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Interview statt TV-Debatte
Trump attackiert Republikaner: DeSantis ein „aussichtsloser Fall“, Christie ein „Geisteskranker“
Donald Trump verzichtet auf die TV-Debatte der Republikaner. In einem Interview zeigt er sich aber wieder mal in verbaler Bestform.
Update vom 24. August, 6.10 Uhr: Donald Trump hat auf die erste Fernsehdebatte der Republikaner vor der US_Wahl 2024 verzichtet. Dafür gab der 77-Jährige dem früheren Fox-News-Moderator Tucker Carlson ein Interview, das parallel zur TV-Debatte auf der inzwischen in X umbenannten Online-Plattform Twitter ausgestrahlt wurde - gewissermaßen als Konkurrenzveranstaltung.
Trump bezeichnete dabei den Demokraten Joe Biden als „schlechtesten Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten“. Gleichzeitig griff er aber auch seine parteiinternen Rivalen an. Ron DeSantis sei ein „aussichtsloser Fall“, über seinen früheren Stellvertreter Mike Pence sei er „sehr enttäuscht“, Chris Christie sei ein „Geisteskranker“.
Mit Blick auf seine Nicht-Teilnahme an der Debatte sagte Trump: „Sitze ich da eine Stunde oder zwei Stunden, wie lange auch immer es sein wird, und lasse mich von Menschen schikanieren, die sich nicht einmal um das Präsidentenamt bewerben sollten?“
Trump gibt Fox News einen Korb und will mit Tucker Carlson kuscheln
Erstmeldung vom 23. August: Washington, D.C. – Die Republikaner suchen ihre Nominierung für die Präsidentschaftswahl in den USA. Dabei helfen möchte Fox News und lädt aus diesem Grund alle aussichtsreichen Kandidatinnen und Kandidaten für die US-Wahl 2024 zu einer TV-Debatte ein. Doch Ex-Präsident Donald Trump, der aussichtsreichstes Kandidat, wird sich daran nicht beteiligen.
Wie die New York Times berichtet, hat Trump offenbar beschlossen, der TV-Debatte fernzubleiben. Laut der US-Zeitung bemühten sich aktuell zwar zahlreiche Führungskräfte und Moderatoren von Fox News, den ehemaligen Präsidenten noch umzustimmen. Doch der gibt sich auf seinem eigenen Social-Media-Kanal unerbittlich und sieht sich dabei historisch in bester Gesellschaft. „Reagan hat es nicht getan, und andere auch nicht. Die Leute kennen meine Bilanz, eine der BESTEN aller Zeiten, warum sollte ich also debattieren?“, fragte Trump rhetorisch in den Äther hinaus.
Laut der New York Times hat Trump ohnehin längst andere Pläne. Statt mit Kandidaten wie seinem eigenen Vizepräsidenten Mike Pence oder Floridas Gouverneur Ron DeSantis um die Parteigunst zu streiten, will sich der Favorit auf die Nominierung offenbar mit einem anderen Ausgestoßenen treffen. Trump plane statt TV-Debatte ein Twitter-Interview mit Tucker Carlson, dem kürzlich von Fox News gefeuerten Moderator. Wie die New York Times schreibt, sei dieses Interview „ein Akt der offenen Feindseligkeit“ Trumps sowie „ein großer Affront“ des Ex-Präsidenten gegen Partei und TV-Sender.
Berichte über einen möglichen Auftritt von Donald Trump bei Tucker Carlson hatte es bereits Mitte Juli 2023 gegeben. Damals war das Nachrichtenportal Daily Beast, das über derartige Pläne berichtet hatte. Nun scheinen diese konkret zu werden. Ein Interview mit Trump dürfte Carlson jede Menge Öffentlichkeit bescheren. Der Moderator war trotz hoher Einschaltquoten im April dieses Jahres aus bislang unbekannten Gründen von Fox News entlassen worden. Kurz darauf hatte Carlson seine eigene Show auf Twitter gestartet. Seinen Sendeplatz erhielt Moderator Jesse Watters.
Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus
Die erste TV-Debatte um die Nominierung der Republikaner bei Fox News findet am 23. August statt. Wer die Kriterien des Republican National Commitee erfüllt, darf daran teilnehmen. Bislang qualifiziert haben sich neben Trump diese sieben Personen:
Diese Personen debattieren im Vorwahlkampf der Republikaner auf Fox News
Nikki Haley: Die ehemalige UN-Botschafterin der USA, ernannt von Donald Trump, ist die einzige Frau im Kandidatenfeld der Republikaner.
Ron DeSantis: Der Gouverneur Floridas gilt als Trumps härtester Konkurrent im Kampf um die Nominierung. Zuletzt sanken seine Umfragewerte aber deutlich ab.
Vivek Ramaswamy: Der politische Neuling galt bislang als absoluter Außenseiter, seine Wahlkampagne gewinnt aber an Dynamik.
Tim Scott: Seit mehr zehn Jahren ist der Lieblingskandidat des Partei-Establishments als Senator in Washington DC aktiv. Nun möchte er am liebsten ins Weiße Haus einziehen.
Chris Christie: Der ehemalige Gouverneur New Jerseys war bereits 2016 im Vorwahlkampf der Republikaner an Donald Trump gescheitert.
Mike Pence: Trumps ehemaliger Vizepräsident möchte aus dem Schatten seines Ex-Chefs treten und selbst die Füße auf den Schreibtisch im Oval Office legen.
Doug Burgum: Aktuell Gouverneur von Dakota will der superreiche Unternehmer seine Karriere in Washington DC fortsetzen.
Asa Hutchinson: Der frühere Gouverneur des Bundesstaats Arkansas hat ebenfalls hohe Ambitionen. Der 72-Jährige hatte einst erklärt, dass ein Präsident Trump das „schlimmste Szenario“ für die Republikaner wäre.
Donald Trump und Fox News: Hassliebe mit vielen Kapiteln
Sollte Donald Trump seine Ankündigung wahrmachen und sich nicht an der TV-Debatte der Republikaner beteiligen, wäre es das nächste Kapitel in der Hassliebe, die der 77-Jährige zu Fox News pflegt. Unlängst hatte sich Trump darüber beschwert, dass in der Sendung „Fox and Friends“ nur Fotos gezeigt werden würden, die ihn wie eine große Orange aussehen lassen würden – genau in jener Show, in der Trump während seiner Zeit im Weißen Haus fast täglich angerufen hatte.
Für die sonstigen Kandidaten der Republikaner würde ein abwesender Trump wohl ein gleich großes Problem wie ein anwesender darstellen. Denn Thema würde der Ex-Präsident allein aufgrund der zahlreichen Klagen, die gegen ihn laufen, bleiben. Wie ebenfalls die New York Times berichtet hatte, plant zum Beispiel Ron DeSantis, den abwesenden Trump bei der Debatte gegen innerparteiliche Kritik zu verteidigen, um so die Gunst der Trump-Wählerschaft zu gewinnen. Eine ähnliche Taktik verfolgte vor kurzem auch Vivek Ramaswamy. In einem Interview auf dem US-Nachrichtensender CNN sagte der 38 Jahre alte Geschäftsmann, er würde Trump im Falle eines Wahlsiegs wohl begnadigen, um so „die Wunden unserer Nation zu heilen“. (Daniel Dillmann)