Betrugsprozess
„Verrückt, total irre und gefährlich“: Trump greift erneut Richter an
Donald Trump hetzt im New Yorker Betrugsprozess weiter gegen Richter Engoron – trotz vorheriger Geldstrafen. Grund ist die Befragung seiner Söhne.
New York – Der Betrugsprozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump läuft weiter – und damit auch seine Angriffe im Internet. Kurz vor Befragung seiner Söhne hat Trump erneut den zuständigen Richter attackiert: „Lass meine Kinder in Ruhe, Engoron.“
„Verrückt, total irre und gefährlich“: Trump hetzt gegen Richter im Zivilprozess
Der 77-jährige Ex-Präsident der USA hält auf seiner Online-Plattform Truth Social nicht zurück. Am Mittwoch (1. November) bezeichnete Trump Richter Arthur Engoron als politisch motivierten Richter, „der die schmutzige Arbeit für die Demokratische Partei erledigt“. Engoron sei „verrückt, total irre und gefährlich“ - und eine „Schande“ für seinen Berufsstand.
Im Rahmen des Betrugsprozesses hat Trump häufiger gegen die Generalstaatsanwältin New Yorks, Letitia James, und Richter Engoron gehetzt. Engoron verhängte zweimal Geldstrafen gegen Trump, weil dieser eine Gerichtsmitarbeiterin attackiert hatte.
Vorwurf: Trump und seine Söhne sollen Vermögenswerte verfälscht haben
In dem Zivilprozess wird dem Ex-Präsidenten und seinen beiden Ältesten, Donald Trump Jr. und Eric Trump, vorgeworfen, über Jahre die Vermögenswerte des Familien-Immobilienimperiums aufgeblasen zu haben. Ziel solle gewesen sein, an bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu kommen.
Generalstaatsanwältin James hatte Trump und seine Söhne im September 2022 verklagt. Sie erzielte bereits vor dem Auftakt des Prozesses Anfang Oktober einen wichtigen juristischen Erfolg: Richter Engoron urteilte, dass Trump die Vermögenswerte seiner Immobilien zu hoch angab und damit „Betrug“ beging.
Bei dem Zivilprozess geht es deswegen insbesondere um die Frage, wie hoch die Strafe ausfallen wird. Generalstaatsanwältin James hat unter anderem eine Geldstrafe von 250 Millionen Dollar (236 Millionen Euro) gefordert. Eine weitere Forderung: Trump und seine beiden ältesten Söhne sollen in New York keine Unternehmen mehr leiten dürfen. Eine Gefängnisstrafe droht dem Ex-Präsidenten in diesem Verfahren nicht.
„Nicht beteiligt“: Donald Trump Jr. will nichts von Finanzdokumenten wissen
Am Mittwoch wurde der älteste Sohn des Rechtspopulisten vor Gericht befragt. Er gab bekannt, mit den im Mittelpunkt der Anklage stehenden Finanzdokumenten nichts zu tun zu haben. „Ich war nicht an der Erstellung dieser Dokumente beteiligt“, sagte Donald Trump Jr. „Die Buchhalter haben daran gearbeitet, dafür werden sie bezahlt“, fügte er hinzu.
Auf die Frage von Staatsanwältin Colleen Faherty, wer das Familienunternehmen Trump Organization übernahm, nachdem sein Vater im Januar 2017 ins Weiße Haus eingezogen war, antwortete er: „Eine Kombination aus mir, meinem Bruder (Eric) und Allen Weisselberg.“ Dieser ist der ehemalige Finanzchef, der 2022 wegen Steuerbetrugs zu einer Haftstrafe verurteilt worden war.
Gericht: Trump ist neben Zivilprozess in vier Strafverfahren angeklagt
Der 45-jährige Don Jr. und der 39-jährige Eric sind Exekutiv-Vizepräsidenten der Trump Organization, der zahlreiche Immobilien, Hotels und Golfplätze gehören. Sie sollten beide im Betrugsprozess befragt werden.
Neben dem Zivilverfahren ist der Ex-Präsident in vier Strafverfahren angeklagt worden. Bei zwei Anklagen geht es um die Versuche des Rechtspopulisten, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen und sich damit an der Macht zu halten. (AFP/dpa/hk)
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