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Nachlässigkeit bei Abwehr?

Geschwächte Verteidigung gegen Charkiw-Offensive wirft Fragen auf – Selenskyj: „Unsinn“

Die Charkiw-Offensive in Russlands Angriffskrieg erfolgte schnell und erfolgreich. Inzwischen steht die Verteidigung der Ukraine – doch Probleme bleiben.

Charkiw – Russlands aktueller Vorstoß im Ukraine-Krieg könnte ein Weckruf an den Westen sein: In den vergangenen Monaten waren Waffenlieferungen reduziert worden und die Verteidiger harrten an der Front mit immer weniger Munition und Nachschub aus. Die russische Charkiw-Offensive nutzte diesen Umstand aus und innerhalb weniger Tage konnten Putins Streitkräfte mehrere Hundert Quadratkilometer erobern.

Präsident Wolodymyr Selenskyj beteuerte zwar am Donnerstag, dass die Lage bei Charkiw inmitten des russischen Kriegs „kontrollierbar“ sei. Und auch ein Nato-Befehlshaber machte deutlich, dass die Charkiw-Offensive scheitern könnte. Doch die Umstände, die zu Russlands Vorstoß im östlichen Teil der Ukraine führten, werden inzwischen von immer mehr Stimmen kritisch hinterfragt – und die Leistung der Verteidiger angeprangert.

Charkiw-Offensive setzt Kiew unter Druck: Putin im Ukraine-Krieg mit Erfolgen

Seit Monaten hatte sich ein neuer Vorstoß Russlands im Krieg in der Ukraine angedeutet, westliche Geheimdienste hatten entsprechende Warnungen herausgegeben. Quasi im Eiltempo waren Wladimir Putins Truppen vor einer Woche dennoch in der Ostukraine vorgerückt und konnten schnell die ersten Dörfer einnehmen. In der Folge mussten ukrainische Verteidiger teilweise ihre Stellungen aufgeben und befanden sich auf dem Rückzug. Die Lage im Ukraine-Krieg veranlasste Kiew sogar, einzelne Einheiten von anderen Frontabschnitten abzuziehen, um die Verteidigung der Millionenstadt zu sichern.

Im Ukraine-Krieg hat Russland mit der Charkiw-Offensive große Fortschritte erzielt. Die Ukraine hat die Verteidigung inzwischen hochgefahren.

Inzwischen gilt die Verteidigung gegen die Charkiw-Offensive als gefestigt. Laut britischem Guardian wirft der schnelle Vorstoß der russischen Truppen dennoch ernsthafte Fragen auf. Bereits seit März hatte es entsprechende Ankündigungen aus Russland gegeben, bei Charkiw vorrücken zu wollen, um eine sogenannte Pufferzone einzurichten. Über Monate hatte die Luftwaffe des Aggressors mit Gleitbomben die Grenzregion zermürbt, am Ende waren zahlreiche Gebäude zerstört. Zudem hatte Russland in Vorbereitung auf einen möglichen Vorstoß immer mehr Truppen in der Region zusammengezogen. Ein erneuter Vorstoß in Russlands Krieg in der Ukraine erschien also mehr als wahrscheinlich.

Lage im Ukraine-Krieg wirft Fragen auf: Kommandant prangert Verteidigung gegen Charkiw-Offensive an

Das Institute for the Study of War hatte in den vergangenen Wochen immer wieder über die Möglichkeit von russischen Vorstößen bei Charkiw berichtet. Zur Lage im Ukraine-Krieg hieß es in den Analysen, dass eine Offensive im russischen Krieg in der Ukraine jederzeit möglich war. Der Guardian führt aus: Die Verteidigungslinien der Ukraine in der Region Charkiw waren nur spärlich vorhanden. In Wowtschansk, etwa 60 Kilometer nordwestlich von Charkiw, „existierte die erste Linie von Befestigungen und Minen einfach nicht“, wird der ukrainische Kommandant Denys Yaroslavsky zitiert.

