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Migrationswende

Dobrindt gegen Ampel-„Irrweg“: Gesetzentwürfe für strengere Migrationspolitik kommen

Innenminister Dobrindt will die migrationspolitische Wende einleiten. Hierfür plant er, schon in Kürze zwei neue Gesetzentwürfe ins Kabinett einzubringen.

Berlin – In den Wochen vor der Bundestagswahl wurden migrationspolitische Debatten immer wieder von Vertretern verschiedener politischer Parteien angeheizt, sodass die Migrationspolitik zu einem der Hauptthemen im Wahlkampf wurde. Vorgebracht wurden Ansätze strengerer Einwanderung dabei nicht etwa nur von der AfD: Auch die CDU schrieb sich auf die Fahnen, „illegale Migration stoppen“ und die deutschen Außengrenzen „wirksam kontrollieren“ zu wollen, wie es etwa im Wahlprogramm der Christdemokraten hieß. Jene Vorhaben im Zuge einer „Migrationswende“ benannte der amtierende Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) bei seinem Amtsantritt (6. Mai) als eines der Hauptanliegen seiner Amtszeit. Jetzt sollen erste konkrete Taten in Form zweier neuer Gesetzentwürfe folgen, wie der CSU-Politiker nun ankündigte.

Migrationsplan: Innenminister Dobrindt will Familiennachzug Geflüchteter für zwei Jahre aussetzen

Dobrindt plant, einerseits den Familiennachzug von Geflüchteten für zwei Jahre auszusetzen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf will der Innenminister dem Kabinett am Mittwoch vorlegen, sagte der CSU-Politiker der Bild-Zeitung. Es müsste verdeutlicht werden, dass sich die Migrationspolitik unter der neuen Bundesregierung geändert habe, betonte Dobrindt dabei.

Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) setzt seine Ankündigungen um: Er will eine Wende von der Migrationspolitik der Ampel-Regierung.

Betreffen soll die Aussetzung des Familiennachzugs für zwei Jahre sogenannte „subsidiär Schutzberechtigte“, also Geflüchtete, die keinen vollen Flüchtlingsstatus besitzen, in ihrem Herkunftsland jedoch von ernsthaften Gefahren bedroht wären und deshalb nicht zurückkehren können. Hierzulande betrifft dies n-tv zufolge gegenwärtig über 350.000 Menschen, wobei die Mehrheit von ihnen aus Syrien stammt. 

Das zunächst temporäre Aus des Familiennachzugs solle „der Entlastung der Aufnahme- und Integrationssysteme der Bundesrepublik Deutschland“ dienen, wie aus einem Entwurf hervorgeht, der n-tv vorliegt. Dadurch solle auch in Kommunen rasch Abhilfe geschaffen werden. Außerdem werde mit der neuen Maßnahme dem öffentlichen Interesse an einer kontrollierten Migrationspolitik Rechnung getragen, heißt es dem Entwurf zufolge weiter. Bislang konnten monatlich bis zu 1000 Angehörige von subsidiär Schutzberechtigten nachziehen, in erster Linie Ehepartner und Kinder.

Auch die beschleunigte Einbürgerung Geflüchteter will Dobrindt abschaffen

Neben der Begrenzung des Familiennachzugs subsidiär Schutzberechtigter will Innenminister Dobrindt am Mittwoch jedoch noch einen zweiten Gesetzentwurf im Kabinett vorlegen. Dieser soll darauf abzielen, der von der Ampel-Regierung eingeführten beschleunigten Einbürgerung integrierter Zuwanderer nach drei Jahren einen Riegel vorzuschieben, berichtete die Bild-Zeitung am Dienstag. 

