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Besuch auch in Äthiopien

Sambia statt Schwaben: Özdemirs Afrika-Mission und die letzte große Reise als Minister

Mehr als 30 Grad statt düsterer November-Nebel. Für Cem Özdemir geht es dieser Tage nach Afrika. Was will der Grünen-Minister dort?

Cem Özdemirs politische Zukunft soll in Stuttgart liegen. Der Noch-Landwirtschaftsminister von den Grünen hat jüngst seine Ambitionen für den Ministerpräsidentenposten bekannt gegeben. Bei der nächsten Landtagswahl 2026 kandidiert Özdemir als Spitzenkandidat seiner Partei und will den amtierenden grünen Landesvater Winfried Kretschmann beerben. Bis es so weit ist, bleibt Özdemir aber im Amt. Noch gut ein Jahr ist er damit Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Als solcher geht es für ihn nun nach Afrika. IPPEN.MEDIA ist bei Özdemirs wohl letzter großer Auslandsreise als Minister mit dabei.

Özdemir bei Welt-Ohne-Hunger-Konferenz: 733 Millionen Menschen haben nicht genug zu Essen

Özdemir reist nach Äthiopien und Sambia. Zunächst steht ein Besuch in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba auf dem Programm. Vor Ort wird Özdemir das African Youth Agribusiness Forum eröffnen. Ziel der in Zusammenhang mit der Afrikanischen Union ausgerichteten Konferenz ist der Austausch zwischen jungen Menschen aus afrikanischen Ländern und Deutschland.

Zudem findet in Äthiopien die World-Without-Hunger-Conference statt. Erst vor kurzem hatte die Welthungerhilfe diesbezüglich eine neue Untersuchung vorgestellt. Demnach hungerten weltweit 733 Millionen Menschen. Afrika südlich der Sahara sowie Südasien sind dabei die Regionen mit den höchsten Hungerraten.

Der Bericht untersuchte die Ernährungslage in 136 Ländern. Krisen wie bewaffnete Konflikte, die Folgen des Klimawandels und die hohe Verschuldung überschneiden und verstärken sich nach Einschätzung der Organisation gegenseitig. Demnach hat der Hunger in 22 Ländern seit 2016 zugenommen, in 20 Ländern seien Erfolge weitgehend zum Stillstand gekommen. Äthiopien liegt auf Platz 102, Sambia auf 115. 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung sind in diesen Regionen unterernährt.

Cem Özdemir im Juli auf seiner Sommerreise in Mecklenburg-Vorpommern. Nun geht es für den Landwirtschaftsminister nach Äthiopien und Sambia.

Özdemir in Afrika: „Getreidesilos bauen, statt Getreidesäcke schicken“

Dementsprechend wichtig ist die Landwirtschaft, um sich selbst zu ernähren. Doch: Die klimatischen Bedingungen auf dem zweitgrößten Kontinent der Erde sind schwierig. In Ostafrika etwa ist Dürre der größte Treiber von Hungersnot. Besonders ernst ist die Lage in Sambia, wo die Hungerkrise bereits zur nationalen Notlage erklärt wurde.

Wie können die Bauern unter diesen schwierigen klimatischen Bedingungen trotzdem Nahrung anbauen? Darum soll es unter anderem bei einem Besuch von Landwirten vor Ort gehen. Es gehe um „klimaresiliente“ Anbaumethoden, heißt es dazu aus dem Ministerium. Mit Blick auf die Landwirtschaft will der Minister ein „Afrika-Konzept“ ausarbeiten, das an die Afrika-Strategie des Entwicklungsministeriums andocken soll. Die Bundesregierung will offenbar mehr für Hilfe vor Ort tun. Getreu dem Motto „Getreidesilos bauen, statt Getreidesäcke schicken“, wie Özdemir in der Vergangenheit betonte.

Äthiopien und Sambia. Derartige Auslandsreisen stehen für Özdemir in Zukunft nicht mehr auf dem Programm. Der gebürtige Bad Uracher will sich vor allem in seiner Heimat zeigen. Er wird wohl vermehrt Ministeriumstermine nach Baden-Württemberg legen. Für seine Ambitionen als Ministerpräsident sind Besuche im Ländle gewiss lohnender als solche im 11.000 Kilometer entfernten Sambia.

Kritiker monieren, Özdemir fokussiert sich ohnehin zu sehr auf Baden-Württemberg. So sagt uns der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU, Albert Stegemann: „Für Cem Özdemir war von Anfang an eines wichtig: am Kabinettstisch in Berlin zu sitzen, um von dort aus möglichst unbeschadet nach Stuttgart ziehen zu können.“ Der Landwirt weiter: „In seiner Rolle als Bundeslandwirtschaftsminister ist er dabei nie richtig angekommen.“ So hätte sich die Situation der Bauern nicht verbessert. „Es gab viele Ankündigungen. Aber praktisch umgesetzt im Sinne der Landwirtschaft und der Landwirte wurde nichts.“

Rubriklistenbild: © IMAGO / BildFunkMV

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