Wie der Tagesspiegel schreibt, steht die Einschätzung des Kommandanten zur Lage in Russlands Krieg in der Ukraine im deutlichen Widerspruch zu Aussagen von Selenskyj. Der ukrainische Präsident hatte bei einem seiner regelmäßigen Updates zum Ukraine-Krieg noch im April erklärt, dass die Verteidiger gegen eine mögliche Offensive bei Charkiw gewappnet seien. Die Verteidigung der Region Charkiw fußt derweil nicht nur auf der ersten Verteidigungslinie: Mehrere Linien sollen weitere Vorstöße der russischen Kräfte verhindern. Dennoch sprach Yaroslavsky am vergangenen Sonntag ein weiteres Problem im Ukraine-Krieg: „Es gibt einfach keine Einheiten“. Zudem soll seiner Einschätzung nach die Verteidigung „nicht richtig positioniert“ gewesen sein.

Befestigung gegen Charkiw-Offensive: Selenskyj reagiert

Am Freitag, dem 17. Mai, äußerte sich Präsident Selenskyj zur Kritik an den Verteidigungslinien und stellte heraus, dass Russlands Truppen bei der Charkiw-Offensive nur den ersten Befestigungsring erreicht hätten. Laut Ukrainska Pravda sagte der Politiker bei einem Treffen mit Journalisten: „Die erste Linie ist nicht die Grenze. Es ist unmöglich, dort [Befestigungen] zu bauen, weil unsere Leute durch die von den Russen eingesetzten Waffen getötet wurden.“ Die dritte Linie sei demnach die mächtigste Verteidigung.

Russland hätte diese konkrete Verteidigungslinie noch nicht erreicht. Anderslautende Aussagen seien laut Selenskyj „Unsinn“. Der Politiker entgegnete damit Gerüchten, die den Verdacht aufkommen ließen, dass im Ukraine-Krieg keine zuverlässigen Befestigungsanlagen errichtet worden waren und das Geld unterschlagen worden war.

Trotz Russlands Verlusten bei Charkiw-Offensive: Verteidigung im Ukraine-Krieg unter Druck

Trotz Selenskyjs Aussagen: Der schnelle Vorstoß bei der Charkiw-Offensive und die unzureichende Verteidigungsfähigkeit der Ukraine wirft dennoch Fragen auf – sind aber unter anderem auf fehlende Waffenlieferungen zurückzuführen. Die USA hatten erst nach längeren Debatten vor einigen Tagen weitere Unterstützung für den Ukraine-Krieg angekündigt. Die Hilfe ist bereits angelaufen, doch Wladimir Putins Truppen starteten ihren Angriff zu einem Zeitpunkt, als die Verteidiger mit Munitionsmangel und Versorgungsengpässen zu kämpfen hatten. Kiew hat außerdem aktuell Probleme, kampffähige Männer für die Front einzuziehen. Der Nachschub für die Front in der Ostukraine war also nicht gesichert.

Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks

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Der Krieg begann Ende Februar mit Angriffen Russlands auf zahlreiche Städte der Ukraine. Die Truppen aus Moskau nahmen frühzeitig auch Kiew, die Haupstadt des Landes, unter Raketenbeschuss. Eine der russischen Raketen wurde als Teil einer Ausstellung vor dem Nationalmuseum für Militärgeschichte platziert. Kurator Pavlo Netesov wollte nach eigener Aussage mit der Ausstellung der zerstörten Ausrüstung die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews an die Straßenkämpfe erinnern, die in anderen Städte der Ukraine tobten, von denen die Hauptstadt aber verschont blieb. © Sergei Supinsky/afp
Wolodymyr Selenskyi in Donezk
Eine dieser Städte war Donezk. Im Mai 2022 besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die einstige Millionenmetropole und hörte sich dort den Bericht von Frontsoldaten an. In Donezk tobt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bereits seit 2014. Seitdem herrscht dort ein von Moskau installiertes Regime, das sich selbst Volksrepublik Donezk nennt. Nach einigen vorübergehenden Waffenstillstandsabkommen ist die Stadt im Südosten nun wieder Ort erbitterterte Kämpfe. © Uncredited/dpa
Menschen suchen Deckung in Lyssytschansk
Es ist vor allem die Zivilbevölkerung, wie diese beiden Kinder und Seniorinnen in Lyssytschansk, die unter dem Ukraine-Krieg leiden. Die Großstadt liegt mitten im Donbass, die seit Kriegsausbruch am schwersten umkämpfte Region in der Ukraine. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht fliehen oder konnten, müssen nun regelmäßig Schutz vor Artilleriebeschuss suchen. © Aris Messinis/afp
Tschassiw Jar, Kleinstadt der Ukraine in der Nähe Lyssytschansk
Unweit von Lyssytschansk liegt die Kleinstadt Tschassiw Jar. Dort räumen Arbeiter die Trümmer eines Hauses von der Straße, das von einer russischen „Hurrikan“-Rakete getroffen wurde. Im Juli 2022 feierte Russland vor allem in der Donbass-Region militärische Erfolge. Zahlreiche Städte und Gemeinden wurden erobert. Die Truppen Wladimir Putins schienen die Ukraine im Sturm zu erobern. © Anatolii Stepanov/afp
brennendes Weizenfeld in der Region Saporischschja
Dieser Mann in Militäruniform ist in einem brennenden Weizenfeld in der Region Saporischschja, während russische Truppen Felder beschießen, um die örtlichen Landwirte an der Getreideernte zu hindern. Die Ukraine auszuhungern und die Ernte zu stehlen, war von Anfang an Teil der russischen Strategie © Uncredited/dpa
Das sechsmonatige Jubiläum im August war ein trauriger Abschnitt im russischen Angriffs-Krieg
Das sechsmonatige Jubiläum des UKraine-Kriegs im August war ein trauriger Abschnitt der russischen Invasion. Doch die ukrainischen Streitkräfte leisteten mit Herz und allen Mitteln weiter Widerstand und feierten ihre Nation, wie hier mit Drohne und ukrainischer Flagge über dem „Monument des Mutterlands“ in Kiew. © Dimitar Dilkoff/afp
Hier wurde im September in der Stadt Kupiansk in der Kharkiv Region eine Brücke bombadiert
Im September begannen die Truppen Wladimir Putins, die Infrastruktur der ukrainischen Städte unter Beschuss zu nehmen. In der Stadt Kupiansk in der Region Kharkiw bombardierte Moskau eine Brücke. An vielen anderen Städten versuchten die russischen Streitkräfte, die Energieversorgung zu stören. © Yasuyoshi Chiba/afp
Statt eines kurzen Angriffskriegs, den der russische Präsident Wladimir Putin geplant hatte, dauert der Krieg immer noch an.
Weil die Erfolge in der Ukraine ausblieben, benötigten die russischen Truppen immer mehr Rekruten für die Front. Präsident Wladimir Putin verkündete deshalb eine Teilmobilisierung im eigenen Land. Tausende junger Männer mussten sich wie dieser Mann in der Stadt Kineschma von ihren Müttern verabschieden und in den Ukraine-Krieg ziehen. © Vladimir Smirnov/imago
Hier sieht man Putin bei einer Ansprache auf einem großen Screen auf dem Roten Platz anlässlich der Annexion von vier Regionen der Ukraine, die von russischen Truppen im September besetzt waren
Im Osten der Ukraine schuf Wladimir Putin Ende September Tatsachen. Vier Regionen des Landes, die zuvor ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, wurden annektiert. Anlässlich der Gebietsgewinne richtete sich Putin in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung Russlands. Zumindest auf dem Roten Platz in Moskau wurde Putins Rede frenetisch bejubelt. © Alexander Nemenov/afp
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf. Sie ist die einzige Landverbindung zwischen Russland und der annektierten Krim-Halbinsel. Russland versprach, die Täter zu finden, ohne die Ukraine sofort zu beschuldigen. © Uncredited/afp
Ukrainische Artilleristen feuern eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk Ende Oktober während des russischen Einmarsches in die Ukraine
