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US-Präsident als „Unsicherheitsfaktor“

Trump beim G7-Gipfel in Kanada: Kananaskis wird Stresstest für Merz und die EU

Gesprächsthemen gibt es beim G7-Gipfel reichlich mit Trump: Zollstreit, Ukraine und Sanktionen gegen Russland. Ein Experte erklärt, worauf die EU hoffen kann.

Kananaskis – Neuer Showdown in Kanada: Vom 15. bis 17. Juni treffen sich die G7 in Kananaskis. Für Bundeskanzler Friedrich Merz wird es das zweite Aufeinandertreffen mit Donald Trump werden. Beim Gespräch im Oval Office am 5. Juni lief es gut zwischen Kanzler und US-Präsident. Die Gesprächsatmosphäre war fast schon freundschaftlich. Ein guter Startpunkt, um Beziehungen zur Trump-Regierung aufzubauen. Ob das jedoch genügt, um bei Themen wie den US-Importzöllen oder dem Ukraine-Krieg zum Republikaner durchzudringen, ist fraglich.

Die EU hat einige große Baustellen mit der US-Regierung zu besprechen, die sicherlich auch beim G7-Gipfel die Diskussionen bestimmen werden. Auf den großen Durchbruch bei den Gesprächen darf die EU wohl nicht hoffen. Die Erwartungshaltung an den Gipfel ist gedämpft. Im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau von IPPEN.MEDIA erklärt Dr. Sascha Lohmann, US-Experte vom „Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit“ der Stiftung Wissenschaft und Politik: „Man möchte erstmal versuchen, diesen großen Unsicherheitsfaktor, wie der Präsident gegenüber der EU auftritt, weitestgehend zu reduzieren, um wieder eine gewisse Stabilität ins Verhältnis zu bringen.“

Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten

Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses unter Donald Trump
Der Posten der Pressesprecherin des Weißen Hauses war in der ersten Amtszeit Donald Trumps ein regelrechter Schleudersitz. Gleich viermal wechselte die Besetzung. Seit 2025 bekleidet Karoline Leavitt das Amt. Zum Zeitpunkt ihrer Ernennung war Leavitt gerade mal 27 Jahre alt und ist damit die jüngste Pressesprecherin, die das Weiße Haus jemals hatte. © CHIP SOMODEVILLA/AFP
Elon Musk, hier mit seiner Mutter (l.), seinem Sohn und First Lady Melania Trump
Elon Musk, hier mit seiner Mutter (l.) und seinem Sohn sowie First Lady Melania Trump (r.), leitete zu Beginn in der neuen Regierung von Donald Trump eine Abteilung für effizientes Regieren: das „Department of Government Efficiency“ (DOGE). Der Milliardär und mutmaßlich reichste Mensch der Welt sollte nach den Vorstellungen Trumps „den Weg ebnen, um die Regierungsbürokratie abzubauen, überflüssige Vorschriften zu streichen, verschwenderische Ausgaben zu kürzen und die Bundesbehörden umzustrukturieren“. Doch die Freundschaft zwischen Musk und Trump hielt nicht lange. Nach Musks Ausscheiden aus DOGE kam es öffentlich zum Streit. © Alex Brandon/dpa
Unterstützung soll Elon Musk von Vivek Ramaswamy erhalten.
Unterstützung sollte Elon Musk dabei von Vivek Ramaswamy erhalten. Der 39 Jahre alte Geschäftsmann hatte sich bei den Vorwahlen in den USA noch als Präsidentschaftskandidat der Republikaner beworben und war damals gegen Donald Trump angetreten. Nun sollen Musk und Ramaswamy zu zweit einen Posten besetzen und die Regierung effizienter gestalten. Trump nannte sie beide „wunderbare Amerikaner“. © IMAGO/MATT MARTON
Jeff Bezos, hier mit seiner Verlobten Lauren Sanchez kurz vor der gemeinsamen Hochzeit in Venedig.
Nach dem öffentlichen Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk rückt dessen größter Konkurrent näher an den US-Präsidenten heran: Jeff Bezos, hier mit seiner Verlobten Lauren Sanchez kurz vor der gemeinsamen Hochzeit in Venedig. Der Amazon-Gründer ist auch Chef der Weltraumfirma Blue Origin, die Musks SpaceX im Kampf um Regierungsaufträge gerne den Rang ablaufen möchte. Wohl auch deshalb telefonierte Bezos in den vergangenen Wochen gleich mehrfach mit Trump. © imago
Lara Trump ist die Schwiegertochter Donald Trumps
Lara Trump ist die Schwiegertochter Donald Trumps und seit mehreren Jahren schwer aktiv in Politik und Medien. Die Ehefrau von Eric Trump tritt regelmäßig bei rechten TV-Sendern auf und ist seit 2024 Vorsitzende der Partei der Republikaner. Im Wahlkampf spielte die 42 Jahre alte, zweifache Mutter eine große Rolle und auch im Übergangsteam Donald Trumps soll sie eingebunden sein. Ob sie ein offizielles Amt übernehmen wird, ist bislang unklar. © IMAGO/Robin Rayne
Donald Trumps zweitältester Sohn Eric Trump
Donald Trumps zweitältester Sohn Eric Trump hatte beim Wahlsieg seines Vaters 2016 keine herausragende Rolle im Übergangsteam inne. Das soll laut US-Medien diesmal anders sein. Eric Trump soll wie seine Frau Lara bei Personalentscheidungen eingebunden sein und laut dem Rolling Stone Magazine sogar eine offizielles Amt im Weißen Haus anstreben. © Matt Freed/dpa
Charles Kushner soll unter Donald Trump US-Botschafter in Frankreich werden
Charles Kushner soll unter Donald Trump US-Botschafter in Frankreich werden. Der Vater von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner saß zwei Jahre im Gefängnis, ehe Trump ihn am Ende seiner ersten Amtszeit begnadigte. Kushner soll Steuern hinterzogen und Familienmitglieder bedroht und erpresst haben. © CHRIS HONDROS/AFP
Donald Trumps Tochter Tiffany Trump
