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Flucht der Armenier

Erdogan und Alijew feiern Sieg in Berg-Karabach - dort läuft der Exodus

In Berg-Karabach findet ein Exodus statt. Armenier verlassen das Gebiet. DIe Präsidenten von Aserbaidschan und der Türkei feiern dagegen den Sieg.

Nachitschewan - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist nach den Kämpfen in Berg-Karabach mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Ilham Alijew in zusammengekommen. Erdogan lobte die schnelle Eroberung Berg-Karabachs. Alijew bedankte sich bei seinem Gast für seine Unterstützung. Sein Volk werde die Unterstützung nicht vergessen, sagte Alijew in einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Es sei eine „Sache des Stolzes, dass die Operation in kurzer Zeit erfolgreich abgeschlossen wurde“, sagte Erdogan auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Alijew. „Ich gratuliere der siegreichen aserbaidschanischen Armee von ganzem Herzen sowohl zu ihrem historischen Erfolg als auch zu ihrer humanitären Haltung gegenüber der Zivilbevölkerung“, sagte er.

Berg-Karabach weiterhin Krisengebiet: Armenier fliehen

In der vergangenen Woche hatte Aserbaidschan seine sogenannte „Antiterrormaßnahme“ in Berg-Karabach eingeleitet. Mit großangelegten Militäraktionen konnte das aserbaidschanische Militär die armenischen Kräfte in Berg-Karabach zur Kapitulation zwingen. Seither versuchen die verbleibenden der ursprünglich rund 120.000 Armenier die Gegend zu verlassen. Die Menschen haben Angst vor Übergriffen. An den Grenzübergängen und Kontrollposten sind chaotische Szenen zu beobachten.

Gewinner des Krieges in Berg-Karabach ist neben Aserbaidschan vor allem die Türkei.

Seit rund neun Monaten waren die Armenier in Berg Karabach eingekesselt. Es mangelte an allem. Neben Lebensmitteln fehlte es auch an Medikamenten und Energie. „Die schmerzliche Realität ist, dass Menschen aus ihren Häusern vertrieben werden, ihr Leben zerstört wird und ihre Zukunft ungewiss ist“, schreibt die Journalistin Siranush Sargsyan auf X. Die Journalistin hatte vor einigen Tagen ein Stück Brot auf X gepostet - und geschrieben, dass es das Einzige war, was sie und ihre Schwester den ganzen Tag essen konnten.

Menschenrechtsorganisation warnt - Türkei unterzeichnet Verträge mit Aserbaidschan

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fordert die EU zu Handlungen auf. „Die IGFM verurteilt den aserbaidschanischen Angriffskrieg aufs Schärfste und warnt vor gewaltsamen ethnischen Säuberungen. Die Menschenrechtsorganisation fordert Deutschland und die EU auf, alle wirtschaftlichen Beziehungen mit Aserbaidschan sofort zu stoppen und empfindliche Sanktionen gegen das Alijew-Regime zu verhängen”, heißt es in einer Mitteilung der IGFM.

Das Treffen zwischen Erdogan und Alijew zeigt, dass neben Aserbaidschan auch die Türkei zu den Gewinnern dieses Krieges gehört. Beide Länder vereinbarten eine engere Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen. Eine neue 85 Kilometer lange Gaspipeline wird von der türkischen Ostprovinz Igdir nach Sederek in Aserbaidschan verlaufen. Auch soll es zwischen beiden Staaten eine Schienenverbindung geben. Im Bereich Verteidigung wollen die beiden Staaten ihre Zusammenarbeit ebenfalls ausbauen. (erpe)

Rubriklistenbild: © dpa

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