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Ukrainische Gegenofensive
Lahmende Gegenoffensive könnte Erfolg haben – Falls Russland die Zeit nicht gut genutzt hat
Die ukrainische Gegenoffensive läuft seit über einem Monat, kommt jedoch augenscheinlich langsam voran. Es besteht dennoch Hoffnung für die Ukraine.
Kiew - Die Gegenoffensive der Ukraine wird immer wieder als zu langsam kritisiert. Allerdings konnte die Armee der Ukraine laut dem US-amerikanischen Thinktank „Institute for the Study of War“ (ISW) seit dem 04. Juni bereits etwa 253 Quadratkilometer Land zurückerobern. Im Vergleich dazu habe Russland seit Beginn seiner Winteroffensive am 01. Januar, also in sechs Monaten, nur etwa 282 Quadratkilometer erobern können. Auch Berichte von der Front des Ukraine-Kriegs scheinen zu bestätigen, dass Kiew eine effektive Strategie verfolgt.
Erst kürzlich konnten die ukrainischen Soldaten sieben Dörfer in der Nähe der Kleinstadt Welyka Nowosilka unter ihre Kontrolle bringen. „Nirgendwo sonst wurden so viele Dörfer eingenommen“, verkündete Ivan, Presseoffizier der 35. Marineinfanteriebrigade, stolz gegenüber einem Reporter der Welt. Und das, obwohl Militärexperten angesichts der Bilder von zerstörten Panzern von „taktischem Fehlverhalten“ oder gar einer „Selbstmordmission“ der ukrainischen Armee gesprochen hätten. Dabei habe die richtige Offensive noch gar nicht begonnen.
Gegenoffensive der Ukraine gleich Katz- und Maus-Spiel: Truppen verlegen, beobachten, abwarten
Die bisherigen Manöver, die „nur in Bataillon- und Brigadestärke durchgeführt“ worden seien, könnten erst der Anfang sein. Diese taktischen Operationen, hätten lediglich dazu gedient, die Reaktionen der russischen Seite auszutesten. Die Truppen des Feindes hätten dadurch an bestimmten Punkten konzentriert werden sollen. Das sei dem russischen Generalstab natürlich bewusst, so Valeriy Shershen, Sprecher des Südkommandos der ukrainischen Streitkräfte, gegenüber der Zeitung. Russland verlege zwar ständig Truppen hin und her, wisse und ahne aber nicht, „wo ein größerer Durchbruch der Ukraine stattfindet“.
„Wir befinden uns noch in der Testphase“, sagte Ivan der Welt. Man such Schwachpunkte der Russen, was „Wochen oder vielleicht auch Monate dauern“ könne. Die meisten Kräfte des ukrainischen Heeres seien jedoch noch gar nicht im Einsatz. Diese warteten in den Regionen Dnipro und Saporischschja, weit hinter den Frontlinien. Kasernen geben es nicht, stattdessen lägen Fahrzeuge und Zelte tief im Wald versteckt. Bald werde es einen Großangriff geben, vorher müsse man noch russischen Treibstofflager und Munitionsdepots ausschalten.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Die ukrainischen Soldaten sind bereit für die Offensive – aber „die Menschen werden müde“
An einen baldigen Beginn der Offensive glaubt auch Andryj Sagorodnjuk, der von August 2019 bis März 2020 Verteidigungsminister der Ukraine war. „Ich erwarte, dass die Offensive innerhalb eines Monats beginnt. Die Soldaten sind bereit, ihre Ausbildung an neuen Waffensystemen wurde in den meisten Fällen abgeschlossen“, sagte Sagorodnjuk im Mai gegenüber dem Stern. Ausrüstung und Munition seien auf dem Weg, jetzt gelte es Orte zu identifizieren, die angegriffen werden sollen. Wahrscheinlich seien das diejenigen Orte entlang der fast 1500 Kilometer langen der Frontlinie, die nicht so stark befestigt seien. Zum Glück für die Ukraine seien die russischen Streitkräfte „recht inkompetent und unfähig“.
Doch die Zeit dränge. „Wir können nicht länger warten, die Menschen werden des Krieges müde. Wir müssen die Okkupanten jetzt zurückdrängen“, so der ehemalige Verteidigungsminister. Daher hoffe er auf einen schnellen Sieg der Ukraine. Andere sind weniger optimistisch. Immerhin hat auch Russland viel Zeit gehabt, um seine Stellungen zu festigen. „Die Situation ist aktuell für die Ukraine ernüchternd“, gab Markus Reisner, Analyst an der Theresianischen Militärakademie, gegenüber dem österreichischen Standart zu bedenken. Moskau ändere ebenfalls fortlaufend seine Taktik. Zudem hätte „Der Abwehrerfolg der vergangenen Tage“ sicherlich such „die Moral der Russen“ gesteigert. (Tadhg Nagel)