Gerüchten zufolge könnte Tiffany Trump in Zukunft die Rolle Ivankas im Gefolge des gemeinsamen Vaters übernehmen. Die jüngste Tochter Donald Trumps trat im Wahlkampf 2024 deutlich häufiger als noch 2016 oder 2020 auf. Eine Position im Kabinett oder eine prestigeträchtige Funktion als Präsidentenberaterin in Washington DC kommt für die 31-Jährige aber wohl zu früh. © imago
Alina Habba soll Donald Trump als Beraterin des Präsidenten ins Weiße Haus folgen
Alina Habba soll Donald Trump als Beraterin des Präsidenten ins Weiße Haus folgen. Die 40 Jahre alte Anwältin vertrat Donald Trump unter anderem in dessen Prozess wegen Schweigegeldzahlung in New York. Bei den wochenlangen Verhandlungen stellte sich Habba regelmäßig vor dem Gerichtssaal der Presse und verteidigte ihren Mandanten. Den Prozess verlor Trump zwar, seiner Anwältin scheint er aber weiter zu vertrauen. © ANDREW HARNIK/AFP
Stephen Miller (2.v.r.), hier im Jahr 2017 zwischen Jared Kushner und Steve Bannon
Stephen Miller (2.v.r.), hier im Jahr 2017 zwischen Jared Kushner und Steve Bannon, war bereits in der ersten Administration von Donald Trump als Berater und Redenschreiber des Präsidenten tätig. Der 39 Jahre alte Jungpolitiker ist ein absoluter Hardliner in Sachen Migrationspolitik. Er gilt als geistiger Vater des Einreiseverbots für Muslime, das Trump 2017 erlassen hatte und warb im Vorfeld der US-Wahl 2024 für eine „100-prozentige Abschiebungspolitik“. Man werde „all diese kriminellen Migranten, die ins Land geströmt sind, als erstes abschieben“. Im neuen Weißen Haus Donald Trumps könnte Miller stellvertretender Stabschef werden. © Evan Vucci/dpa
Kash Patel ist langjähriger Trump-Vertrauter
Kash Patel ist langjähriger Trump-Vertrauter und gern gesehener Gast in rechten Podcast-Formaten wie dem „War Room“ von Steve Bannon. Trump ernannte den 44 Jahre alten Anwalt mit indischen Wurzeln zum Direktor des FBI. © IMAGO/Brett Johnsen
Thomas Douglas Homan war einst Polizist, wurde dann Beamter einer Einwanderungsbehörde und später politischer Kommentator im rechten Mediensprektrum
Thomas Douglas Homan war einst Polizist, wurde dann Beamter einer Einwanderungsbehörde und später politischer Kommentator im rechten Medienspektrum. Der 62 Jahre alte Politiker gilt als der Architekt hinter der Entscheidung der ersten Administration von Donald Trump, Migrantenfamilien in Käfige zu stecken und Kinder von ihren Eltern zu trennen. Mit Blick auf die neue Regierung Donald Trumps sagte Homan: „Illegalle Einwanderer sollten es jetzt mit der Angst zu tun haben.“ Trump gab bekannt, dass Homan als sogenannter „Grenz-Zar“ die Grenzsicherung und Abschiebepolitik koordinieren soll. © Lev Radin/Imago
Donald Trump wird Mike Huckabee als US-Botschafter nach Israel schicken.
Donald Trump wird Mike Huckabee als US-Botschafter nach Israel schicken. Der 69 Jahre alte Ex-Gouverneur war noch nie als Diplomat tätig, gilt aber als loyaler Verbündeter des künftigen Präsidenten. „Mike ist seit vielen Jahren ein großartiger Staatsdiener, Gouverneur und religiöser Führer“, sagte Trump in einer Erklärung. „Er liebt Israel und das israelische Volk, und ebenso liebt das israelische Volk ihn. Mike wird unermüdlich daran arbeiten, Frieden im Nahen Osten zu schaffen.“ Huckabee war einst Pastor einer baptistischen Kirche und wird der erste US-Botschafter in Israel sein, der nicht jüdischen Glaubens ist. © John Taggart/AFP
Michael George Glen Waltz, genannt Mike Waltz
