünen
Auch das Image der Parteien untersuchte die Forschungsgruppe Wahlen in ihrer Analyse. Dort mussten viele Parteien Federn lassen, die Grünen erlebten jedoch geradezu einen Einbruch. Auf der von +5 bis -5 reichenden Skala stürzten sie demnach von einem Wert von plus 1,2 bei der Wahl 2019 auf jetzt minus 0,8 ab. Das AfD-Ansehen blieb der Wahlanalyse zufolge mit minus 2,8 extrem schlecht (2019: minus 3,1). 74 Prozent sahen in der AfD zudem eine Gefahr für die Demokratie. Das Image der CDU/CSU sank von plus 1,2 auf plus 0,8, das der SPD von plus 0,8 auf 0,0 und das der FDP von plus 0,2 auf minus 0,6.
Wandel in Europa: Die Geschichte der EU in Bildern
Darüber hinaus wurden auch die Kompetenzwerte untersucht. Hierbei zeigte die Kanzlerpartei SPD Schwächen. Bei den wichtigsten Themen aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger – Verteidigung/Sicherheit und Geflüchtete/Asyl – wird der CDU/CSU mehr zugetraut als der SPD. Sie hat demnach auch im Politikfeld Europa das Nachsehen. Nur 29 Prozent meinen, dass es Scholz gut gelinge, deutsche Interessen in der EU durchzusetzen.
Grüne weniger souverän beim Klimaschutz als 2019
Beim Thema Klimaschutz führen die Grünen laut der Analyse inzwischen weit weniger souverän als noch 2019. Die AfD bekomme viel Zuspruch beim Themenbereich Flüchtlinge und Asyl. 65 Prozent fordern eine schärfere EU-Migrationspolitik, darunter mit 88 beziehungsweise 86 Prozent besonders viele AfD- und BSW-Wähler.
Ebenfalls wurde das Ansehen der Ampel-Koalition untersucht. Demnach hat den Ampel-Parteien ihre schlechte Performance im Bund geschadet. 66 Prozent der Bürger:innen seien mit der Bundesregierung unzufrieden. Allerdings meinen nur 30 Prozent, dass die CDU/CSU – wäre sie an der Regierung – die Sache besser machen würde. Auch personell kann die Union nach der Wahlanalyse nicht überzeugen. Weder der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz noch CSU-Chef Markus Söder könnten sich beim Ansehen klar vom schwachen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) absetzen. Für 46 Prozent der Befragten sei bei ihrer Entscheidung die Politik in Europa ausschlaggebend gewesen, für 49 Prozent die Bundespolitik. Als Gradmesser für den Bund tauge die Europawahl wegen ihrer eigenen Regeln nur bedingt. (cgsc mit dpa)