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Inmitten politischer Unruhen und wirtschaftlicher Herausforderungen legt sich Großbritanniens Premierminister auf einen frühen Wahltermin fest.
London – Das kam dann doch überraschend, und ist für Englands Premierminister Rishi Sunak nicht ohne Risiko: In Großbritannien wird am 4. Juli ein neues Parlament gewählt. Den Termin verkündete Sunak am Mittwoch (22. Mai) in London an und wählte damit einen erstaunlich frühen Wahltermin. „Es ist jetzt die Zeit für Großbritannien gekommen, über seine Zukunft zu entscheiden“, sagte Sunak. „In den nächsten Wochen werde ich um jede Stimme kämpfen“, kündigte er im strömenden Regen vor dem Regierungssitz Downing Street 10 an.
Er werde beweisen, dass nur eine konservative Regierung unter seiner Führung für wirtschaftliche Stabilität stehe. Auch der Oppositionschef und Labour-Vorsitzende Keir Starmer schaltete sofort in den Wahlkampfmodus: Man könne „das Chaos stoppen, wir können das Blatt wenden, wir können Großbritannien wieder aufbauen und unser Land verändern“.
Sunaks Spiel mit dem Feuer
Viele Beobachter halten den Wahltermin für ein riskantes Manöver, denn die Konservative Partei von Sunak liegt in Umfragen etwa 20 Prozentpunkte hinter Labour. Gerechnet wurde mit einem Termin im November, um den Tories Zeit zu geben, Boden gutzumachen. Theoretisch hätte Sunak sogar noch bis Anfang nächsten Jahres Zeit gehabt, um die Bevölkerung von seinem Kurs zu überzeugen. Der Konservativen Partei droht nun nach 14 Jahren ein Ende an der Regierung.
Bei den Kommunalwahlen Anfang Mai hatten die Tories eine schwere Niederlage erlitten. Labour gewann einen Parlamentssitz in Nordengland und die Kontrolle über zahlreiche Stadträte. Damit erhöhte sich der Druck auf Sunak, die für die zweite Jahreshälfte erwartete Parlamentswahl vorzuziehen. Bis Januar 2025 muss ein neues Parlament gewählt werden.
Sunak auch bei den Tories nicht unumstritten
Sunak sah sich zuletzt auch wachsenden Widerständen in seiner eigenen Partei ausgesetzt, was seine Handlungsspielräume einschränkte. Immer mehr stützte er sich auf ein kleines Team von Beratern. Zudem droht der Kern seiner Migrationspolitik zu scheitern. Der Plan, über den Ärmelkanal in kleinen Booten nach Großbritannien kommende illegale Einwanderer nach Ruanda abzuschieben und damit Migranten abzuschrecken, kommt kaum voran.
Sunak verspricht sich nach Ansicht von Beobachtern möglicherweise Rückenwind von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Das Wirtschaftswachstum legte im ersten Quartal um 0,6 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2023 zu. Auch die Inflation nähert sich dem Ziel der Bank von England von zwei Prozent: Sie lag zuletzt bei 2,3 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 8,7 Prozent. Sunak hat bereits früher einen Aufschwung in der zweiten Hälfte 2024 versprochen.
Großbritannien im internationalen Vergleich schlecht aufgestellt
Der ehemalige Investmentbanker hat sein Amt als Premierminister vor weniger als zwei Jahren als Nachfolger der glücklosen Liz Truss angetreten. Es ist ihm in dieser Frist kaum gelungen, ein klares politisches Profil zu entwickeln. Mal hat er sich als kühner Reformer dargestellt, mal als effektiver Technokrat und zuletzt als jemand, der sich „an den Plan halten“ wird, um das Leben in Großbritannien schrittweise zu verbessern.
Auf den nächsten Regierungschef warten gewaltige Aufgaben. Großbritannien schwächelt im Vergleich der sieben mächtigsten westlichen Staaten (G7). Die britische Wirtschaft, die sechstgrößte der Welt, hat in den vergangenen 15 Jahren mehrere Rückschläge erlitten. Der Brexit im Jahr 2016, die Coronavirus-Pandemie und der Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise durch den Ukraine-Krieg setzten dem Land zu.
Drehtür Downing Street: Großbritannien lässt Tory-Chaos hinter sich
Die Briten, die mit gestiegenen Lebenshaltungskosten und der auch mit der durch den Brexit entstandene Misere im Gesundheitswesen zu kämpfen haben, warten auf eine Verbesserung ihrer Lage. Menschen mit mittlerem Einkommen sind laut einer Studie der Resolution Foundation, des Centre for Economic Performance und der Nuffield Foundation um 20 Prozent ärmer als ihre Pendants in Deutschland und um neun Prozent ärmer als jene in Frankreich. (skr mit Agenturmaterial)