Michael George Glen Waltz, genannt Mike Waltz, hat beste Chancen darauf, Sicherheitsberater in der neuen Administration von Donald Trump zu werden. Der 50 Jahre alte ehemalige Offizier gilt als ausgewiesener Sicherheitsexperte der Republikaner. 2018 wurde er erstmals in das US-Repräsentantenhaus gewählt. In der Vergangenheit machte sich Waltz für Verhandlungen mit Russland im Ukraine-Krieg stark. Er gilt außerdem als scharfer Kritiker der Chinas und steht für einen konfrontativen Kurs im Umgang mit der Volksrepublik. © Ted Shaffrey/dpa
Laura Loomer ist politische Aktivistin und Sprachrohr der neuen Ultrarechten in den USA
Laura Loomer ist politische Aktivistin und Sprachrohr der neuen Ultrarechten in den USA. Sie warnte nach dem TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris vor „20.000 kannibalistischen Haitianern, die Haustiere in den Straßen von Ohio jagen und töten“. Donald Trump suchte die Nähe zu der 31 Jahre alten Influencerin, musste sich aber nach mehreren Skandalen rund um Loomer distanzieren. US-Medien vermuten, dass sich Trump nach seinem deutlichem Wahlsieg sicher genug fühlen würde, Loomer in seiner Arbeit im Weißen Haus einzubinden - entweder als Beraterin oder sogar ausgestattet mit einem offiziellem Amt. © IMAGO/Gray Adam/ABACA
Tucker Carlson, hier mit Donald Trump und Tulsi Gabbard
Tucker Carlson, hier mit Donald Trump und Tulsi Gabbard, wurde 2023 als erfolgreichster Kommentator des Senders von Fox News gefeuert. Seitdem ist er unabhängiger Moderator. Seine Rolle als wichtiger Einflüsterer des kommenden Präsidenten konnte er aber halten. Laut US-Medien soll der 55 Jahre alte Fernsehstar eine wichtige Rolle im Übergangsteam Trumps einnehmen. © IMAGO/Jen Golbeck
Eine deutlich wenige kontroverse Personalie ist Brendan Carr
Eine deutlich wenige kontroverse Personalie ist Brendan Carr. Er soll nach den Wünschen von Donald Trump Chef der US-Medienaufsichtsbehörde FCC werden. © IMAGO/Stefani Reynolds
Sebastian Gorka beriet Donald Trump bereits während seiner Amtszeit in Sachen Terrorismusbekämpfung
Sebastian Gorka beriet Donald Trump bereits während seiner Amtszeit in Sachen Terrorismusbekämpfung. Nachdem John Kelly aber das Amt des Stabschefs übernahm, wurde Gorka aus der Administration gedrängt. Nun soll der gebürtige Brite mit ungarischen Wurzeln zum leitenden Direktor für Terrorismusbekämpfung aufsteigen. Gorka gilt als enger Vertrauter von Trumps ehemaligen Berater, Steve Bannon. © CHANDAN KHANNA/AFP
Dr. Mehmet Oz ist Kardiologe und Fernsehmoderator
Dr. Mehmet Oz soll Donald Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. unterstützen. Der Kardiologe und Fernsehmoderator erlangte als Gesundheitsexperte in der Oprah Winfrey Show landesweite Berühmtheit. 2009 erhielt er seine eigene Fernsehshow: eine pseudowissenschaftliche Sendung über Gesundheitsthemen mit dem Namen „Dr. Oz Show“. 2022 trat Oz als Kandidat der Republikaner bei den Zwischenwahlen an, doch scheiterte beim Versuch, Senator des Bundesstaates Pennsylvania zu werden. Nun will Donald Trump den Fernsehmoderator doch noch nach Washington DC bringen. Der designierte Präsident nominierte Oz für den Posten des Administrators für das „Center for Medicare and Medicaid Services“. © IMAGO/Diannie Chavez/The Republic
Eine weitere TV-Persönlichkeit, die Donald Trump gerne in seinem Team hätte, ist Dr. Janette Nesheiwat
Eine weitere TV-Persönlichkeit, die Donald Trump gerne in seinem Team hätte, ist Dr. Janette Nesheiwat. Die zweifach approbierte Ärztin tritt regelmäßig bei Fox News auf. Sie soll den Posten des „Surgeon general“ übernehmen und damit eine wichtige Leitungsfunktion im öffentlichen Gesundheitsdienst der Vereinigten Staaten von Amerika.  © TERRY WYATT/AFP
Ebenfalls unter einem möglichen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy soll Marty Makary arbeiten
