Kulturkampf in den USA
Eliteuni trotz Trump-Regierung – Drohung mit Milliarden-Kürzung
Weil die Eliteuniversität politische Auflagen verweigert, friert die Trump Regierung Fördermittel in Milliardenhöhe ein. Nun eskaliert der Kulturkampf.
USA - Der Kulturkampf in den USA eskaliert und trifft die Harvard University. Die Elitehochschule verweigert sich offen den politischen Forderungen der Regierung von Präsident Donald Trump. „Keine Regierung – unabhängig davon, welche Partei an der Macht ist – sollte vorschreiben, was private Universitäten lehren dürfen, wen sie zulassen und einstellen dürfen und welchen Studien- und Forschungsbereichen sie nachgehen dürfen“, erklärte Harvard-Präsident Alan Garber auf der Plattform X (vormals Twitter).
“No government—regardless of which party is in power—should dictate what private universities can teach, whom they can admit and hire, and which areas of study and inquiry they can pursue.” - President Alan Garber https://t.co/6cQQpcJVTd
— Harvard University (@Harvard) April 14, 2025
Bereits am vergangenen Freitag (11. April) hatte die Trump-Regierung der Universität ein Schreiben mit weitreichenden Forderungen übermittelt – nach Darstellung mehrere US-Medien eine Art Ultimatum. Demnach wurde die Eliteuni Harvard aufgefordert unter anderem ausländische Studierende bei Regelverstößen an Bundesbehörden zu melden, die Meinungsvielfalt auf dem Campus regelmäßig überprüfen lassen und sämtliche Diversitätskriterien bei Zulassung und Personalentscheidungen aufgeben.
Kulturkampf in den USA: Politischer Druck von Trump auf Elite-Universitäten wächst
Die Botschaft aus Washington war unmissverständlich: Wer sich nicht an den Trump Kurs anpasst, dem werden die Mittel gestrichen. Nun hat der Präsident seine Drohung wahr gemacht. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, hat die US-Regierung unter Donald Trump Fördergelder in Milliardenhöhe eingefroren.. In dem Schreiben an die Universität heißt es, Harvard verletze Bürgerrechte und engagiere sich nicht ausreichend gegen Antisemitismus.
Konkret geht es um 2,2 Milliarden US-Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro) an mehrjährigen Zuschüssen sowie zusätzliche 60 Millionen Dollar aus laufenden Regierungsverträgen, die vorerst auf Eis gelegt wurden.
Harvard setzt sich gegen die Trump-Regierung zur Wehr
Die Eliteuni Harvard hatte sich demonstrativ gegen die verlangten Maßnahmen gestellt – und ihre akademische Freiheit verteidigt. Präsident Garber betonte, man werde die verfassungsmäßigen Rechte der Universität nicht aufgeben. In einem Schreiben von Montag weigerte er sich nachzugeben. „Weder Harvard noch irgendeine andere private Universität kann sich vom Staat übernehmen lassen“, schrieb er, zitiert von der New York Times.
Die Auseinandersetzung ist längst kein Einzelfall mehr. Auch andere renommierte Universitäten geraten zunehmend ins Visier. Die Columbia University in New York etwa hat bereits Zugeständnisse gemacht – offenbar aus Angst vor finanziellen Konsequenzen. Die Trump-Regierung geht gezielt gegen das vor, was sie als Symbole einer „woken Elite“ identifiziert: Programme für mehr Diversität, Quotenregelungen, zuletzt auch propalästinensische Proteste auf dem Campus.
Ex-Präsident Barack Obama mahnt zu Standhaftigkeit - selbst Harvard-Alumni
Die Reaktionen folgten prompt. Der frühere US-Präsident Barack Obama, selbst Harvard-Absolvent, rief die Universitäten zur Standhaftigkeit auf. Sie sollten notfalls auf ihre Stiftungsgelder zurückgreifen oder ihre Ausgaben senken – statt sich politischem Druck zu beugen, so die dpa. „Was der Präsident der Vereinigten Staaten von den Universitäten verlangt, ist nichts weniger als autoritär“, sagte der Harvard-Rechtsprofessor Nikolas Bowie am Montag gegenüber dem Sender CNN. (dadj mit Material der dpa)