Minister unter Merz: Komplette Liste des Kabinetts – von Klingbeil bis zu „neuen Gesichtern“

17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands.
17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands. © dpa
Fritze Merz Kabinett CDU CSU Minister
Der neue Kanzler (offiziell ab dem 6. Mai): Friedrich Merz hat sein Kabinett zusammengestellt. Der 69-Jährige hat vertraute und neue Gesichter auserkoren. In dieser Fotostrecke finden Sie alle von der CDU bestimmten Minister, auch die von der CSU und SPD sind hier zu finden.  © IMAGO/Uwe Koch
Thorsten Frei Kanzleramtsminister Merz Kabinett
Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Thorsten Frei (51) ist einer der engsten Vertrauten von Friedrich Merz und in der CDU angesehen.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Johann Wadephul Außenminister Merz Kabinett
Bundesminister für Auswärtiges: Johann Wadephul (CDU) heißt der neue Außenminister.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Katherina Reiche Wirtschaftsministerin Merz Kabinett
Bundesministerin für Wirtschaft und Energie aus der CDU: Katherina Reiche ist 51 Jahre alt und wird die Nachfolge von Robert Habeck antreten. © IMAGO
Karin Prien Bildungsministerin FAmilie merz Kabinett
Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Karin Prien von der CDU wird Bildungs- und Familienministerin, sie ist 59 Jahre alt. © IMAGO/Jens Schicke
Nina Warken Gesundheitsministerin Kabinett Merz
Bundesministerin für Gesundheit: CDU-Ministerin Nina Warken (45) soll die Nachfolge von Karl Lauterbach antreten.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Karsten Wildberger Digitalminister Merz Kabinett
Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger ist die wohl größte Überraschung, der ehemalige MediaMarkt-Chef ist 56 Jahre alt.  © AnikkaxBauer
Wolfram Weimer Minister für Kultur
Kulturstaatsminister: Wolfram Weimer, der 60-Jährige pflegt gute Kontakte in einige Verlage.  © IMAGO/Thomas Bartilla
Schnieder Vekehrsminister CDU Kabinett Merz
Bundesminister für Verkehr: Patrick Schnieder von der CDU soll Verkehrsminister werden. © IMAGO
Dobrindt Innenminister CSU Kabinett Merz Liste
Bundesminister des Innern und für Heimat: Alexander Dobrindt. Der 54-jährige CSU-Mann ist schon zum zweiten Mal Minister. Unter Angela Merkel war er von 2013 bis 2017 Verkehrsminister © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Alois Rainer LAndwirtschaft Merz Kabinett
Landwirtschaftsminister soll der CSU-Politiker Alois Rainer werden. Der 60-Jährige ist durchaus ein überraschender Name, den Söder hier aus den CSU-Kreisen ausgewählt hat.  © IMAGO/Christian Spicker
Bär Ministerin Söder Merz KAbinett
Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt: Dorothee Bär (47) übernimmt das neu zusammengestellte Ministeramt. Die CSU-Politikerin galt von vorneherein als Favoritin aus Bayern.  © IMAGO/Heiko Becker
Klingbeil Kabinett Vizekanzler Finanzminister
Lars Klingbeil wird Vizekanzler und Finanzminister. Der 47-Jährige spricht über die SPD-Minister mit den Worten: „Generationswechsel“ und „neue Gesichter und erfahrene Persönlichkeiten“. Nachfolgend sind alle SPD-Ministerinnen und SPD-Minister aufgelistet.  © IMAGO/FRANK TURETZEK
Boris Pistorius Verteidigunsminister SPD Merz Klingbgeil
Verteidigungsminister bleibt Boris Pistorius, 65 Jahre alt. Er ist eines der prominentesten SPD-Mitglieder des Kabinetts. © IMAGO/Noah Wedel
Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gilt im Merz-Kabinett als gesetzt, wenn es mit schwarz-rot klappt. Er könnte allerdings das Ministerium wechseln und sogar Vizekanzler werden.
Pistorius ist der einzige Minister der einstigen Ampel-Koalition unter Olaf Scholz, der auch unter dessen Nachfolger Friedrich Merz einen Platz im Kabinett gefunden hat. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Bas Ministerin Arbeit Kabinett
Bärbel Bas, die 57-Jährige wird Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Von 2021 bis 2025 war die SPD-Politikerin Präsidentin des Deutschen Bundestags.  © IMAGO
Hubig, Justiz 56 SPD MErz Kabinett
Dr. Stefanie Hubig ist 56 Jahre alt. Sie wird Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. DIe SPD-Politikerin ist schon in Rheinland-Pfalz Ministerin für Bildung gewesen.  © IMAGO/Jürgen Heinrich
Reem Alabali-Radovan Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die jüngste Person aus der SPD-Riege. Reem Alabali-Radovan ist 35 Jahre alt und kümmert sich um „Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“. © IMAGO/Jürgen Heinrich
Hubertz wohnen, Bauministerin SPD KAbinett Merz Klingbeiil
Auch nicht viel älter, auch von der SPD: Verena Hubertz, 37 Jahre, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.  © IMAGO
Carsten Schneider SPD Umweltminister Merz Klingbeil Kabinett
Carsten Schneider von der SPD (49), nicht zu verwechseln mit Patrick Schnieder, wird Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD, galt lange Zeit als aussichtsreiche Kandidatin für einen Kabinettsposten in der Regierung von Friedrich Merz. © Christophe Gateau/dpa
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 werden ihm Außenseiter-Chancen auf ein Amt unter Merz ausgerechnet.
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 galt er zumindest als Außenseiter-Kandidat für einen Posten im Kabinett von Friedrich Merz. Daraus wurde letztlich nichts. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Kultursenator Joe Chialo
Kultursenator Joe Chialo war für die Berliner CDU bei den Koalitionsverhandlungen dabei (Archivbild). Fachleute spekulierten daraufhin Chialo könnte von Friedrich Merz als Kultusminister in sein Kabinett berufen werden. Doch der Posten ging letztlich an den Merz-Vertrauten Wolfram Weimer. © Jörg Carstensen/dpa
Jens Spahn als neuer und alter Minister? Dahinter steht ein Fragezeichen, auch wenn Spahn gewiss Ambitionen hat. Der frühere Gesundheitsminister stand wegen der Maskenaffäre in der Kritik. Andererseits verfügt er über große Regierungserfahrung, die Merz selbst bekanntermaßen fehlt.
Auch Jens Spahn hatte sich Hoffnungen auf einen Kabinettsposten unter Kanzler Friedrich Merz gemacht. Der ehemalige Gesundheitsminister ging in Sachen Kabinett zwar leer aus, kann sich aber dennoch über eine Beförderung im neuen Bundestag freuen: Spahn wird die CDU-Abgeordneten im Bundestag künftig als Fraktionsvorsitzender anführen. © IMAGO/Jens Schicke