Ebenfalls unter Gesundheitsminister Robert F. Kennedy soll Marty Makary arbeiten. Donald Trump will, dass der Chirurg die Bundesarzneimittelbehörde der USA leitet. Wie Kennedy vertrat auch Makary, aktuell als Arzt an der Johns-Hopkins-Universität tätig, konträre Ansichten zur Corona-Pandemie. © NOAM GALAI/AFP
der wahre Erfinder der politischen Karriere Donald Trumps: Steve Bannon
Er gilt vielen als der wahre Erfinder der politischen Karriere Donald Trumps: Steve Bannon. Der heute 71 Jahre alte Kommentator und Stratege folgte Trump nach dessen Wahlsieg 2016 als Chefberater kurzzeitig ins Weiße Haus. Die Beziehung der beiden, die bereits 2011 begann, kühlte ab. Im Umfeld Trumps blieb Bannon eine einflussreiche Stimme, wie sein Auftritt auf der rechtskonservativen Konferenz CPAC im Jahr 2025 beweist, auf der unter anderem J.D. Vance eine Rede hielt. © STEVEN HIRSCH/AFP
Paula Michelle White-Cain fungiert als spirituelle Wegweiserin Donald Trumps.
Paula Michelle White-Cain fungiert als spirituelle Wegweiserin Donald Trumps. Die 58 Jahre alte, zweimal geschiedene und dreimal verheiratete TV-Predigerin vertritt die Lehre des sogenannten Wohlstandsevangeliums, nach dem finanzieller Erfolg als sichtbarer Beweis für die Gunst Gottes gilt. Im Klartext: Wer reich ist, muss sich dafür nicht schämen oder gar fürchten, deshalb nicht ins Himmelreich eingehen zu können – egal, was Jesus Christius laut Bibel im Gleichnis vom Nadelöhr erzählt. © IMAGO/CNP / MediaPunch
Paula White ist „Chefberaterin des Glaubensbüros im Weißen Haus“
Seit dem 7. Februar 2025 ist White, hier ganz in weiß gekleidet, „Chefberaterin des Glaubensbüros im Weißen Haus“. Trump selbst hatte dieses Büro kurz zuvor ins Leben gerufen. Seine Aufgaben sind laut Bekanntmachung des Weißen Hauses „religiöse Einrichtungen, Gemeindeorganisationen und Gotteshäuser in ihren Bemühungen zu unterstützen, amerikanische Familien zu stärken, Arbeit und Selbstversorgung zu fördern und die Religionsfreiheit zu schützen“. Über ihre persönliche Verbindung zu Gott lässt White, die hier den Segen des Allvaters für Trump einholt, keine Zweifel aufkommen. „Wenn ich über den Rasen vor dem Weißen Haus laufe, dann wird der Boden unter meinen Füßen zu heiligem Boden“, so White in einer ihrer TV-Predigen. © IMAGO/White House Handout/White House
Peter Thiel ist seit langem Unterstützer Donald Trumps
Peter Thiel, hier in Begleitung der Publizistin Amy Chua, ist seit langem Unterstützer Donald Trumps. Thiel wurde 1967 in Frankfurt am Main geboren, wuchs aber in den USA und Südafrika auf. Seine Karriere als Tech-Unternehmer begann mit der Gründung des Bezahldienstes Paypal. Der Multimilliardär unterstützte Trump bereits bei seinem ersten Wahlkampf 2016 mit großzügigen Spenden und gilt außerdem als enger Vertrauter von Vizepräsident J.D. Vance. © LEIGH VOGEL
Dana White, Präsident der MMA-Kampfsportorganisation UFC,
Dana White, Präsident der MMA-Kampfsportorganisation UFC, ist seit Jahrzehnten ein enger Vertrauter Donald Trumps. Der hatte sich das Vertrauen Whites verdient, als er zu Beginn der UFC deren Veranstaltungen in seinen Casinos in Atlantic City genehmigte. White unterstützte Trump Jahre später bei dessen Wahlkampf 2016 und war geladener Gast bei der Amtseinfühung 2025. © IAN MAULE/AFP
David Sacks ist Multimillionär und guter Freund von Elon Musk.
David Sacks ist Multimillionär und guter Freund von Elon Musk. Sacks wird als Donald Trumps „KI- und Krypto-Zar“ fungieren. Vor der US-Wahl trieb Sacks im Silicon Valley Spendengelder für Trumps Kampagne ein und gabin seinem Podcast „All In“ mehrfach Wahlempfehlungen für Trump ab. Die Wahlnacht verbrachte Sacks an der Seite Trumps in dessen Wohnsitz Mar-a-Lago. © KAYLA BARTKOWSKI

