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Eine Szene an Finnlands Grenzübergang Nuijamaa am Mittwoch. Ministerpräsident Petteri Orpo vermutet eine bewusstes Vorgehen von Wladimir Putins Russland.
Die Grenze zu Putins Russland bereitet Finnland einmal mehr Sorgen – diesmal geht es um Asylsuchende. Helsinki will ein gezieltes Vorgehen erkennen.
Helsinki – Finnland befürchtet offenbar ein Destabilisierungsmanöver Russlands an der gemeinsamen Grenze: Innenministerin Mari Rantanen schloss bei einer Eil-Pressekonferenz am Dienstag (14. November) sogar eine vollständige Schließung der Übergänge nicht aus.
Hintergrund sind offenbar steigende Zahlen aus Russland ankommender Menschen ohne Papiere. Die meisten davon stammten laut einem Bericht des Senders YLE aus dem Nahen Osten und ersuchten Asyl. Die Entwicklung weckt Erinnerungen an die Lage an der polnisch-belarussischen Grenze: Dorthin hatte Minsks Machthaber Alexander Lukaschenko offenbar gezielt und in großer Zahl Migranten gebracht.
Russlands Grenze bereitet Finnland Sorgen: Schließung von Übergängen nicht ausgeschlossen
Rantanen zufolge - die Ministerin gehört den rechtspopulistischen bis -extremistischen „Wahren Finnen“ an - kann Finnlands Regierung noch nicht zu „den strengsten“ Maßnahmen greifen. Man arbeite allerdings an einem Vorschlag, der die Begrenzung oder „Zentralisierung“ von Grenzübergängen zu Russland erlaube.
Video: Finnland baut 200 Kilometer langen Grenzzaun
Die Gesamtzahl der Fälle scheint gleichwohl noch recht gering. YLE zufolge erreichten in der vergangenen Woche 71 Asylsuchende aus Russland Finnlands Ostgrenze. Am Montag (13. November) seien dann 39 Ankünfte registriert worden, am Dienstag bis 17 Uhr weitere 29.
Finnlands Behörden machten offenbar eine Verhaltensänderung auf russischer Seite aus. Russland habe neuerdings die Ausreisen trotz fehlender Dokumente erlaubt, erklärte Rantanen. Gespräche mit der Administration des im Ukraine-Krieg isolierten Nachbarn seien aber ergebnislos geblieben.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Finnlands Regierungschef warnt vor Plan Russlands: „Sehr bewusster Entschluss“
Auch Ministerpräsident Petteri Orpo äußerte sich alarmiert. „Es ist klar ersichtlich, dass diese Menschen Unterstützung bei ihrer Reise zur Grenze erhalten haben. Es scheint sich um einen sehr bewussten Entschluss zu handeln“, betonte der Konservative. Russische Grenzschützer hätten Migranten zur Grenze transportiert und begleitet. „Die Botschaft der Regierung ist deutlich: Wir müssen das hier ernst nehmen und die Sicherheit unserer Grenze schützen.“
Orpo erklärte aber zugleich, es gebe keinen Grund zur Beunruhigung: Man werde Schritte ergreifen, falls nötig. Finnlands Grenzschutz leiste gute Arbeit. Die direkte Nachbarschaft zu Russland bereitet Helsinki spätestens seit Moskaus Überfall auf die Ukraine regelmäßig Sorge. Zuletzt rückten etwa bemerkenswerte Bautätigkeiten auf russischer Seite in den Fokus. Finnland ist als Reaktion auf Russlands Aggression auch der Nato beigetreten.
Migration ein Mittel in Russlands Destabilisierungs-Arsenal – auch wegen erhitzter Debatten in EU-Staaten
Immer wieder gibt es auch Berichte über gezielte Maßnahmen Russlands und Belarus‘, Migranten an die Außengrenzen der EU zu bringen. Anfang des Jahres etwa rückten verstärkte Linienflüge aus dem Nahen Osten in Russlands Exklave Kaliningrad in den Fokus – größere Folgen hatte das letztendlich aber nicht.
Dennoch scheint das Steuern von Migrationsflüssen aber zu Russlands Portfolio bei der versuchten Destabilisierung des Westens zu gehören. Potenziell mächtig ist das Instrument auch wegen erhitzter Debatten in EU-Staaten über sogenannte irreguläre Migration. Gerade Rechtsaußen-Parteien – die oftmals wie die AfD ohnehin prorussische Positionen pflegen – gehören oftmals zu den Gewinnern der politischen Gesamtlage. (fn)