Großangriff
„Wie die Apokalypse“: Explosion nach Angriff Israels im Flüchtlingslager Dschabalia
Nach Angaben des israelischen Militärs habe der Großangriff auf das Flüchtlingslager Dschabalia einem Hamas-Kommandeur gegolten. Unter den Toten sind auch Zivilistinnen und Zivilisten.
Dschabalia – Der Krieg in Israel spitzt sich zu: Ein riesiger Krater zeichnet sich mitten im Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Gazastreifens ab. Bei einem Großangriff des israelischen Militärs am Dienstag (31. Oktober) gab es dutzende Tote – darunter Terroristen, aber auch palästinensische Zivilistinnen und Zivilisten. Aufnahmen zeigen, wie in den Trümmerbergen nach Überlebenden und Leichen gesucht wird.
Flüchtlingslager Dschabalia in Gaza: Rund 50 Tote nach israelischem Großangriff auf Hamas
Laut Israel kamen beim Schlag rund 50 Terroristen ums Leben. Nach Angaben eines Arztes des Kamal-Adwan-Krankenhauses in Gaza wurden mindestens 35 Menschen bei dem Angriff getötet – darunter Kinder und Frauen. Seit 2007 reagiert die Hamas über den Gazastreifen. Mehr als 200 Verletzte seien in die Klinik eingeliefert worden, sagte Hussam Abu Safija der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist die Tragödie des Krieges“, sagte der israelische Armeesprecher Richard Hecht CNN auf Nachfrage nach der mutmaßlich hohen Zahl an zivilen Opfern.
Auf Videos der Nachrichtenagentur AFP soll zu sehen sein, wie mindestens 47 Leichen aus den Trümmern geborgen wurden. Nach Darstellung des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden bei dem Angriff auf Dschabalia „Hunderte Menschen“ verletzt und getötet. Eine exakte Angabe zur Zahl der Toten machte die Behörde nicht. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Terroristen und Zivilisten unter den Toten – wohl auch der Drahtzieher von Hamas-Massaker in Israel
Das israelische Militär sprach von einem „groß angelegten Angriff“ auf eine „militärische Hochburg der Hamas“ im Westen der Stadt. Beteiligt waren Bodentruppen und Kampfflugzeuge. Neben zerstörten Häusern seien auch Tunnel durch die Bombardierungen und Explosionen eingestürzt.
Unter den Toten sei auch Hamas-Kommandeur Ibrahim Biari – er habe sich zwischen Zivilisten versteckt, hieß es. Die islamisch-militante Gruppierung habe in der angegriffenen Gegend die Kontrolle über zivile Gebäude gehabt. Er soll einer der Drahtzieher der Hamas-Massaker am 7. Oktober gewesen sein. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1400 Menschen in Israel getötet und mindestens 239 Menschen in den Gazastreifen entführt.
„Fühlt sich an wie die Apokalypse“: Flüchtlingslager Dschabalia liegt in Trümmern
Die Zerstörung in Dschabalia, dem größten Flüchtlingslagers in Gaza führe zum Leid unzähliger Menschen. „Es fühlt sich an wie die Apokalypse. Die Häuser sind zertrümmert, zermalmt. In jedem Haus waren Dutzende Menschen, Familien und Angehörige, die von außerhalb hierher geflohen waren, weil ihre Gebiete bombardiert wurden“, erzählte Atef Abu Seif, Kulturminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, einer Spiegel-Reporterin.
„Sie haben das Zentrum bombardiert, das Herz des Flüchtlingslagers. Kein Ort in ganz Palästina ist vermutlich so dicht besiedelt wie dieser.“ Mehr als 50 Häuser seien zerstört worden. „Jetzt können wir nicht einmal mehr ausmachen, wo welches Gebäude begann und aufhörte“, erklärte das Fatah-Partei-Mitglied und bekannter Hamas-Kritiker.
Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert




Israelische Luftangriffe auf Hamas-Ziele in Gaza – Ägypten plant Grenzübergänge für Verletzte
Israels Armee hatte die Einwohner des nördlichen Gazastreifens mehrfach dazu aufgerufen, sich im Süden in Sicherheit zu bringen, da sie im Norden die Einrichtungen der islamistischen Hamas bekämpfen will. Doch auch im Süden kommt es zu israelischen Luftangriffen. Die Armee wiederholte derweil ihren Aufruf, in den Süden zu fliehen.
Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen könnte geöffnet werden, um verwundete Palästinenserinnen und Palästinenser zur Behandlung nach Ägypten zu lassen. Zuvor blockierte Ägypten den Grenzübergang. Jetzt seien die Mitarbeiter informiert worden, sich für Mittwoch bereitzuhalten, sagte der Generalsekretär des Roten Halbmonds im Nord-Sinai, Raed Abdel Nasser, der Deutschen Presse-Agentur. Rafah ist der einzige Übergang im Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. (dpa/AFP/hk)