Dobrindt ließ es sich dabei nicht nehmen, das von der Ampel-Koalition eingeführte beschleunigte Einbürgerungsverfahren zu kritisieren: „Die Express-Einbürgerung nach drei Jahren Aufenthalt war ein Irrweg. Wir beenden den jetzt“, betonte er weiter. Grund für den Schritt sei, dass die deutsche Staatsbürgerschaft „am Ende eines Integrationsprozesses“ stehen müsse „und nicht am Anfang“, wie der CSU-Politiker ausführte.

Drei Jahre Aufenthalt in Deutschland seien Dobrindt zufolge zu kurz, „um sich in die Lebensverhältnisse in Deutschland integrieren zu können.“ Darüber hinaus hätte die Option auf beschleunigte Einbürgerung „zusätzlich falsche Anreize für illegale Migration gesetzt“. Jene „Pull-Faktoren“, wie Dobrindt sie bezeichnete, müssten von nun an reduziert werden. Wissenschaftlich ist die These der Pull-Faktoren umstritten: Aktuelle Studien würden die Evidenz sogenannter Wohlfahrtsmagneten eindeutig widerlegen, sagte etwa Noa Kerstin Ha, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), bei einer Anhörung im Bundestag vor einem Jahr. (fh)

Rubriklistenbild: © IMAGO / Bernd Elmenthaler

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