Ebenfalls im Oktober gelingt es der Ukraine, an vielen Frontabschnitten vorzurücken. Das gelingt den Streitkräften vor allem dank der Unterstützung aus dem Westen, die immer mehr schweres Gerät in den Konflikt liefert. Hier feuern ukrainische Artilleristen eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk ab. © Dimitar Dilkoff/afp
Ein Einwohner von Cherson hebt seinen Daumen zur Unterstützung der Ukraine auf dem Hauptplatz der Stadt nach der Befreiung von den russischen Besatzern
Mitte November gelingt den ukrainischen Truppen ein großer Erfolg. Sie können die Hafenstadt Cherson im Südosten des Landes zurückerobern. Die Millionenmetropole besitzt neben hohem strategischem auch symbolischen Wert im Kampf gegen Russland. Ein Bewohner feiert die Befreieung mit erhobenem Daumen im Zentrum der Stadt. © Celestino Arce Lavin/dpa
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden. Russland attackierte die Ukraine mit einem massiven Angriff auf die zivile Infrastruktur, wodurch Millionen von Haushalten ohne Strom blieben. Unmittelbar nach dem Vorfall gab es Befürchtungen, dass es sich um eine neue Eskalation des Konflikts handeln könnte, doch am 16. November 2022 gab Polen bekannt, dass das Geschoss wahrscheinlich von der ukrainischen Luftabwehr stammte. Diese Theorie wurde dann auch von Washington bestätigt. © Wojtek Radwanski/Damien Simonart/afp
ein Werk des britischen Straßenkünstlers Banksy auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion
Auch Banksy besuchte die Ukraine inmitten des Krieges. Ein am 17. November 2022 aufgenommenes Foto zeigt ein Werk des britischen Straßenkünstlers auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Ukraine sich auf einen Winter des Krieges einstellen wird müssen. © Sergei Supinsky/afp
Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten
Weitere harte Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur. Sogar Kernkraftwerke werden zum Ziel russischer Raketen. Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten, der durch Beschuss im Zuge der russischen Militäroperation in der Ukraine in Enerhodar beschädigt wurde. © Alexey Kudenko/imago
Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022
Kleine Momente des Glücks im Wahnsinn des Krieges: Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022, als die Stadt nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur von einem geplanten Stromausfall betroffen ist. © Yuriy Dyachyshyn/afp
Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine
Für einen Augenblick darf dieses Mädchen einfach Kind sein. Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine © Dimitar Dilkoff/afp
Ukraine-Krieg - Jahrestag Kriegsbeginn- Kiew
Ukrainische Soldaten erinnern am 24. Februar 2023 an der Sophienkathedrale in Kiew an den Beginn des Ukraine-Kriegs ein Jahr zuvor. © Kay Nietfeld/dpa
Ukraine-Krieg - Orthodoxe Ostern in Saporischschja
Die kirchlichen Rituale werden in der Ukraine auch im April 2023 befolgt: Orthodoxe christliche Priester und Gläubige bei der Segnung der traditionellen Osterkörbe am Ostersonntag in der St. Nikolaus-Kirche in Saporischschja. © Andriy Andriyenko/dpa
Ukraine-Krieg - Ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes
Ukrainische Soldaten gestikulieren im September 2023 auf ihrem Bradley Fighting Vehicle (BFV) in der Frontstadt Orichiw. Aus ihrem amerikanischen Schützenpanzer berichten sie von schweren Gefechten. Seit Kriegsbeginn stand Orichiw unter ständigem Beschuss der russischen Armee. © Oliver Weiken/dpa
Ukraine-Krieg - Kupjansk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Mitte) wird am 30. November 2023 während eines Besuchs in einem Gefechtsstand an der Front in Kupjansk über die Kriegssituation informiert. © dpa
Lwiw
Auch im Dezember 2023 feiern die Menschen in der Ukraine Weihnachten. In Lwiw besuchen sie den Gottesdienst an Heiligabend und bereiten sich darauf vor, den ersten Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember zu feiern.  © Yuriy Dyachyshyn/AFP
Ukraine-Krieg - Charkiw
Ein großer Haufen Trümmer mit Resten von russischen Raketen liegt in der Stadt Charkiw. In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2024 schlug eine russische Rakete in einem Wohngebiet von Chugugyv ein und tötete eine 67-jährige Frau. © Ximena Borrazas/dpa
Charkiw
Trotz Gesprächen über eine Waffenruhe dauert der Ukraine-Blick auch im Jahr 2025 weiter an. Charkiw steht mehrmals schwer unter russischem Beschuss. Das Kunstwerk „Kreuz des Friedens“ mit einem Kruzifix aus 20.000 Fragmenten russischer Artilleriegeschosse wurde vom amerikanisch-ukrainischen Künstler Sergey Melnikoff (besser bekannt als MFF) und dem ukrainischen Künstler Viktor Belchik geschaffen. © Sergey Bobok/AFP
Ukraine-Krieg - Sumy
Bei einem schweren russischen Luftschlag mit ballistischen Raketen gegen die Stadt Sumy kommen am Palmsonntag 2025 mehr als 30 Menschen ums Leben. Mehr als 100 Zivilpersonen werden verletzt. Unter den Toten sind auch Kinder. © Evgeniy Maloletka/dpa

