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Frankreichs Linke verhinderte einen Sieg der Le-Pen-Partei, die klar gegen die Ukraine-Hilfen ist. Wegen Mélenchons Position steigt in Kiew trotzdem die Nervosität.
Paris – Noch sortiert sich die französische Politik, nachdem das neue Linksbündnis am Sonntag die zweite Runde der Frankreich-Wahl ohne klare Mehrheit gewonnen hat. Der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon, Chef der Partei La France insoumise (LFI), stellte bereits am Wahlabend den Regierungsanspruch.
Wegen Mélenchons Haltung zum Ukraine-Krieg und zu Russland, steigt in der Ukraine nun die Nervosität. So mutmaßte die Kyiv Post am Dienstag, dass Mélenchon die pro-ukrainische Politik von Frankreichs neoliberalen Präsidenten Emmanuel Macron unterminieren könnte. Noch ist relativ unklar, wen das Linksbündnis für die Regierung vorschlägt. Die LFI ist mit 77 Sitzen stärkste Kraft im Linksbündnis.
Der Führer der Linken, Jean-Luc Melenchon (M), spricht auf dem Platz der Republik während einer Demonstration gegen die rechtsnationale Rassemblement National.
Ukraine-Unterstützung: Streitfrage im Frankreichs Linksbündnis
Innerhalb des Linksbündnisses ist die Unterstützung der Ukraine umstritten. Raphaël Glucksmann, ehemaliger Berater des georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili und Chef der sozialdemokratischen Partei Place Publique, rückte die Bedrohung Europas durch Russland ins Zentrum seines Wahlkampfes für das Europaparlament und die Nationalversammlung. Gegenüber dem US-Portal Politico sagte Glucksmann, dass Macron „Warschau und Vilnius“ gegenüber „Peking und Moskau“ vernachlässigt habe.
Glucksmann, Spitzenkandidat der Sozialisten für das EU-Parlament, kritisierte, dass Macron zwar große Worte über die Ukraine spreche, die tatsächliche Unterstützung Frankreichs aber weit dahinter zurückbleibe. In bilateraler Ukraine-Hilfe weist der Ukraine Support Tracker des Kieler Instituts für Weltwirtschaft etwa 4,5 Milliarden Euro auf. Deutschland hingegen liegt bei knapp 15 Milliarden Euro.
Frankreichs Grüne und Sozialisten bekennen sich zu Ukraine-Unterstützung
Auch der Parteichef der Sozialisten, Olivier Faure, versprach in einer Fernsehdebatte vor der Parlamentswahl, die Ukraine weiter zu unterstützen. Die Vorsitzende der Grünen Marine Tondelier sagte dem Sender France Info, dass sie grundsätzlich für die Unterstützung der Ukraine sei. Die Sozialisten und die Grünen stellen zusammen die Mehrheit unter den 182 linken Abgeordneten im Parlament.
Eine Regierung soll in den nächsten Tagen vorgestellt werden, dass Mélenchon ihr vorsteht, ist keinesfalls sicher. Dass eine solche Regierung eine Parlamentsmehrheit findet, ebenfalls nicht.
Setzt der Antiimperialist Mélenchon das Ende der Ukraine-Unterstützung in Frankreich durch?
Bleibt Mélenchon unter den vier Köpfen des Linksbündnisses, das sich angesichts der extrem rechten Bedrohung durch den Rassemblement National zusammenfand. Mélenchon ist ein linker Antiimperialist alter Schule, im letzten Wahlkampf 2022 forderte er ein „blockfreies Frankreich“ außerhalb von EU und Nato. Kurz vor Russlands Vollinvasion der Ukraine im Februar 2022 leugnete er noch die Gefahr eines Überfalls. Danach forderte er aber den Abzug russischer Truppen und die Einstellung der Waffenlieferungen an die Ukraine.
Marine Le Pen hat Frankreich-Wahl 2027 im Blick – trotz Ausschluss
Wie eine neue französische Regierung aussehen wird, hängt auch davon ab, ob das linke Lager und die Fraktion der Macronisten im Parlament zu einer Zusammenarbeit zusammenfinden. Aus ukrainischer Sicht bereits erfreulich ist, dass eine Regierungsbeteiligung des Rassemblement National aktuell ausgeschlossen scheint. Dessen Vordenkerin Marine Le Pen unterstützte beispielsweise die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland. (kb)