Mehr Sicherheit bei Trumps Außenpolitik: US-Zölle und Ukraine-Krieg im Fokus beim G7-Treffen

Die bisherige Außenpolitik des US-Präsidenten scheint alles andere als kohärent und stabil. Die US-Importzölle ändern sich wöchentlich – gar täglich. An einem Tag wirft Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hochkant aus dem Oval Office, dann fordert der US-Präsident eine bedingungslose 30-tägige Waffenruhe vom russischen Autokraten Wladimir Putin. Nach einem Telefonat mit Putin ist davon aber keine Rede mehr. Diesen Unsicherheitsfaktor könnte man beim G7-Gipfel versuchen einzuschränken.

Alle Infos zum G7-Gipfel
Wann?vom 15. bis 17. Juni 2025
Wo?Kananaskis, Kanada inmitten des Rocky Mountains Gebirges
Wer nimmt teil?die USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Italien und die EU
Welche Themen werden womöglich besprochen?Ukraine-Krieg, Russland-Sanktionen, Klimawandel, Zollstreit

Lohmann meint dazu: „Mit Blick auf die Ukraine, ist insbesondere die EU sowie das Vereinigte Königreich an vielen Fronten mit dieser Unsicherheit konfrontiert, dass nicht klar erscheint, inwiefern Washington noch als Partner gesehen werden kann oder teilweise dann eben auch als Rivale. So bringt sich Präsident Trump zumindest rhetorisch gegenüber der EU in Stellung.“ Merz könnte hier sicherlich auch von seiner anscheinend guten persönlichen Beziehung zum US-Präsidenten Gebrauch machen. Beim Aufeinandertreffen beider im Oval Office freute sich Trump augenscheinlich über das Geschenk, welches der Bundeskanzler Trump mitgebracht hatte. Außerdem lobte der Republikaner Merz‘ hervorragendes Englisch.

Kann Merz beim G7-Gipfel auf der guten Beziehung zu Trump aufbauen?

Doch zu viel sollte man auf die persönlichen Verhältnisse nicht setzen, betont Lohmann im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau von IPPEN.MEDIA. „Wir haben gleichzeitig in der Vergangenheit gesehen, dass gerade mit Blick auf den Zollstreit Länder, wie zum Beispiel Ungarn als Teil der EU, die eine sehr gute persönliche Beziehung ins Weiße Haus aufweisen, mit von den Zöllen betroffen sind.“ Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat eigentlich ein hervorragendes Verhältnis zum US-Präsidenten. Beide halten immer wieder öffentliche Lobreden aufeinander. Von den US-Importzöllen blieb Orban jedoch nicht verschont.

Die Chemie zwischen Trump und Merz stimmt.

Gerade bei den Sanktionen gegen Russland ist das Weiße Haus zurückhaltender als den europäischen Verbündeten lieb ist. „Das Weiße Haus, insbesondere der Präsident, sind sehr zögerlich mit Blick auf eine Verschärfung der Russland-Sanktionen“, meint Lohmann. Der republikanische Senator Lindsey Graham arbeitet an einem scharfen Sanktionsgesetz gegen die russische Wirtschaft. Sollte sein Entwurf umgesetzt werden, würde die US-Regierung alle Länder, die russisches Öl und Gas kaufen, mit einem US-Importzoll von 500 Prozent belegen. Doch Trump hat den Senat bereits unter Druck gesetzt, den Sanktionsentwurf zu verwässern, wie aus einem Bericht des Wall Street Journals hervorgeht. Der Entwurf wird parteiübergreifend von 80 der 100 Senatoren unterstützt. Für Trump gehen die Sanktionen allerdings zu weit.

EU will neue Sanktionen gegen Russland verhängen: Zieht Trump beim G7-Gipfel mit?

Das Hauptaugenmerk der EU liegt auf der Preis-Obergrenze für russisches Rohöl. Im Rahmen des 18. Sanktionspakets soll der Preisdeckel für russisches Öl von 60 auf 45 Dollar pro Barrel abgesenkt werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte im Zuge des Sanktionspakets an: „Wir erhöhen den Druck auf Russland, denn Stärke ist die einzige Sprache, die Russland verstehen wird.“ Und die Preis-Obergrenze wirkt. Seit Einführung der Deckelung hat sich der Weltmarktpreis für Rohöl nach und nach an die 60-Dollar-Grenze angenähert und sogar zeitweise unterschritten.