Laut Guardian wurden in den vergangenen Wochen Defizite bei der ukrainischen Artillerie und fehlende Abwehrkräfte gegen ballistische Raketen und Gleitbomben mit großer Reichweite beobachtet. In Summe sorgten die jeweiligen Probleme wohl dafür, dass die Charkiw-Offensive im jetzigen Umfang überhaupt möglich war. Zur Lage im Ukraine-Krieg sagte der Militäranalytiker Jewgen Dykyi laut Tagesspiegel: „Die Tatsache, dass russische Truppen relativ leicht in Wowtschansk einmarschieren konnten und es dort am zweiten Tag zu Straßenschlachten kam, war eindeutig nicht Teil der Pläne der ukrainischen Militärführung.“

Lage im Ukraine-Krieg wegen Charkiw-Offensive angespannt: Weitere Vorstöße Russlands möglich

Inwieweit Russland die Charkiw-Offensive für weitere Fortschritte im Angriffskrieg in der Ukraine nutzen wird, ist gegenwärtig noch unklar. Laut ISW ist der Vorstoß zwischenzeitlich zum Erliegen gekommen. Dennoch könnte Russland in den kommenden Tagen weitere Kampfeinheiten in die Region entsenden und die Verteidiger zusätzlich unter Druck setzen. Selenskyj betonte in einem Interview mit ABC News am 16. Mai, dass die Lage in Richtung Charkiw sehr ernst sei und dass die ukrainischen Streitkräfte es sich nicht leisten können, die Stadt Charkiw zu verlieren. Zugleich machte er die fehlende Unterstützung für die Ukraine in Russlands Angriffskrieg für die aktuelle Lage verantwortlich.

Aufgrund der Bedeutung von Charkiw für den Ukraine-Krieg ist es daher naheliegend, dass Kiew im Zweifelsfall weitere Truppen zur Verteidigung der Region abkommandieren wird. Möglicherweise könnte dies auch im Interesse von Russland sein: Eine gestärkte Defensive bei Charkiw bedeutet inmitten der aktuellen Lage im russischen Angriffskrieg unmittelbar eine geschwächte Stellung anderswo – und diesen Umstand könnte Putins Armee möglicherweise ausnutzen. (fbu/dpa)

Rubriklistenbild: © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

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