Auch LNG betroffen
Mehr Erdgas aus Katar: Scheichs weiten Ausbeutung ihrer Gasfelder massiv aus
Katar ist bei der Gas-Produktion führend in der Welt. Obwohl zuletzt ein Preisverfall einsetzte, will das Emirat die Förderung massiv ausweiten.
München – Katar profiliert sich derzeit als Vermittler im Gaza-Krieg. Doch bekannt ist das Emirat, das für sein Sponsoring der Hamas in der Kritik steht, vor allem für seine reichen Vorkommen an Erdöl und Erdgas. Und davon will es künftig noch mehr profitieren. Das Land hat angekündigt, die Produktion von Erdgas fast zu verdoppeln.
Katar teilt sich mit dem Iran das größte Erdgasfeld der Welt. Es erstreckt sich laut Internationaler Energieagentur über 9700 Quadratkilometer und befindet sich zwischen den Ländern im Persischen Golf in rund 3000 Metern Tiefe. Auf iranischer Seite heißt es „South Pars“, auf katarischer „North Dome“ oder „North Field“.
Katar will Gas-Fördermenge bis 2030 fast verdoppeln
Der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zufolge betrug die Gas-Menge zu Beginn der Förderung Ende der 1980er Jahre 38 Billionen Kubikmeter. Zuletzt förderte Katar etwa 77 Millionen Tonnen pro Jahr. Bis 2030 soll sich die Menge auf 142 Millionen Tonnen jährlich erhöhen. Dies entspräche einer Steigerung um 85 Prozent.
„Jüngste Studien haben gezeigt, dass das Nordfeld riesige zusätzliche Gasmengen enthält“, sagte Katars Energieminister Saad Sherida al-Kaabi laut dem arabischen Sender Al Jazeera am Sonntag (25. Februar) auf einer Pressekonferenz. Al-Kaabi, der auch das staatliche Unternehmen „Qatar Energy“ leitet, kündigte zudem mehr gefördertes Flüssigerdgas (LNG) an. Diese Ergebnisse „werden es uns ermöglichen, mit der Entwicklung eines neuen LNG-Projekts im westlichen Sektor des North Fields mit einer Produktionskapazität von etwa 16 Millionen Tonnen pro Jahr zu beginnen“, sagte er.
Verschärfter LNG-Wettbewerb nach Beginn des Ukraine-Kriegs
Nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs hatte sich der Wettbewerb um LNG verschärft. Europa suchte Alternativen für russisches Pipeline-Gas, das man wegen der Aggression des Landes nicht mehr beziehen wollte. Die USA und Katar – beide bei der weltweiten LNG-Produktion in der Spitzengruppe – sprangen ein, um verlorene Gasmengen auszugleichen. Die Preise fielen dennoch.
Auch Deutschland, das bis 2045 klimaneutral sein will, wird Kunde Katars. Ende November 2022 schloss die Bundesregierung ein Abkommen mit dem Emirat, das ab 2026 für mindestens 15 Jahre jährlich rund zwei Millionen Tonnen Flüssigerdgas garantiert. Deutschland arbeitet fieberhaft an der Errichtung von LNG-Terminals. (mt)
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