Das wäre eine diplomatische Niederlage der G7, wenn es nicht klappen sollte, diese Reduzierung des Ölpreisdeckels gemeinsam voranzubringen.

Dr. Sascha Lohmann, Experte für die US-Außenpolitik

US-Experte Lohmann erklärt über die Maßnahme: „Dieser sogenannten Ölpreisdeckel, wurde damals Ende 2022 eingeführt in Ergänzung zu den Boykotten, russisches Öl abzunehmen. Das war damals eine relativ innovative Maßnahme, die man ergriffen hat. Damit wollte man zum einen den Preis am Weltmarkt stabil halten, ohne das russische Öl vom Markt zunehmen, aber gleichzeitig die Erlöse, die die russische Regierung aus dem Verkauf dieser Exporte zieht, reduzieren.“

Neue Sanktionen gegen Russland beim G7-Gipfel? Trump ist „sehr, sehr skeptisch“

In Kombination mit anderen Sanktionsmaßnahmen wie etwa gegen die russische Schattenflotte kann der Ölpreisdeckel weiterhin die russischen Einnahmen reduzieren. „Hier ist es nicht nur relevant, mit Blick auf die Gespräche in Kanada sich auf den Ölpreisdeckel zu fokussieren, sondern es müsste eigentlich eine breite Palette an Sanktionen sein. Vom Importverbot über den Preisdeckel bis hin zu einer Listung einzelner Tanker.“

Ob die US-Regierung da jedoch mitziehen wird, ist fraglich. Das Weiße Haus sei „sehr, sehr skeptisch“. Der Druck aus dem US-Kongress werde zwar größer, aber die republikanischen Senatoren und anderen Abgeordneten hätten es bisher nicht gewagt, mit ihren Sanktionsgesetzgebungsvorschlägen „dem Präsidenten in die Parade zu fahren“. Dass die US-Regierung beim Ölpreisdeckel mitzieht, wäre für die Sanktionsmaßnahme wichtig. „Das wäre eine diplomatische Niederlage der G7, wenn es nicht klappen sollte, diese Reduzierung des Ölpreisdeckels gemeinsam voranzubringen. Gerade weil man sich öffentlich, wie die EU-Kommissionspräsidentin, geäußert hat, dass man im Rahmen des 18. Pakets diese Maßnahme ergreifen wird.“

Hier findet vom 15. bis 17. Juni das Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs statt.

Läuft das G7-Treffen mit Trump glimpflich ab oder kommt es erneut zum Eklat?

Die bisherigen G7-Treffen mit US-Präsident Donald Trump während seiner ersten Amtszeit ließen die übrigen sechs Mitgliedsländer ernüchternd zurück. Der letzte Gipfel in Kanada 2018 endete sogar im Eklat als Trump nach Abreise gegen den kanadischen Premierminister Justin Trudeau schoss. Ähnlich sieht das Majda Ruge von der Denkfabrik „European Council on Foreign Relations“. Gegenüber der Tagesschau sagte sie: „Die Ernüchterung ist, glaube ich, auf der Seite der amerikanischen Verbündeten schon passiert. Sie machen sich keine Illusion darüber, wer Trump ist, und ich denke, sie haben alle den disruptiven außenpolitischen Kurs Trumps zu spüren bekommen.“

Dennoch ist man eben auf die USA als wichtigen Partner angewiesen. Das diesjährige G7-Treffen ist der 51. Gipfel. Im idyllischen Kananaskis inmitten des Rocky Mountains Gebirge findet das Treffen der G7-Staaten bereits zum zweiten Mal statt. Die kanadische Regierung erklärte im Vorfeld des Treffens: „Kananaskis wird eine inspirierende Kulisse für die Debatten über die globalen Herausforderungen abgeben.“ Bleibt zu hoffen, dass die Kulisse auch genügend Inspiration für Donald Trump bieten wird. (sischr)

Rubriklistenbild: © Michael Kappeler/dpa

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