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Mahnende Worte eines Politikers

Schäuble bricht Corona-Debatte los: „Nicht alles vor dem Schutz von Leben zurückzutreten“

Wolfgang Schäuble (CDU) hat mahnende Worte zur Corona-Lage. Er appelliert: Nicht alles dürfe dem Schutz von Leben untergeordnet werden.

  • Wolfgang Schäuble (CDU) warnt vor Eingriffen in die Grundrechte
  • Trotzdem verteidigt er die Entscheidung der Regierung*
  • Nicht alles habe sich jedoch dem Schutz von Leben* unterzuordnen

München - Wolfgang Schäuble ist eine Größe der deutschen Politik. Der 77-Jährige ist seit vielen Jahren Politiker und seine Stimme hat Gewicht. Jetzt äußert er sich zur Corona*-Krise, versucht im Interview mit dem Tagesspiegel den Entscheidungsspagat der Regierung zu erklären - und mahnt vor Grenzen des möglichen. 

Vor allem ein Thema stößt Schäuble in der Corona-Krise auf: die Einschränkung der Grundrechte. „Aber wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig.“ Denn der Tod sei eben Bestandteil eines jeden Lebens, erklärt er.  

Wolfgang Schäuble (CDU) zur Corona-Krise: Nicht alles hat sich dem Schutz des Lebens unterzuordnen

„Grundrechte beschränken sich gegenseitig. Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen.“

Doch natürlich müsse der Staat für die bestmögliche Versorgung der Gesundheit sorgen, so Schäuble weiter. Corona-Todesfälle werde es weiterhin geben, auch mit staatlichem Einsatz. Trotz allem weiß er die Regierung* und Angela Merkel zu verteidigen. Denn „monatelang beraten und nichts tun“, wäre das Allerschlimmste gewesen, so Schäuble.

Wolfgang Schäuble verteidigt Regierung: „Monatelang beraten und nichts tun, das wäre das Allerschlechteste“ 

Und trotzdem: Die Stimmung in der Bevölkerung könne durchaus kippen, wenn die Regierung den Menschen nicht ausreichend zu verstehen gibt, warum das alles notwendig sei. Die Bevölkerung müsse sich „weiterhin verstanden“ fühlen.

Doch was ist mit den staatlichen Finanzhilfen*? Auch dort sieht der frühere Finanzminister Grenzen des Machbaren. „Der Staat kann aber nicht auf Dauer den Umsatz ersetzen.“ Für längere Zeit könne das keine Lösung sein, mahnt Schäuble. „Wir werden strukturelle Veränderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik erleben.“

Wolfgang Schäuble erhofft sich für das Ende der Krise vor allem eines: Weitsicht. „Hoffentlich werden uns nicht wieder nur Abwrackprämien einfallen, die es der Industrie ermöglichen, weiter zu machen wie bisher.“

mak

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Netzwerkes. 

Rubriklistenbild: © dpa / Bernd von Jutrczenka

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