Kommentar
Angriff auf die Wahrheit: Desinformation ist zur Waffe geworden
Russland führt Krieg gegen Deutschland – mit Hackern und Propaganda. Nötig sei ein entschlossenes Entgegentreten auf mehreren Wegen, kommentiert Markus Knall.
Die Zahlen sind eindeutig: In Desinformation sehen Menschen weltweit die größte Gefahr für unsere Gesellschaft. Das zeigt eine Umfrage des bekannten Weltwirtschaftsforums. Noch vor Migration und Klimawandel sind es die richtigen oder eben falschen Narrative über genau diese Themen, welche die Diskussion zunehmend bestimmen.
Hacker und Propaganda statt Panzer und Raketen: Russland führt Krieg gegen Deutschland
Desinformation – also das absichtliche Verbreiten falscher Information – prägt Debatten: Wenn Donald Trump behauptet, dass Migranten in Springfield Haustiere essen, dann kann man darüber lächeln, weil die Falschinformation offensichtlich ist.
Erfinder von Fake News treiben nicht einfach nur Unfug oder wollen mit schnellen Klicks Geld verdienen. Desinformation ist zur Waffe gegen unsere Gesellschaft geworden. Man muss es so deutlich sagen: Russland führt Krieg gegen Deutschland. Nicht mit Panzern und Raketen, sondern mit Hackern und Propaganda in sozialen Netzwerken. Ziel ist die Destabilisierung der Gesellschaft, durch das Säen von Unruhe und Misstrauen.
Wer Fake News nicht entgegentritt, lässt ihre Wirkung zu
Politik und Gesellschaft müssen Desinformation noch besser bekämpfen. Wer Fake News nicht entgegentritt, lässt ihre Wirkung zu: Botschaften, die unwidersprochen bleiben, verfangen – selbst wenn Menschen wissen, dass sie falsch sind. Denn die Botschaft bleibt noch hängen, wenn der Kontext schon verblasst ist. Das Gegenmittel ist klar: Laut und deutlich gegen Desinformation einstehen.
Medien mit etablierten Qualitätsstandards kommt dabei eine besondere Verantwortung zu, weil lokale und regionale Marken in Studien immer noch ein hohes Vertrauen genießen. Dem stehen allerdings die Millionen-Budgets russischer Trollfabriken oder populistischer Akteure gegenüber.
Kampf gegen Fake News: Mit Bildung – und „Konsequenz“
Daher sind auch politische Schritte notwendig: Unsere Kinder müssen in der Schule entsprechende Medienkompetenz noch besser lernen, bestehende Gesetze müssen durchgesetzt werden und Fake-Accounts in den sozialen Netzwerken schnell gesperrt werden. Australien hat ein Gesetz „zur Bekämpfung von Falschinformationen“ auf den Weg gebracht.
Und manchmal braucht es die Konsequenz, die der brasilianische Richter Alexandre de Moraes gezeigt hat, der sich mit Elon Musk angelegt hatte und X (ehemals Twitter) hat sperren lassen. Musk nannte den Richter einen „bösen Diktator“ – und gab nach. (Markus Knall)
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