„Stoppt das Sterben im Mittelmeer“
In Berlin, München und Frankfurt: Tausende demonstrieren für die Seenotrettung von Flüchtlingen
Tausende Menschen haben in mehreren deutschen Städten für die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer und sichere Fluchtrouten demonstriert.
Berlin/München/Frankfurt - Den größten Protestzug gab es am Samstag in Berlin. „Wir hatten 700 Teilnehmer angemeldet. Es sind aber deutlich mehr gekommen“, sagte Timo Fischer von der Organisation „Seebrücke“. Mehrere Mittelmeer-Anrainer, darunter Italien, Spanien und Malta, hatten Rettungsschiffe zuletzt abgewiesen oder erst nach langen Auseinandersetzungen aufgenommen.
In Berlin zogen die Demonstranten vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor. Viele trugen orange Kleidung als Zeichen der Solidarität mit den Seenotrettern. Auf Transparenten hieß es: „Stoppt das Sterben im Mittelmeer“, „Stell dir vor, in den Booten säße deine Familie“ oder „Seebrücke statt Seehofer“. Es entstehe der Eindruck, die EU wolle „mit allen Mitteln“ die Seenotrettung abschaffen, sagte Fischer. „Wir zeigen Flagge dagegen.“
Weitere Demos in München, Ulm und Heidelberg
In Ulm kamen nach Angaben der Organisatoren rund 100 Menschen zusammen, in Heidelberg nach Schätzungen der Polizei bis zu 300. In München wurden 150 Teilnehmer gezählt. Es beteiligten sich unter anderem Mitglieder der Parteien „Die Linke“ und „Die Partei“ an dem Protest.
Die Twitter-Seite Seebrücke teilte dieses Foto aus der bayerischen Landeshaupstadt:
Danke #München! #seebruecke 🧡🧡🧡 pic.twitter.com/XMl0BNB0Q9
— Seebrücke (@_Seebruecke_) 7. Juli 2018
Auch in Malta gab es Aktionen, dort wurde zuletzt auch ein Aufklärungsflugzeug deutscher Retter blockiert.
Dort forderten Aktivisten die Regierung auf, Rettungsschiffe von Nichtregierungsorganisationen nicht länger am Auslaufen zu hindern. Die „Seebrücke“ fordert von der europäischen Politik, für sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme von Flüchtlingen zu sorgen.
Die internationale Bewegung „Seebrücke“ entstand als Reaktion auf die Vorkommnisse um das Rettungsschiff „Lifeline“. Es trieb im Juni tagelang mit über 200 aus Seenot geretteten Menschen im Mittelmeer, ohne eine Erlaubnis zum Anlegen zu bekommen.
Seit Jahresbeginn sollen bei der Flucht über das Mittelmeer so viele Menschen umgekommen sein wie seit Jahren nicht mehr. Laut UN-Angaben gelten mehr als 1400 Menschen als vermisst.
dpa

