Migration bleibt Topthema
Europawahl 2024: Interesse der Deutschen gering – vor allem bei Konservativen
Das Interesse der Deutschen an der Europawahl ist einer Umfrage zufolge überraschend gering. Krisen scheinen die Aufmerksamkeit zu dominieren.
Brüssel/Berlin – Bereits im Juni steht die Europawahl an, doch in Deutschland zeigt die Bevölkerung kaum Interesse an der Neubildung des EU-Parlaments. Fast 20 Prozent der Deutschen bringen nur geringes oder eher geringes Interesse daran auf. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung und des Progressiven Zentrums Berlin hervor. Für die nach eigenen Angaben repräsentative Erhebung, die der Deutschen Presse-Agentur, wurden rund 5000 Menschen befragt.
Deutlicher Kontrast zwischen Rechts und Links: Großes Interesse an Europawahl bei den Grünen
Vor allem im konservativen und rechten Lager ist das Interesse an der Europawahl der Umfrage nach geringer. 21 Prozent der befragten AfD-Unterstützerinnen und -Unterstützer haben demnach angegeben, dass sie geringes oder eher geringes Interesse an der Europawahl haben, bei Anhängern der CDU/CSU waren es 22 Prozent.
Deutlich höher ist das Interesse den Zahlen zufolge im eher linken Lager. Bei den Unterstützerinnen und Unterstützern der Grünen gaben lediglich drei Prozent an, gering oder eher gering interessiert zu sein. Zehn Prozent der Befragten aus dem Lager der SPD machten der Untersuchung zufolge diese Angaben, aufseiten der Linken waren es demnach 16 Prozent.
Als Topthema für den Wahlkampf sahen knapp drei Viertel der Befragten Migration. Darauf folgen Sicherheit und Verteidigung (63 Prozent). Das durch die andauernden Bauernproteste viel diskutierte Thema Landwirtschaft landete mit gut 30 Prozent auf Platz sieben.
Europawahl: Krisen beschäftigen die Deutschen – Mehrheit will europäische statt nationale Lösungen
Deutlich werde, dass vor allem akute Krisen die Befragten interessieren, analysierten die Autorinnen und Autoren der Untersuchung. Das werfe unweigerlich die Frage auf, wie diese aus Sicht der Bevölkerung gelöst werden sollen. Eine knappe Mehrheit von 53 Prozent meint, dass aktuelle Krisen wie der andauernde Ukraine-Krieg am besten auf europäischer Ebene gelöst werden sollten, wie es in den Umfrageergebnissen heißt.
Gut 40 Prozent der Befragten meinen demnach, dass die Krisen besser auf nationaler Ebene zu lösen sind. Im Lager der AfD unterstützen laut der Umfrage 72 Prozent der Befragten diese nationalen Lösungen. Im Kontrast dazu stehen die Angaben von Anhängern der Grünen, hier sind 88 Prozent für europäische Lösungen. (nak/dpa)
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