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Erdogan hebt Veto auf
EU-Beitritt der Türkei bleibt auch nach Schwedens Nato-Beitritt schwierig
Die Türkei hebt ihr Veto gegen den Nato-Beitritt Schwedens auf. Dafür will Stockholm Ankaras EU-Beitritt unterstützen. Andere EU-Staaten bleiben skeptisch.
Ankara – Monatelang hatten die westlichen Staaten den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan dazu gedrängt, noch vor dem Gipfel sein Veto für eine Mitgliedschaft Schwedens in der Nato aufzugeben. Zum Auftakt der Veranstaltung hatte dann Erdogan seine Zustimmung für das skandinavische Land gegeben.
Schweden konnte den türkischen Präsidenten überzeugen. „Schweden wird den EU-Beitrittsprozess der Türkei, die Aktualisierung des Zollabkommens, das für unsere Wirtschaft von entscheidender Bedeutung ist, und die Visafreiheit als Mitglied der Union aktiv unterstützen. Schweden wird weiterhin seinen Beitrag zur Aufhebung der der Türkei auferlegten Beschränkungen leisten, insbesondere im Bereich der Verteidigungsindustrie“, gab Erdogan bei dem NATO-Gipfel bekannt.
EU-Beitritt und Nato-Mitgliedschaft voneinander unabhängig
Allerdings wird eine Unterstützung Schwedens für einen EU-Beitritt nicht ausreichen. „Das eine hat überhaupt nichts mit dem anderen zu tun“, erklärte Asselborn gegenüber dem Fernsehsender Phoenix. „Das kam am Nachmittag gestern so rüber, als wenn das jetzt Erpressung wäre“, aber so sei es nicht. Die Türkei habe den Beitritt Schwedens über ein Jahr blockiert. Nun werde Erdogan „beglückwünscht, dass er nicht mehr blockiert“.
„So ist das manchmal in der Politik“, kommentierte Asselborn und ergänzte: „Präsident Erdogan ist ein Meister in dieser Strategien.“ Für Asselborn zähle am Ende das Ergebnis: „Das Wichtigste war, dass auf diesem Gipfel die Entspannung mal zustande kam.“
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, gibt Ulf Kristersson, Ministerpräsident von Schweden, die Hand, während Jens Stoltenberg, Generalsekretär der NATO, vor einem Treffen im Vorfeld des Nato-Gipfels zusieht.
Vor allem hat eine EU-Mitgliedschaft vor allem mit dem Beitrittsland selbst zu tun. Die Türkei erfüllt viele Kriterien einer EU-Mitgliedschaft nicht. In der Vergangenheit ist es deswegen zum Einfrieren der Beitritts-Gespräche mit Brüssel gekommen. Vor allem macht die Menschenrechtslage in der Türkei der EU zu schaffen. Dutzende Oppositionspolitiker und über 60 Journalisten, manche von ihnen sogar zu lebenslanger Haft verurteilt, müssen weiterhin unschuldig hinter Gittern verbleiben.
Schweden bereitet sich auf Auslieferung von Kurden vor
Zuvor hatte Schweden bereits seine Verfassung geändert und kann zudem den Begriff des Terrorismus in seiner Gesetzesgebung breiter auslegen. Aktivitäten von etwa kurdischen Organisationen können dadurch schneller mit Terrordelikten in Verbindung gebracht werden. In der vergangenen Woche hatte das oberste Gericht in Schweden das erste Mal die Auslieferung eines vermeintlichen Anhängers der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK die Türkei genehmigt. Ankara fordert die Auslieferung von 130 „Terroristen“, dabei handelt es sich vor allem um Kurden sowie Anhänger der Gülen-Bewegung, darunter auch mehrere Journalisten.
Türkisches Parlament wird erst im Oktober über Nato-Beitritt abstimmen
Dennoch wird Schweden mindestens bis Oktober warten müssen, um Nato-Mitglied werden zu können. Zuvor muss das türkische Parlament ihre Zustimmung geben. „Es gibt einen zweimonatigen Parlamentsurlaub“, kündigte Erdogan an. Bis dahin wird Erdogan auch die Zeit nutzen, von den USA die dringend benötigten Kampfflugzeuge vom Typ F-16 zu bekommen und die vorhandenen Jets mit US-Technologie zu modernisieren. Washington hatte als Bedingung dafür die Zustimmung Ankaras für den Nato-Beitritt Schwedens gemacht.
Wahlkampf in der Türkei: Erdoğan vs. Kılıçdaroğlu - Das Duell um die Präsidentschaft
Die Türkei hat in der Vergangenheit immer mehr Rechtsstaatlichkeit abgebaut. Im Rechtsstaatlichkeitsindex der Nichtregieurngsorgnisation „World Justice Project“ kommt das Land auf Platz 116 unter 140 Staaten. In den Gefängnissen der Türkei sieht die Menschenrechtslage besonders schlecht aus. Auch in den Gefängnissen sieht die Situation sehr schlecht aus, lautet das Urteil von türkischen drei Menschenrechtsorganisationen in ihrem gemeinsamen Bericht „Wir verteidigen die Menschenrechte und sagen Nein zu Folter“.
„Das ganze Land ist zu einem Ort der Folter geworden“, lautet das Urteil der Experten der türkischen Menschenrechtsstiftung TIHV, des Menschenrechtsvereins IHD und des Türkische Ärztebundes TTB. (erpe/dpa)